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Bundesgesetz
über den Allgemeinen Teil
des Sozialversicherungsrechts
(ATSG)

vom 6. Oktober 2000 (Stand am 1. Januar 2022)

Art. 61 Verfahrensregeln

Das Ver­fah­ren vor dem kan­to­na­len Ver­si­che­rungs­ge­richt be­stimmt sich un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 1 Ab­satz 3 des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196846 nach kan­to­na­lem Recht. Es hat fol­gen­den An­for­de­run­gen zu ge­nü­gen:

a.47
Das Ver­fah­ren muss ein­fach, rasch und in der Re­gel öf­fent­lich sein.
b.
Die Be­schwer­de muss ei­ne ge­dräng­te Dar­stel­lung des Sach­ver­hal­tes, ein Rechts­be­geh­ren und ei­ne kur­ze Be­grün­dung ent­hal­ten. Ge­nügt sie die­sen An­for­de­run­gen nicht, so setzt das Ver­si­che­rungs­ge­richt der Be­schwer­de füh­ren­den Per­son ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Ver­bes­se­rung und ver­bin­det da­mit die An­dro­hung, dass sonst auf die Be­schwer­de nicht ein­ge­tre­ten wird.
c.
Das Ver­si­che­rungs­ge­richt stellt un­ter Mit­wir­kung der Par­tei­en die für den Ent­scheid er­heb­li­chen Tat­sa­chen fest; es er­hebt die not­wen­di­gen Be­wei­se und ist in der Be­weis­wür­di­gung frei.
d.
Das Ver­si­che­rungs­ge­richt ist an die Be­geh­ren der Par­tei­en nicht ge­bun­den. Es kann ei­ne Ver­fü­gung oder einen Ein­spra­cheent­scheid zu Un­guns­ten der Be­schwer­de füh­ren­den Per­son än­dern oder die­ser mehr zu­spre­chen, als sie ver­langt hat, wo­bei den Par­tei­en vor­her Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me so­wie zum Rück­zug der Be­schwer­de zu ge­ben ist.
e.
Recht­fer­ti­gen es die Um­stän­de, so kön­nen die Par­tei­en zur Ver­hand­lung vor­ge­la­den wer­den.
f.
Das Recht, sich ver­bei­stän­den zu las­sen, muss ge­währ­leis­tet sein. Wo die Ver­hält­nis­se es recht­fer­ti­gen, wird der Be­schwer­de füh­ren­den Per­son ein un­ent­gelt­li­cher Rechts­bei­stand be­wil­ligt.
fbis.48
Bei Strei­tig­kei­ten über Leis­tun­gen ist das Ver­fah­ren kos­ten­pflich­tig, wenn dies im je­wei­li­gen Ein­zel­ge­setz vor­ge­se­hen ist; sieht das Ein­zel­ge­setz kei­ne Kos­ten­pflicht bei sol­chen Strei­tig­kei­ten vor, so kann das Ge­richt ei­ner Par­tei, die sich mut­wil­lig oder leicht­sin­nig ver­hält, Ge­richts­kos­ten auf­er­le­gen.
g.
Die ob­sie­gen­de Be­schwer­de füh­ren­de Per­son hat An­spruch auf Er­satz der Par­tei­kos­ten. Die­se wer­den vom Ver­si­che­rungs­ge­richt fest­ge­setzt und oh­ne Rück­sicht auf den Streit­wert nach der Be­deu­tung der Streit­sa­che und nach der Schwie­rig­keit des Pro­zes­ses be­mes­sen.
h.
Die Ent­schei­de wer­den, ver­se­hen mit ei­ner Be­grün­dung und ei­ner Rechts­mit­tel­be­leh­rung so­wie mit den Na­men der Mit­glie­der des Ver­si­che­rungs­ge­richts schrift­lich er­öff­net.
i.
Die Re­vi­si­on von Ent­schei­den we­gen Ent­de­ckung neu­er Tat­sa­chen oder Be­weis­mit­tel oder we­gen Ein­wir­kung durch Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen muss ge­währ­leis­tet sein.

46 SR 172.021

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

48 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).