Asylgesetz
(AsylG)

vom 26. Juni 1998 (Stand am 1. September 2022)


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Art. 102abis Eurodac

1 Im Rah­men der An­wen­dung der Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men313 ist das SEM für den Ver­kehr mit der Zen­tral­ein­heit des Sys­tems Eu­ro­dac zu­stän­dig.

2 Es über­mit­telt fol­gen­de Da­ten in­ner­halb von 72 Stun­den nach Ein­rei­chung des Ge­suchs an die Zen­tral­ein­heit:

a.
den Ort und das Da­tum der Ge­such­stel­lung in der Schweiz;
b.
das Ge­schlecht der ge­such­stel­len­den Per­son;
c.
die nach Ar­ti­kel 99 Ab­satz 1 ab­ge­nom­me­nen Fin­ger­ab­drücke;
d.
das Da­tum der Ab­nah­me der Fin­ger­ab­drücke;
e.
die schwei­ze­ri­sche Kenn­num­mer der Fin­ger­ab­drücke;
f.
das Da­tum der Über­mitt­lung der Da­ten an die Zen­tral­ein­heit;
g.
das Be­nut­zer­kenn­wort.314

2bis Las­sen die Fin­ger der be­trof­fe­nen Per­son kei­ne Er­fas­sung der Fin­ger­ab­drücke zu, so müs­sen die Fin­ger­ab­drücke in­ner­halb von 48 Stun­den, nach­dem ei­ne qua­li­ta­tiv ein­wand­freie Er­fas­sung wie­der mög­lich ist, an die Zen­tral­ein­heit über­mit­telt wer­den. Kön­nen die Fin­ger­ab­drücke we­gen des Ge­sund­heits­zu­stands der be­trof­fe­nen Per­son oder we­gen Mass­nah­men der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit nicht ab­ge­nom­men wer­den, so müs­sen die­se Fin­ger­ab­drücke in­ner­halb von 48 Stun­den nach Weg­fal­len des Hin­de­rungs­grun­des an die Zen­tral­ein­heit über­mit­telt wer­den.315

2ter Wird die Da­ten­über­mitt­lung durch schwer­wie­gen­de tech­ni­sche Pro­ble­me ver­hin­dert, so wird ei­ne Nach­frist von 48 Stun­den ge­währt, um die not­wen­di­gen Mass­nah­men zu tref­fen, da­mit das Sys­tem wie­der ein­wand­frei funk­tio­niert.316

2qua­ter Das SEM über­mit­telt zu­dem die fol­gen­den Da­ten an die Zen­tral­ein­heit:

a.
bei Auf­nah­me ei­ner Per­son nach der Ver­ord­nung (EU) Nr. 604/2013317: den Zeit­punkt der An­kunft in der Schweiz;
b.
bei Wie­der­auf­nah­me ei­ner Per­son nach der Ver­ord­nung (EU) Nr. 604/2013: den Zeit­punkt der An­kunft in der Schweiz;
c.
bei Nach­weis, dass ei­ne ge­such­stel­len­de Per­son, für wel­che die Schweiz nach der Ver­ord­nung (EU) Nr. 604/2013 für die Be­hand­lung ih­res Ge­suchs zu­stän­dig ist, für min­des­tens drei Mo­na­te das Ge­biet der Staa­ten, die durch ei­nes der Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den sind, ver­las­sen hat: den Zeit­punkt der Aus­rei­se;
d.
nach er­folg­rei­chem Voll­zug der Weg­wei­sung, den Zeit­punkt der Aus­schaf­fung be­zie­hungs­wei­se der Aus­rei­se der ge­such­stel­len­den Per­son aus dem Ge­biet der Staa­ten, die durch ei­nes der Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den sind;
e.
so­fern die Schweiz auf­grund der Sou­ve­rä­ni­täts­klau­sel der Ver­ord­nung (EU) Nr. 604/2013 frei­wil­lig der zu­stän­di­ge Du­blin-Staat für die Be­hand­lung ei­nes Asyl­ge­suchs wird: den Zeit­punkt die­ser Ent­schei­dung.318

3 Die über­mit­tel­ten Da­ten wer­den in der Da­ten­bank Eu­ro­dac ge­spei­chert und mit den in die­ser Da­ten­bank be­reits ge­spei­cher­ten Da­ten au­to­ma­tisch ver­gli­chen. Das Er­geb­nis des Ver­gleichs wird dem SEM mit­ge­teilt.319

4 Die Da­ten wer­den zehn Jah­re nach Ab­nah­me der Fin­ger­ab­drücke von der Zen­tral­ein­heit au­to­ma­tisch ver­nich­tet. Er­hält ei­ne Per­son, de­ren Da­ten von der Schweiz an die Da­ten­bank Eu­ro­dac über­mit­telt wur­den, vor Ab­lauf die­ser Frist die Staats­an­ge­hö­rig­keit ei­nes Staa­tes, der durch ei­nes der Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den ist, so er­sucht das SEM, so­bald es von die­sem Um­stand Kennt­nis er­hält, die Zen­tral­ein­heit um vor­zei­ti­ge Ver­nich­tung der Da­ten.

313 Die­se Ab­kom­men sind in An­hang 1 auf­ge­führt.

314 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BB vom 26. Sept. 2014 (Über­nah­me der V [EU] Nr. 603/2013 über die Er­rich­tung von Eu­ro­dac so­wie Änd. der V [EU] Nr. 1077/2011 zur Er­rich­tung der IT-Agen­tur), in Kraft seit 20. Ju­li 2015 (AS 2015 2323; BBl 2014 2675).

315 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BB vom 26. Sept. 2014 (Über­nah­me der V [EU] Nr. 603/2013 über die Er­rich­tung von Eu­ro­dac so­wie Änd. der V [EU] Nr. 1077/2011 zur Er­rich­tung der IT-Agen­tur), in Kraft seit 20. Ju­li 2015 (AS 2015 2323; BBl 2014 2675).

316 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BB vom 26. Sept. 2014 (Über­nah­me der V [EU] Nr. 603/2013 über die Er­rich­tung von Eu­ro­dac so­wie Änd. der V [EU] Nr. 1077/2011 zur Er­rich­tung der IT-Agen­tur), in Kraft seit 20. Ju­li 2015 (AS 2015 2323; BBl 2014 2675).

317 Ver­ord­nung (EU) Nr. 604/2013 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 26. Ju­ni 2013 zur Fest­le­gung der Kri­te­ri­en und Ver­fah­ren zur Be­stim­mung des Mit­glied­staats, der für die Prü­fung ei­nes von ei­nem Dritt­staats­an­ge­hö­ri­gen oder Staa­ten­lo­sen in ei­nem Mit­glied­staat ge­stell­ten An­trags auf in­ter­na­tio­na­len Schutz zu­stän­dig ist (Neu­fas­sung), Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 180 vom 29.6.2013, S. 31.

318 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BB vom 26. Sept. 2014 (Über­nah­me der V [EU] Nr. 603/2013 über die Er­rich­tung von Eu­ro­dac so­wie Änd. der V [EU] Nr. 1077/2011 zur Er­rich­tung der IT-Agen­tur), in Kraft seit 20. Ju­li 2015 (AS 2015 2323; BBl 2014 2675).

319 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BB vom 26. Sept. 2014 (Über­nah­me der V [EU] Nr. 603/2013 über die Er­rich­tung von Eu­ro­dac so­wie Änd. der V [EU] Nr. 1077/2011 zur Er­rich­tung der IT-Agen­tur), in Kraft seit 20. Ju­li 2015 (AS 2015 2323; BBl 2014 2675).

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