Asylgesetz
(AsylG)

vom 26. Juni 1998 (Stand am 1. September 2022)


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Art. 8 Mitwirkungspflicht

1 Asyl­su­chen­de sind ver­pflich­tet, an der Fest­stel­lung des Sach­ver­hal­tes mit­zu­wir­ken. Sie müs­sen ins­be­son­de­re:

a.
ih­re Iden­ti­tät of­fen le­gen;
b.16
Rei­se­pa­pie­re und Iden­ti­täts­aus­wei­se ab­ge­ben;
c.
bei der An­hö­rung an­ge­ben, wes­halb sie um Asyl nach­su­chen;
d.
all­fäl­li­ge Be­weis­mit­tel voll­stän­dig be­zeich­nen und sie un­ver­züg­lich ein­rei­chen oder, so­weit dies zu­mut­bar er­scheint, sich dar­um be­mü­hen, sie in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist zu be­schaf­fen;
e.17
bei der Er­he­bung der bio­me­tri­schen Da­ten mit­wir­ken;
f.18
sich ei­ner vom SEM an­ge­ord­ne­ten me­di­zi­ni­schen Un­ter­su­chung un­ter­zie­hen (Art. 26a).

2 Von Asyl­su­chen­den kann ver­langt wer­den, für die Über­set­zung fremd­spra­chi­ger Do­ku­men­te in ei­ne Amtss­pra­che be­sorgt zu sein.

3 Asyl­su­chen­de, die sich in der Schweiz auf­hal­ten, sind ver­pflich­tet, sich wäh­rend des Ver­fah­rens den Be­hör­den von Bund und Kan­to­nen zur Ver­fü­gung zu hal­ten. Sie müs­sen ih­re Adres­se und je­de Än­de­rung der nach kan­to­na­lem Recht zu­stän­di­gen Be­hör­de des Kan­tons oder der Ge­mein­de (kan­to­na­le Be­hör­de) so­fort mit­tei­len.

3bis Per­so­nen, die oh­ne trif­ti­gen Grund ih­re Mit­wir­kungs­pflicht ver­let­zen oder den Asyl­be­hör­den wäh­rend mehr als 20 Ta­gen nicht zur Ver­fü­gung ste­hen, ver­zich­ten da­mit auf ei­ne Wei­ter­füh­rung des Ver­fah­rens. Das­sel­be gilt für Per­so­nen, die den Asyl­be­hör­den in ei­nem Zen­trum des Bun­des oh­ne trif­ti­gen Grund wäh­rend mehr als 5 Ta­gen nicht zur Ver­fü­gung ste­hen. Die Ge­su­che wer­den form­los ab­ge­schrie­ben. Ein neu­es Ge­such kann frü­he­s­tens nach drei Jah­ren de­po­niert wer­den. Vor­be­hal­ten bleibt die Ein­hal­tung der Flücht­lings­kon­ven­ti­on vom 28. Ju­li 195119.20

4 Nach Vor­lie­gen ei­nes voll­zieh­ba­ren Weg­wei­sungs­ent­schei­des sind die be­trof­fe­nen Per­so­nen ver­pflich­tet, bei der Be­schaf­fung gül­ti­ger Rei­se­pa­pie­re mit­zu­wir­ken.

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2016 3101, 2018 2855; BBl 2014 7991).

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2006 4745, 2007 5573; BBl 20026845).

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2016 3101, 2018 2855; BBl 2014 7991).

19 SR 0.142.30

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2012 (AS 2013 4375; BBl 2010 4455, 2011 7325). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2016 3101, 2018 2855; BBl 2014 7991).

BGE

130 II 488 () from 30. September 2004
Regeste: Art. 13b Abs. 1 lit. d und Art. 13b Abs. 3 ANAG; Ausschaffungshaft für weggewiesene Asylgesuchsteller, die einen Nichteintretensentscheid der Asylbehörden erwirkt haben. Der Haftgrund von Art. 13b Abs. 1 lit. d ANAG hat selbständige Bedeutung, so dass es auf das Verhalten des Betroffenen nach dem Nichteintretensentscheid grundsätzlich nicht ankommt.

131 I 166 () from 18. März 2005
Regeste: Art. 7 und 12 BV; Anspruch auf Nothilfe sowie Umfang derselben. Hält der Ausschluss von Asylbewerbern mit asylrechtlichem Nichteintretensentscheid von der minimalen Nothilfe wegen Missachtung ihrer Mitwirkungspflichten beim Vollzug der Wegweisung vor der Bundesverfassung stand (E. 1-7)? Entspricht ein im Rahmen der Nothilfe entrichtetes Taggeld von Fr. 13.- für die Unterkunft der Bundesverfassung (E. 8)?

134 I 214 (6C_1/2008) from 9. Mai 2008
Regeste: a Art. 27 BV; Wirtschaftsfreiheit; Bettelei. Die Ausübung der Bettelei wird durch Art. 27 BV nicht gewährleistet (E. 3).

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