Verordnung
über die Arzneimittelwerbung
(Arzneimittel-Werbeverordnung, AWV)

vom 17. Oktober 2001 (Stand am 1. Januar 2020)


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Art. 5 Anforderungen an die Fachwerbung

1 Al­le An­ga­ben in der Fach­wer­bung müs­sen im Ein­klang mit der vom Schwei­ze­ri­schen Heil­mit­tel­in­sti­tut (Swiss­me­dic11) zu­letzt ge­neh­mig­ten Arz­nei­mit­te­l­in­for­ma­ti­on ste­hen; ins­be­son­de­re dür­fen nur von der Swiss­me­dic ge­neh­mig­te In­di­ka­tio­nen und An­wen­dungs­mög­lich­kei­ten be­wor­ben wer­den.

2 Ist die Arz­nei­mit­te­l­in­for­ma­ti­on noch nicht ver­öf­fent­licht, so muss die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin der Fach­wer­bung den voll­stän­di­gen In­halt der von der Swiss­me­dic zu­letzt ge­neh­mig­ten Arz­nei­mit­te­l­in­for­ma­ti­on bei­fü­gen.12

3 Die Fach­wer­bung muss in ih­ren Aus­sa­gen ge­nau, aus­ge­wo­gen, sach­lich zu­tref­fend und be­leg­bar sein. Die Aus­sa­gen dür­fen nicht ir­re­füh­rend sein. Die Be­le­ge müs­sen den Fach­per­so­nen auf An­fra­ge zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den.

4 Die Wer­bung muss als sol­che er­kenn­bar sein. Wer­bung und re­dak­tio­nel­le Bei­trä­ge sind deut­lich zu tren­nen.13

5 Die Wer­be­aus­sa­gen müs­sen auf dem ak­tu­el­len Stand der wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis be­ru­hen und die­sen wi­der­spie­geln. Sie dür­fen nur Be­zug neh­men auf kli­ni­sche Ver­su­che, die nach den Re­geln der Gu­ten Kli­ni­schen Pra­xis durch­ge­führt und pu­bli­ziert oder zur Pu­bli­ka­ti­on an­ge­nom­men sind, und auf Da­te­ner­he­bun­gen wie Me­ta­ana­ly­sen oder Pra­xi­ser­fah­rungs­be­rich­te, die in ei­nem wis­sen­schaft­lich an­er­kann­ten Fach­me­di­um pu­bli­ziert sind. Die­se Pu­bli­ka­tio­nen müs­sen wort­ge­treu, voll­stän­dig und mit ge­nau­er Quel­le zi­tiert wer­den. Es ist dar­auf hin­zu­wei­sen, dass die Fach­per­so­nen beim Un­ter­neh­men ei­ne voll­stän­di­ge Ko­pie des Prü­fungs­be­richts und der ent­spre­chen­den Re­fe­ren­zen an­for­dern kön­nen.14

6 Ein Arz­nei­mit­tel, ei­ne In­di­ka­ti­on, ei­ne Do­sie­rung, ei­ne Dar­rei­chungs­form oder ei­ne Pa­ckung darf wäh­rend acht­zehn Mo­na­ten nach der Erst­zu­las­sung in der Schweiz als «neu» an­ge­prie­sen wer­den. Aus der In­for­ma­ti­on muss deut­lich her­vor­ge­hen, wor­auf sich die­ses At­tri­but be­zieht.15

7 Wer­bung für Kom­ple­men­tär­arz­nei­mit­tel muss sich auf wis­sen­schaft­lich an­er­kann­te Fach­me­di­en oder an­er­kann­te Mo­no­gra­fi­en der Kom­ple­men­tär­me­di­zin stüt­zen. Dies­be­züg­li­che Wer­be­aus­sa­gen müs­sen ge­kenn­zeich­net sein durch den Ver­weis auf die je­wei­li­ge The­ra­pie­rich­tung.16

11 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3713). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 der V vom 18. Aug. 2004, in Kraft seit 1. Sept. 2004 (AS 2004 4037).

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 der V vom 18. Aug. 2004, in Kraft seit 1. Sept. 2004 (AS 2004 4037).

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3713).

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3713).

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3713).

BGE

136 I 184 (2C_407/2009) from 18. Januar 2010
Regeste: Art. 27 und 29 BV; Art. 105 BGG; Art. 1, 10, 11 Abs. 1 lit. f, Art. 13 und 16 in Verbindung mit Art. 66 HMG; Art. 13 und 14 AMZV; Art. 5 AWV; Änderung der Fachinformation für Spedifen®. Anwendung von Art. 105 BGG im Arzneimittelrecht: Welche Wirkungen Präparate haben und was die Studien dazu aussagen, bildet Teil der Sachverhaltsfeststellung (E. 1.2). Prüfungs- und Begründungspflicht des Bundesverwaltungsgerichts in Verfahren gegen Entscheide der Swissmedic (E. 2). Übersicht über die Anforderungen an die Arzneimittelinformation und -werbung: In der Fachinformation sind vergleichende Aussagen zu ähnlichen Produkten nicht ausgeschlossen, wenn sie behandlungsrelevant und wissenschaftlich unzweifelhaft belegt sind, was bei Spedifen® hinsichtlich der Wirkgeschwindigkeit gegenüber anderen Ibuprofenprodukten aufgrund der vorgelegten Studien und des Anwendungsbereichs als nicht hinreichend erwiesen beurteilt werden durfte (E. 3 und 4).

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