Bundesgesetz
über den Erwerb von Grundstücken
durch Personen im Ausland
(BewG)

vom 16. Dezember 1983 (Stand am 1. März 2021)


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Art. 9 Kantonale Bewilligungsgründe 34

1 Die Kan­to­ne kön­nen durch Ge­setz be­stim­men, dass der Er­werb be­wil­ligt wird, wenn das Grund­stück dient:

a.
dem so­zia­len Woh­nungs­bau nach kan­to­na­lem Recht und oh­ne Bun­des­hil­fe in Or­ten, die un­ter Woh­nungs­not lei­den, oder wenn sich auf dem Grund­stück sol­che neu­er­stell­ten Wohn­bau­ten be­fin­den;
b.
...35
c.
ei­ner na­tür­li­chen Per­son als Zweit­woh­nung an ei­nem Ort, zu dem sie aus­ser­ge­wöhn­lich en­ge, schutz­wür­di­ge Be­zie­hun­gen un­ter­hält, so­lan­ge die­se an­dau­ern.

2 Die Kan­to­ne kön­nen aus­ser­dem durch Ge­setz be­stim­men, dass ei­ner na­tür­li­chen Per­son der Er­werb als Fe­ri­en­woh­nung oder als Wohn­ein­heit in ei­nem Ap­par­tho­tel im Rah­men des kan­to­na­len Kon­tin­gents be­wil­ligt wer­den kann.

3 Die Kan­to­ne be­stim­men die Or­te, die des Er­werbs von Fe­ri­en­woh­nun­gen oder von Wohn­ein­hei­ten in Ap­par­tho­tels durch Per­so­nen im Aus­land be­dür­fen, um den Frem­den­ver­kehr zu för­dern.36

4 Nicht an das Kon­tin­gent an­ge­rech­net wird ei­ne Be­wil­li­gung:

a.
wenn be­reits dem Ver­äus­se­rer der Er­werb der Fe­ri­en­woh­nung oder Wohn­ein­heit in ei­nem Ap­par­tho­tel be­wil­ligt wor­den ist;
b.
die nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 3 er­teilt wird;
c.
für den Er­werb ei­nes Mit­ei­gen­tumsan­teils an ei­ner Fe­ri­en­woh­nung oder Wohn­ein­heit in ei­nem Ap­par­tho­tel, so­fern der Er­werb ei­nes an­de­ren Mit­ei­gen­tumsan­teils an der­sel­ben Fe­ri­en­woh­nung oder Wohn­ein­heit in ei­nem Ap­par­tho­tel be­reits an das Kon­tin­gent an­ge­rech­net wor­den ist.37

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Sept. 2002 (AS 2002 2467; BBl 2002 10522748).

35Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 30. April 1997, mit Wir­kung seit 1. Okt. 1997 (AS 1997 2086; BBl 1997 II 1221).

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004, in Kraft seit 1. April 2005 (AS 20051337; BBl 2003 4357).

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002, in Kraft seit 1. Sept. 2002 (AS 2002 2467; BBl 2002 10522748).

BGE

112 IB 241 () from 17. Oktober 1986
Regeste: Grundstückerwerb durch Personen im Ausland. Art. 21 Abs. 3 BewG: Zulässigkeit der Verwaltungsgerichtsbeschwerde wegen Verletzung selbständigen kantonalen Rechts. Die Prüfungsbefugnis des Bundesgerichts ist auf Willkür beschränkt (E. 1). Art. 13 Abs. 1 BewG: weitergehende kantonale Beschränkungen. Bei Art. 6 Abs. 1 des Dekrets des Walliser Grossen Rates vom 1. Februar 1985, wonach für ausserhalb der Bauzone gelegene Grundstücke keine Kontingente erteilt werden dürfen, handelt es sich um eine zulässige kantonale Beschränkung nach Art. 13 Abs. 1 BewG (E. 2). Die Annahme der Behörde, die Bauzone werde durch den kommunalen Zonenplan definiert, stellt keine willkürliche Anwendung dieser kantonalen Bestimmung dar (E. 3).

137 I 135 (4A_546/2010) from 17. März 2011
Regeste: Art. 257a Abs. 1 und Art. 257b Abs. 1 OR, Art. 49 Abs. 1 BV, Art. 5 und 6 ZGB; Mietvertrag; Nebenkosten; derogatorische Kraft des Bundesrechts. Zwingende Natur von Art. 257a und 257b OR, welche die Nebenkosten definieren. Der Mietvertrag kann dem Mieter nicht rechtsgültig als Nebenkosten Auslagen auferlegen, die keinen Zusammenhang mit der Benutzung der Mietlokalitäten haben (E. 2.4). Verletzung des Grundsatzes der derogatorischen Kraft des Bundesrechts. Ein kantonales Gesetz bezüglich der Erstellung von Sozialwohnungen, das Gebäude erfasst, die keine Bundeshilfe im Sinne des WEG erhalten, darf nicht von Art. 257a Abs. 1 und Art. 257b Abs. 1 OR abweichen und dem Vermieter erlauben, als Nebenkosten Auslagen in Rechnung zu stellen, die mit dem Bestehen der Mietsache selber verbunden sind (E. 2.5-2.8).

139 II 243 (1C_646/2012) from 22. Mai 2013
Regeste: Beschränkung des Zweitwohnungsbaus (Art. 75b und 197 Ziff. 9 BV); unmittelbare Anwendbarkeit der neuen Verfassungsbestimmungen seit dem 11. März 2012. Überblick über den Meinungsstand (E. 2-7). Inkrafttreten der neuen Verfassungsbestimmungen am 11. März 2012 (E. 8). Art. 75b Abs. 1 i.V.m. Art. 197 Ziff. 9 Abs. 2 BV enthält ein unmittelbar anwendbares Baubewilligungsverbot für Zweitwohnungen in Gemeinden, in denen der 20-%-Anteil erreicht oder überschritten ist (E. 9 und 10). Dieses Verbot gilt für alle Baubewilligungen, die seit dem 11. März 2012 in den betroffenen Gemeinden erstinstanzlich erteilt worden sind: Vor dem 1. Januar 2013 erteilte Bewilligungen sind auf Anfechtung hin aufzuheben; später erteilte Baubewilligungen sind nach Art. 197 Ziff. 9 Abs. 2 BV nichtig (E. 11).

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