Bundesgesetz
über die obligatorische Arbeitslosenver­sicherung
und die Insolvenzentschädigung
(Arbeitslosenversicherungsgesetz, AVIG)

vom 25. Juni 1982 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 83 Ausgleichsstelle der Arbeitslosenversicherung

1 Die Aus­gleichs­stel­le:

a.
ver­bucht die beim Aus­gleichs­fonds der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung ein­ge­gan­ge­nen Bei­trä­ge;
b.
führt die Rech­nung des Aus­gleichs­fonds;
c.284
prüft pe­ri­odisch die Ge­schäfts­füh­rung der Kas­sen und der kan­to­na­len Amts­stel­len; die Prü­fung der Kas­sen kann sie ganz oder teil­wei­se den Kan­to­nen oder Drit­ten über­tra­gen;
cbis.285 prüft die Er­fül­lung der den Kas­sen und den kan­to­na­len Amts­stel­len über­tra­ge­nen Auf­ga­ben;
d.
über­prüft die Aus­zah­lun­gen der Kas­sen oder über­trägt die Re­vi­si­on ganz oder teil­wei­se den Kan­to­nen oder ei­ner an­de­ren Stel­le;
e.286
er­teilt den Kas­sen­trä­gern und den kan­to­na­len Amts­stel­len Wei­sun­gen;
f.287
ent­schei­det über Er­satz­an­sprü­che des Bun­des ge­gen­über dem Trä­ger, dem Kan­ton, dem Ar­beit­ge­ber und der AHV-Aus­gleichs­kas­se (Art. 82, 85d, 88 und 89a);
g.
weist den Kas­sen nach den Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes und der Ver­ord­nung die nö­ti­gen Mit­tel aus dem Aus­gleichs­fonds zu;
h.288
trifft Vor­keh­ren zur Ver­hin­de­rung un­ge­recht­fer­tig­ter Be­zü­ge und setzt da­zu bei an­dau­ern­der und er­heb­li­cher Ar­beits­lo­sig­keit aus­ser­or­dent­li­che In­spek­to­ren ein;
i.289
k.290
trifft die Ent­schei­de nach Ar­ti­kel 59c Ab­satz 3 und rich­tet die Bei­trä­ge nach den Ar­ti­keln 62 und 64b aus;
l.
über­wacht die Ent­schei­de der kan­to­na­len Amts­stel­len;
m.291 ent­schei­det über die An­re­chen­bar­keit von Ver­wal­tungs­kos­ten der Kas­sen, der kan­to­na­len Amts­stel­le, der Re­gio­na­len Ar­beits­ver­mitt­lungs­zen­tren und der Lo­gis­tik­stel­len für ar­beits­markt­li­che Mass­nah­men;
n.
sorgt für die Ko­or­di­na­ti­on mit den üb­ri­gen So­zi­al­ver­si­che­run­gen;
nbis.292 sorgt zu­sam­men mit den Kan­to­nen für die Zu­sam­men­ar­beit im Rah­men des EU­RES-Net­zes (Eu­ro­pean Em­ploy­ment Ser­vices) nach Ar­ti­kel 11 des An­hangs I zum Ab­kom­men vom 21. Ju­ni 1999293 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit (Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men);
o.294
p.295
ko­or­di­niert die Durch­füh­rung von ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men und kann sol­che kon­zep­tio­nell vor­be­rei­ten;
q.296
trifft Vor­keh­ren zur An­wen­dung von Ar­ti­kel 59a;
r.297
ent­schei­det in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 35 ATSG298 Strei­tig­kei­ten über die ört­li­che Zu­stän­dig­keit der kan­to­na­len Amtss­tel­len;
s.299
ent­schei­det Fäl­le nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 1bis, die ihr von der kan­to­na­len Amts­stel­le un­ter­brei­tet wer­den.

1bis Die Aus­gleichs­stel­le be­treibt zur Er­fül­lung der ge­setz­li­chen Auf­ga­ben so­wie für sta­tis­ti­sche Zwe­cke In­for­ma­ti­ons­sys­te­me für fol­gen­de Diens­te:

a.
Aus­zah­lung von Leis­tun­gen der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung;
b.
öf­fent­li­che Ar­beits­ver­mitt­lung (Art. 35 Abs. 1 Bst. a des Ar­beits­ver­mitt­lungs­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 1989300 [AVG]);
c.
Ana­ly­se von Ar­beits­markt­da­ten;
d.
Be­trieb der Zu­gangs­platt­form für elek­tro­ni­sche Dienst­leis­tun­gen für die in Ar­ti­kel 96c Ab­satz 1qua­ter ge­nann­ten Per­so­nen;
e.
Be­trieb der Platt­form der öf­fent­li­chen Ar­beits­ver­mitt­lung (Art. 35 Abs. 1 Bst. b AVG).301

2 Die Aus­gleichs­stel­le un­ter­brei­tet der Auf­sichts­kom­mis­si­on:

a.
die Be­triebs- und Ver­mö­gens­rech­nung des Aus­gleichs­fonds so­wie den Jahr­es­be­richt zur Stel­lung­nah­me zu­han­den des Bun­des­ra­tes;
b.
wei­te­re pe­ri­odi­sche Rech­nungs­ab­la­gen;
c.302
pe­ri­odi­sche Be­rich­te über Ge­schäfts­füh­rungs­prü­fun­gen und Re­vi­sio­nen der Aus­zah­lun­gen bei den Kas­sen so­wie über die Ent­schei­de der kan­to­na­len Amts­stel­len im Be­reich der ar­beits­markt­li­chen Mass­nah­men;
d.303
Ge­su­che um Bei­trä­ge zur För­de­rung der Ar­beits­markt­for­schung (Art. 73);
e.304
die Re­chen­schafts­be­rich­te nach Ar­ti­kel 59c Ab­satz 3;
f.305
Bud­get und Rech­nung des In­for­ma­tik­zen­trums.

