Verordnung 2
zum Arbeitsgesetz
(ArGV 2)

vom 10. Mai 2000 (Stand am 1. Juli 2023)


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Art. 34a Dienstleistungsbetriebe in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Treuhand und Steuerberatung 48

1 Be­trie­be, die haupt­säch­lich Dienst­leis­tun­gen in den Be­rei­chen Wirt­schafts­prü­fung, Treu­hand oder Steu­er­be­ra­tung an­bie­ten, dür­fen er­wach­se­ne Ar­beit­neh­mer und Ar­beit­neh­me­rin­nen, die die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len, nach den Son­der­be­stim­mun­gen nach Ab­satz 3 (Jah­res­ar­beits­zeit­mo­dell nach die­sem Ar­ti­kel) be­schäf­ti­gen:

a.
Sie ver­fü­gen bei ih­rer Ar­beit über ei­ne gros­se Au­to­no­mie und kön­nen ih­re Ar­beits­zei­ten mehr­heit­lich sel­ber fest­set­zen.
b.
Sie sind Vor­ge­setz­te oder Spe­zia­lis­ten und Spe­zia­lis­tin­nen im Be­reich Wirt­schafts­prü­fung, Treu­hand oder Steu­er­be­ra­tung.
c.
Sie ver­fü­gen über:
1.
ein Brut­to­jah­res­ein­kom­men, ein­sch­liess­lich Bo­ni, von mehr als 120 000 Fran­ken, wo­bei sich der Be­trag von 120 000 Fran­ken bei Teil­zeit­an­stel­lung an­teils­mäs­sig re­du­ziert; oder
2.
einen Ab­schluss min­des­tens auf Ba­che­lor­stu­fe oder auf Be­rufs­bil­dungs­stu­fe 6 des Na­tio­na­len Qua­li­fi­ka­ti­ons­rah­mens nach Ar­ti­kel 3 der Ver­ord­nung vom 27. Au­gust 201449 über den na­tio­na­len Qua­li­fi­ka­ti­ons­rah­men für Ab­schlüs­se der Be­rufs­bil­dung oder einen gleich­wer­ti­gen Bil­dungs­ab­schluss.

2 Die Be­schäf­ti­gung nach dem Jah­res­ar­beits­zeit­mo­dell nach die­sem Ar­ti­kel muss zwi­schen dem Ar­beit­neh­mer oder der Ar­beit­neh­me­rin und dem Ar­beit­ge­ber schrift­lich ver­ein­bart wer­den. In der Ver­ein­ba­rung wer­den ins­be­son­de­re die An­zahl der pro Ka­len­der- oder Ge­schäfts­jahr zu leis­ten­den Stun­den (Jahres­stun­den­soll) und die Art der Kom­pen­sa­ti­on der dar­über hin­aus ge­leis­te­ten Stun­den fest­ge­legt. Der Ar­beit­neh­mer oder die Ar­beit­neh­me­rin und der Ar­beit­ge­ber kön­nen die Ver­ein­ba­rung je­der­zeit mit ei­ner Frist von 3 Mo­na­ten auf En­de ei­nes Mo­nats wi­der­ru­fen.

3 Für die Be­schäf­ti­gung von Ar­beit­neh­mern und Ar­beit­neh­me­rin­nen nach dem Jah­res­ar­beits­zeit­mo­dell nach die­sem Ar­ti­kel gel­ten die fol­gen­den Son­der­be­stim­mun­gen:

a.
Die wö­chent­li­che Ar­beits­zeit darf im Jah­res­durch­schnitt höchs­tens 45 Stun­den be­tra­gen, wo­bei sich die dar­aus er­ge­ben­de ma­xi­ma­le Jah­res­ar­beits­zeit bei Teil­zeit­an­stel­lung an­teils­mäs­sig re­du­ziert; die Be­stim­mun­gen zur wö­chent­li­chen Höchst­ar­beits­zeit (Art. 9 des Ge­set­zes) und zur Über­zeit (Art. 12 und 13 des Ge­set­zes) sind nicht an­wend­bar; es dür­fen in je­dem Fall höchs­tens 63 Stun­den pro Wo­che ge­ar­bei­tet wer­den.
b.
Am En­de des Ka­len­der- oder Ge­schäfts­jah­res darf der Sal­do der über die ma­xi­ma­le Jah­res­ar­beits­zeit hin­aus ge­leis­te­ten Stun­den nicht mehr als 170 Stun­den be­tra­gen, wo­bei sich die­se Ober­gren­ze bei Teil­zeit­an­stel­lung an­teils­mäs­sig re­du­ziert.
c.
Die über die ma­xi­ma­le Jah­res­ar­beits­zeit hin­aus ge­leis­te­ten Stun­den müs­sen im fol­gen­den Ka­len­der- oder Ge­schäfts­jahr durch Frei­zeit von we­nigs­tens glei­cher Dau­er aus­ge­gli­chen wer­den oder es muss für sie ein Lohn­zu­schlag von min­des­tens 25 Pro­zent aus­ge­rich­tet wer­den.
d.
Be­tref­fend die täg­li­che Ru­he­zeit gilt Fol­gen­des:
1.
Sie muss min­des­tens 9 Stun­den und im Durch­schnitt von vier Wo­chen 11 Stun­den be­tra­gen.
2.
Sie kann für pro­jekt­be­zo­ge­ne oder ter­min­ge­bun­de­ne Tä­tig­kei­ten un­ter­bro­chen wer­den; in die­sem Fall gilt Ar­ti­kel 19 Ab­satz 3 der Ver­ord­nung 1 vom 10. Mai 200050 zum Ar­beits­ge­setz sinn­ge­mä­ss.
e.
An höchs­tens 9 Sonn­ta­gen pro Jahr ist für je­weils höchs­tens 5 Stun­den Sonn­tags­ar­beit oh­ne be­hörd­li­che Be­wil­li­gung er­laubt.
f.
Die ge­leis­te­te täg­li­che Ar­beits­zeit ist zu er­fas­sen; Ar­ti­kel 73a der Ver­ord­nung 1 zum Ar­beits­ge­setz ist nicht an­wend­bar.

4 Ar­beit­ge­ber, die Ar­beit­neh­mer und Ar­beit­neh­me­rin­nen nach dem Jah­res­ar­beits­zeit­mo­dell nach die­sem Ar­ti­kel be­schäf­ti­gen, müs­sen un­ter Mit­wir­kung der Ar­beit­neh­mer und Ar­beit­neh­me­rin­nen oder der Ar­beit­neh­mer­ver­tre­tung Prä­ven­ti­ons­mass­nah­men im Be­reich des Ge­sund­heits­schut­zes tref­fen, die ins­be­son­de­re die psy­cho­so­zia­len Ri­si­ken ab­de­cken.

48 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Mai 2023, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 260).

49 SR412.105.1

50 SR822.111

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