Bundesgesetz
über die obligatorische Arbeitslosenversicherung
und die Insolvenzentschädigung
(Arbeitslosenversicherungsgesetz, AVIG)

vom 25. Juni 1982 (Stand am 1. Januar 2024)


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Art. 95 Rückforderung von Leistungen 380

1 Die Rück­for­de­rung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 25 ATSG381 aus­ser in den Fäl­len nach den Ar­ti­keln 55 und 59cbis Ab­satz 4.382

1bis Ei­ne ver­si­cher­te Per­son, die Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung be­zo­gen hat und spä­ter für den­sel­ben Zeit­raum Ren­ten oder Tag­gel­der der In­va­li­den­ver­si­che­rung, der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, auf­grund des Er­w­erb­ser­satz­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 1952383, der Mi­li­tär­ver­si­che­rung, der ob­li­ga­to­ri­schen Un­fall­ver­si­che­rung, der Kran­ken­ver­si­che­rung oder ge­setz­li­che Fa­mi­li­en­zu­la­gen er­hält, ist zur Rück­er­stat­tung der in die­sem Zeit­raum be­zo­ge­nen Ar­beits­lo­sen­tag­gel­der ver­pflich­tet.384 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 ATSG be­schränkt sich die Rück­for­de­rungs­s­um­me auf die Hö­he der von den ob­ge­nann­ten In­sti­tu­tio­nen für den­sel­ben Zeit­raum aus­ge­rich­te­ten Leis­tun­gen.385

1ter Hat ei­ne Kas­se für Um­schu­lun­gen, Wei­ter­bil­dun­gen oder Ein­glie­de­run­gen fi­nan­zi­el­le Leis­tun­gen er­bracht, für die ein an­de­rer So­zi­al­ver­si­che­rer hät­te auf­kom­men müs­sen, so for­dert sie ih­re Leis­tun­gen von die­sem zu­rück.386

2 Zu Un­recht aus­be­zahl­te Kurz­ar­beits- und Schlecht­wet­te­rent­schä­di­gun­gen for­dert die Kas­se vom Ar­beit­ge­ber zu­rück. Hat der Ar­beit­ge­ber die un­recht­mäs­si­ge Aus­zah­lung zu ver­ant­wor­ten, so ist für ihn je­de Rück­for­de­rung ge­gen­über den Ar­beit­neh­mern aus­ge­schlos­sen.

3 Die Kas­se un­ter­brei­tet ein Er­lass­ge­such der kan­to­na­len Amts­stel­le zum Ent­scheid.

380 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 16 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

381 SR 830.1

382 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

383 SR 834.1

384 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1167; BBl 2008 7733).

385Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

386Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 1728; BBl 2001 2245).

BGE

150 V 249 (8C_306/2023) from 7. März 2024
Regeste: Art. 31 Abs. 3 lit. a AVIG; Art. 46b AVIV; Anspruch auf Kurzarbeitsentschädigung - Arbeitszeiterfassung. Nach Art. 31 Abs. 3 lit. a AVIG haben Arbeitnehmer, deren Arbeitsausfall nicht bestimmbar oder deren Arbeitszeit nicht ausreichend kontrollierbar ist, keinen Anspruch auf Kurzarbeitsentschädigung. Die genügende Kontrollierbarkeit des Arbeitsausfalles setzt eine betriebliche Arbeitszeitkontrolle voraus (Art. 46b Abs. 1 AVIV). Damit soll sichergestellt werden, dass der Arbeitsausfall für die Durchführungsorgane der Arbeitslosenversicherung überprüfbar ist (E. 3.1.1). Die Rechtmässigkeit der bezogenen Leistungen lässt sich praxisgemäss einzig anhand von detaillierten betrieblichen Unterlagen, namentlich auf Grund eines hinreichenden Zeiterfassungssystems im Sinne des Erfordernisses der täglich fortlaufenden Aufzeichnung feststellen (E. 5.1.2). Ob bei Zeiterfassungsbelegen, die Arbeitgebende erst im Nachgang zu einer Arbeitgeberkontrolle offenlegen, im Sinne der Praxis des Bundesverwaltungsgerichts eine "offensichtliche Authentizität" zu fordern ist, damit sie überhaupt einer weiteren Prüfung zu unterziehen sind, konnte im konkreten Fall offenbleiben (E. 5.1.1).

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