3 Das SE­CO führt die Aus­gleichs­stel­le.

284 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 3093; BBl 2000 1673).

285 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 3093; BBl 2000 1673).

286 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 3093; BBl 2000 1673).

287 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 16 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

288Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

289 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

290Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

291Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

292 Ein­ge­fügt durch Art. 2 Ziff. 15 des BB vom 17. Dez. 2004 über die Ge­neh­mi­gung und Um­set­zung des Prot. über die Aus­deh­nung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens auf die neu­en EG-Mit­glied­staa­ten zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits so­wie über die Ge­neh­mi­gung der Re­vi­si­on der flan­kie­ren­den Mass­nah­men zur Per­so­nen­frei­zü­gig­keit (AS 2006 979; BBl 2004 58916565). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 10 des BB vom 17. Ju­ni 2016 (Aus­deh­nung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens auf die Re­pu­blik Kroa­ti­en), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 20165233; BBl 2016 2223).

293 SR 0.142.112.681

294 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

295Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

296Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

297 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 16 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

298 SR 830.1

299Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

300 SR 823.11

301 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 338; BBl 2019 4413).

302Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

303Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

304Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

305Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1996 273; BBl 1994 I 340).

BGE

114 V 350 () from 15. August 1988
Regeste: Art. 30 Abs. 3 AVIG, Art. 45 Abs. 1 AVIV: Einstellung in der Anspruchsberechtigung. - Eine Einstellung kann auch nach Ablauf der Vollstreckungsfrist von sechs Monaten verfügt werden, sofern die Einstellungstage bereits während dieser Frist bestanden wurden und damit der Vollzug der Einstellung rechtzeitig innerhalb der Verwirkungsfrist von sechs Monaten erfolgte (Bestätigung der Rechtsprechung; Erw. 2b). - Die Einstellungsfrist von sechs Monaten beginnt unabhängig davon zu laufen, ob der Versicherte in diesem Zeitpunkt die Anspruchsvoraussetzungen für Arbeitslosenentschädigung erfüllt (Erw. 2c).

126 V 36 () from 23. Februar 2000
Regeste: Art. 23 Abs. 2 AVIG; Art. 41 Abs. 1 lit. b und c AVIV: Festsetzung des als versicherter Verdienst massgebenden Pauschalansatzes. Für Personen, welche wegen einer Ausbildung von der Erfüllung der Beitragszeit befreit sind und über ein Maturitätszeugnis verfügen, stellt die in AlV-Praxis 98/2, Blatt 2/8 und 2/9, Anhang 3, publizierte Weisung des Bundesamtes für Wirtschaft und Arbeit eine Praxisänderung dar, für die kein triftiger Grund besteht und die insoweit gesetzwidrig ist, als sie den als versicherter Verdienst massgebenden Pauschalansatz für die Zeit ab 1. Januar 1996 von Fr. 127.- auf Fr. 102.- pro Tag herabsetzt.

133 V 536 () from 30. August 2007
Regeste: Art. 1 Abs. 3, Art. 59c Abs. 4 AVIG; Art. 81e Abs. 4 AVIV; Art. 101 AVIG: Rechtsmittelweg gegen einen Entscheid der kantonalen Behörde im Bereich der Beiträge für kollektive arbeitsmarktliche Massnahmen. Grundsätzlich ist die Ausgleichsstelle für den Entscheid über Streitigkeiten um unter dem Titel der kollektiven arbeitsmarktlichen Massnahmen zugesprochene Beiträge zuständig. Sie kann ihre Zuständigkeit unter bestimmten Umständen an die kantonale Behörde delegieren (E. 4.4). Gegen den Entscheid der Ausgleichsstelle wie auch denjenigen der kantonalen Behörde, die auf Grund der Kompetenzdelegation handelt, kann nach Art. 101 AVIG Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht (bis 31. Dezember 2006: Rekurskommission des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartementes) geführt werden (E. 5 und 6).

135 V 98 (8C_688/2008) from 14. Januar 2009
Regeste: Art. 85 Abs. 1 lit. a BGG; Art. 82 AVIG; Zulässigkeit einer Beschwerde betreffend Haftung des Trägers einer Arbeitslosenkasse gegenüber dem Bund für einen aus der Ausrichtung nicht geschuldeter Leistungen resultierenden Schaden. Die Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten gegen ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts über die Haftung des Trägers einer Arbeitslosenkasse gegenüber dem Bund gestützt auf Art. 82 AVIG ist nur zulässig, wenn der Streitwert die Grenze von Fr. 30'000.- erreicht (oder wenn eine Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung vorliegt). In der Tat handelt es sich um eine vermögensrechtliche Angelegenheit auf dem Gebiet der Staatshaftung im Sinne von Art. 85 Abs. 1 lit. a BGG (E. 2-5).

136 V 106 (8C_57/2009) from 13. Januar 2010
Regeste: Art. 89 Abs. 1, Art. 89 Abs. 2 lit. a BGG; Art. 102 Abs. 2 AVIG; Befugnis des SECO zur Führung einer Beschwerde gegen einen Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts auf dem Gebiete der Arbeitslosenversicherung. Weder Art. 89 Abs. 1 BGG noch Art. 89 Abs. 2 lit. a BGG in Verbindung mit Art. 102 Abs. 2 AVIG verleihen dem SECO die Befugnis zur Einreichung einer Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten gegen einen Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts auf dem Gebiete der Arbeitslosenversicherung (E. 3 und 4).

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