Verordnung
über die Arzneimittelwerbung
(Arzneimittel-Werbeverordnung, AWV)

vom 17. Oktober 2001 (Stand am 1. Januar 2020)


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Art. 22 Unzulässige Werbeelemente

Wer­bung darf nicht:

a.
ei­ne ärzt­li­che oder ei­ne tier­ärzt­li­che Un­ter­su­chung oder einen chir­ur­gi­schen Ein­griff als über­flüs­sig er­schei­nen las­sen, ins­be­son­de­re in­dem sie ei­ne Dia­gno­se an­bie­tet oder ei­ne Be­hand­lung auf dem Kor­re­spon­den­z­weg emp­fiehlt;
b.
ei­ne ga­ran­tier­te Wir­kung des Arz­nei­mit­tels ver­spre­chen oder be­haup­ten, die­ses ha­be kei­ner­lei un­er­wünsch­te Wir­kun­gen;
c.
die Er­war­tung we­cken, die Wir­kung des Arz­nei­mit­tels ent­spre­che ei­ner an­de­ren Be­hand­lung oder der­je­ni­gen ei­nes an­de­ren Arz­nei­mit­tels oder sei ih­nen über­le­gen;
d.
die Er­war­tung we­cken, der Zu­stand ei­nes ge­sun­den Men­schen oder ei­nes ge­sun­den Tie­res ver­bes­se­re sich durch die Ver­wen­dung des Arz­nei­mit­tels;
e.
die Be­fürch­tung we­cken, der Zu­stand ei­nes ge­sun­den Men­schen oder ei­nes ge­sun­den Tie­res ver­schlech­te­re sich oh­ne die An­wen­dung des Arz­nei­mit­tels;
f.
sich aus­sch­liess­lich oder haupt­säch­lich an Kin­der und Ju­gend­li­che rich­ten;
g.
wis­sen­schaft­li­che Ver­öf­fent­li­chun­gen, kli­ni­sche Stu­di­en, Gut­ach­ten, Zeug­nis­se oder Emp­feh­lun­gen von Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern, von im Ge­sund­heits­we­sen tä­ti­gen Per­so­nen, von be­kann­ten Per­sön­lich­kei­ten oder von me­di­zi­nisch-phar­ma­zeu­ti­schen Lai­en er­wäh­nen oder sich auf sol­che be­zie­hen;
h.
Per­so­nen in der Be­rufs­klei­dung von Me­di­zi­nal­per­so­nen, Dro­gis­tin­nen und Dro­gis­ten oder me­di­zi­ni­schen Hilfs­per­so­nen oder bei der Aus­übung be­rufs­spe­zi­fi­scher me­di­zi­ni­scher Tä­tig­kei­ten zei­gen;
i.
ir­re­füh­ren­de, fik­ti­ve oder nicht an­er­kann­te Ti­tel oder Aus­zeich­nun­gen ver­wen­den;
j.
das Arz­nei­mit­tel ei­nem Le­bens­mit­tel oder ei­nem Fut­ter­mit­tel, ei­nem Pfle­ge­pro­dukt oder an­de­ren Ge­brauchs­ge­gen­stän­den gleich­set­zen;
k.
an­ge­ben oder an­deu­ten, die Si­cher­heit oder Wirk­sam­keit des Arz­nei­mit­tels sei dar­auf zu­rück­zu­füh­ren, dass es sich um ein «Na­tur­pro­dukt» oder der­glei­chen hand­le;
l.
mit der Be­schrei­bung oder der Dar­stel­lung ei­ner Kran­ken­ge­schich­te zu ei­ner falschen Selbst­dia­gno­se oder zu ei­ner falschen Dia­gno­se durch die Tierhal­te­rin oder den Tier­hal­ter ver­lei­ten;
m.
in miss­bräuch­li­cher, Be­sorg­nis er­re­gen­der oder ir­re­füh­ren­der Wei­se bild­­li­che Dar­stel­lun­gen ver­wen­den von Ver­än­de­run­gen, die der mensch­li­che oder der tie­ri­sche Kör­per oder Tei­le da­von auf Grund von Krank­hei­ten oder Kör­per­schä­den oder auf Grund der Wir­kung ei­nes Arz­nei­mit­tels er­lit­ten ha­ben;
n.
die Zahl der be­han­del­ten Per­so­nen oder der be­han­del­ten Tie­re an­ge­ben;
o.
Wen­dun­gen ge­brau­chen, die Angst er­zeu­gen kön­nen;
p.48

48 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 11. März 2016, mit Wir­kung seit 1. April 2016 (AS 2016971).

BGE

141 II 66 (2C_75/2014) from 28. Januar 2015
Regeste: Art. 3 Abs. 1 KG; Art. 31 und 32 Abs. 2 lit. a HMG; Arzneimittel-Werbeverordnung (AWV); Frage eines Ausschlusses von Wettbewerb. Voraussetzungen des Ausschlusses von Wettbewerb nach Art. 3 Abs. 1 KG (E. 2.2 und 2.3). Normtheoretische Unterscheidungen im Zusammenhang mit Art. 3 Abs. 1 KG: Normkollisionen einerseits, positive Normenkonkurrenzen andererseits. Art. 3 Abs. 1 KG ist eine Regelung zur Lösung von Normkollisionen; eine solche kann nur vorliegen, wenn die neben dem KG anwendbare Norm ebenfalls wettbewerbsrechtlicher Natur ist (E. 2.4). Art. 32 Abs. 2 lit. a HMG stellt keine Wettbewerbs-, sondern eine gesundheitspolizeiliche Norm dar; diese ist neben dem KG anwendbar (E. 3). Der Wettbewerb ist indes weniger breit (E. 4.2.3). Ein Wettbewerbsausschluss muss sich aus der i.S.v. Art. 3 Abs. 1 KG vorbehaltenen Norm ergeben. Der Schamfaktor findet sich nicht in den Normen des HMG; er ist nur eine empirische Erscheinung (E. 4.2.1).

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