Asylgesetz
(AsylG)

vom 26. Juni 1998 (Stand am 1. September 2022)


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Art. 99 Abnahme und Auswertung von Fingerabdrücken

1 Von Asyl­su­chen­den und Schutz­be­dürf­ti­gen wer­den die Ab­drücke al­ler Fin­ger ab­ge­nom­men und Fo­to­gra­fi­en er­stellt. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men für Min­der­jäh­ri­ge un­ter 14 Jah­ren vor­se­hen.291

2 Die Fin­ger­ab­drücke und Fo­to­gra­fi­en wer­den oh­ne zu­ge­hö­ri­ge Per­so­na­li­en in ei­ner vom Bun­des­amt für Po­li­zei und vom SEM ge­führ­ten Da­ten­bank ge­spei­chert.292

3 Neu ab­ge­nom­me­ne Fin­ger­ab­drücke wer­den mit den vom Bun­des­amt für Po­li­zei ge­führ­ten Fin­ger­ab­druck­samm­lun­gen ver­gli­chen.293

4 Stellt das Bun­des­amt für Po­li­zei Über­ein­stim­mung mit ei­nem schon vor­han­de­nen Fin­ger­ab­druck fest, so gibt es die­sen Um­stand dem SEM so­wie den be­trof­fe­nen kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den und dem Grenzwacht­korps zu­sam­men mit den Per­so­na­li­en der be­trof­fe­nen Per­son (Na­me, Vor­na­me, Ali­as­na­men, Ge­burts­da­tum, Ge­schlecht, Re­fe­renz­num­mer, Per­so­nen­num­mer, Staats­an­ge­hö­rig­keit, Pro­zess­kon­troll­num­mer und Zu­tei­lungs­kan­ton) be­kannt. Von po­li­zei­li­chen Er­fas­sun­gen wer­den zu­dem Da­tum, Ort und Grund der Fin­ger­ab­druck­ab­nah­me in Co­de­form mit­ge­teilt.294

5 Das SEM ver­wen­det die­se An­ga­ben, um:

a.
die Iden­ti­tät der be­trof­fe­nen Per­son zu über­prü­fen;
b.
zu prü­fen, ob die be­trof­fe­ne Per­son sich be­reits ein­mal um Asyl be­wor­ben hat;
c.
zu prü­fen, ob Da­ten vor­lie­gen, wel­che die Aus­sa­gen der be­trof­fe­nen Per­son be­stä­ti­gen oder wi­der­le­gen;
d.
zu prü­fen, ob Da­ten vor­lie­gen, wel­che die Asyl­wür­dig­keit der be­trof­fe­nen Per­son in Fra­ge stel­len;
e.
die Amts­hil­fe an po­li­zei­li­che Be­hör­den zu er­leich­tern.

6 Die nach Ab­satz 4 über­mit­tel­ten Per­so­nen­da­ten dür­fen nicht oh­ne die Zu­stim­mung des In­ha­bers der Da­ten­samm­lung ins Aus­land be­kannt ge­ge­ben wer­den. Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 DSG295 gilt sinn­ge­mä­ss.

7 Die Da­ten wer­den ge­löscht:

a.
wenn Asyl ge­währt wird;
b.
spä­tes­tens zehn Jah­re nach rechts­kräf­ti­ger Ab­leh­nung, Rück­zug oder Ab­schrei­bung des Asyl­ge­suchs oder nach ei­nem Nicht­ein­tre­tens­ent­scheid;
c.296
bei Schutz­be­dürf­ti­gen spä­tes­tens zehn Jah­re nach Auf­he­bung des vor­über­ge­hen­den Schut­zes.

291 Fas­sung ge­mä­ss Art. 3 Ziff. 2 des BB vom 17. Dez. 2004 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der bi­la­te­ra­len Ab­kom­men zwi­schen der Schweiz und der EU über die As­so­zi­ie­rung an Schen­gen und an Du­blin, in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 4475405Art. 1 Bst. a; BBl 2004 5965).

292 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2006 4745, 2007 5573; BBl 20026845).

293 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2006 4745, 2007 5573; BBl 20026845).

294 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2006 4745, 2007 5573; BBl 20026845).

295 SR 235.1

296 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2006 4745, 2007 5573; BBl 20026845).

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