Bundesgesetz
über die Beseitigung von Benachteiligungen
von Menschen mit Behinderungen
(Behindertengleichstellungsgesetz, BehiG)

vom 13. Dezember 2002 (Stand am 1. Juli 2020)


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Art. 7 Rechtsansprüche bei Bauten, Einrichtungen oder Fahrzeugen

1 Wer im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 3 be­nach­tei­ligt wird, kann im Fal­le ei­nes Neu­baus oder ei­ner Er­neue­rung ei­ner Bau­te oder An­la­ge im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­ben a, c und d:

a.
wäh­rend des Bau­be­wil­li­gungs­ver­fah­rens von der zu­stän­di­gen Be­hör­de ver­lan­gen, dass die Be­nach­tei­li­gung un­ter­las­sen wird;
b.
nach Ab­schluss des Bau­be­wil­li­gungs­ver­fah­rens aus­nahms­wei­se im Zi­vil­ver­fah­ren einen Rechts­an­spruch auf Be­sei­ti­gung gel­tend ma­chen, wenn das Feh­len der ge­setz­lich ge­bo­te­nen Vor­keh­ren im Bau­be­wil­li­gungs­ver­fah­ren nicht er­kenn­bar war.

2 Wer im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 3 be­nach­tei­ligt wird, kann im Fal­le ei­ner Ein­rich­tung oder ei­nes Fahr­zeu­ges des öf­fent­li­chen Ver­kehrs im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be b bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de ver­lan­gen, dass das kon­zes­sio­nier­te Un­ter­neh­men die Be­nach­tei­li­gung be­sei­tigt oder un­ter­lässt.18

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

BGE

134 II 249 (1C_48/2008) from 9. Juli 2008
Regeste: Art. 8 Abs. 2, Art. 35 Abs. 3, Art. 190 BV; Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG); Art. 117 BauG/AR; Erneuerung von öffentlich zugänglichen Bauten oder Anlagen. Auslegung des Begriffs des Zugangs gemäss Art. 2 Abs. 3 BehiG bei Bauten und Anlagen im Sinne von Art. 3 lit. a BehiG (E. 3.3). Verhältnis von Art. 3 lit. a zu Art. 7 Abs. 1 BehiG (E. 3.4 und 3.5). Umfang der Anpassungspflicht nach Art. 7 Abs. 1 lit. a BehiG, wenn nur ein Teil der öffentlich zugänglichen Bereiche des Gebäudes bzw. der entsprechenden Anlagen erneuert wird (E. 4).

139 II 289 (2C_380/2012) from 22. Februar 2013
Regeste: Art. 8 Abs. 2 und 4 sowie Art. 190 BV, Art. 1 ff. BehiG, Art. 1 ff. VböV, Art. 1 ff. VAböV, Art. 17 EBG, Art. 6a, 46 ff. und 81 EBV; Pflichtenheft und Typenskizzen für die Fernverkehrs-Doppelstock-Triebzüge IR100, IR200 und IC200 der SBB. Rechtsgrundlagen für die Anordnung des Rollstuhlbereichs in einem Eisenbahnfahrzeug im Eisenbahnrecht (E. 2.1) und im Behindertengleichstellungsrecht (E. 2.2). Das Diskriminierungs- und Benachteiligungsverbot für Behinderte gilt auch im Bereich des öffentlichen Verkehrs. Eine Benachteiligung liegt aber nicht schon darin, dass die Platzwahl Behinderter stärker eingeschränkt ist als diejenige nicht Behinderter (E. 2.3). Die im Unterdeck des Speisewagens vorgesehene Zusammenlegung des Rollstuhlbereichs mit demjenigen des Verpflegungsbereichs (für Mobilitätsbehinderte) führt nicht zu einer verfassungs- und gesetzwidrigen Diskriminierung bzw. Benachteiligung Behinderter (E. 3), weshalb sich eine Verhältnismässigkeitsprüfung für die vom Bundesverwaltungsgericht angeordneten Massnahmen erübrigt (E. 4).

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