Bundesgesetz
über den Erwerb von Grundstücken
durch Personen im Ausland
(BewG)

vom 16. Dezember 1983 (Stand am 1. Juli 2023)


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Art. 6 Beherrschende Stellung

1 Ei­ne Per­son im Aus­land hat ei­ne be­herr­schen­de Stel­lung in­ne, wenn sie auf­grund ih­rer fi­nan­zi­el­len Be­tei­li­gung, ih­res Stimm­rech­tes oder aus an­de­ren Grün­den al­lein oder ge­mein­sam mit an­de­ren Per­so­nen im Aus­land die Ver­wal­tung oder Ge­schäfts­füh­rung ent­schei­dend be­ein­flus­sen kann.

2 Die Be­herr­schung ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son durch Per­so­nen im Aus­land wird ver­mu­tet, wenn die­se:

a.18
mehr als einen Drit­tel des Ak­ti­en-, Stamm- oder Ge­nos­sen­schafts­ka­pi­tals be­sit­zen;
b.
über mehr als einen Drit­tel der Stim­men in der Ge­ne­ral- oder Ge­sell­schaf­ter­ver­samm­lung ver­fü­gen;
c.
die Mehr­heit des Stif­tungs­ra­tes oder der Be­güns­tig­ten ei­ner Stif­tung des pri­va­ten Rechts stel­len;
d.
der ju­ris­ti­schen Per­son rück­zahl­ba­re Mit­tel zur Ver­fü­gung stel­len, die mehr als die Hälf­te der Dif­fe­renz zwi­schen den Ak­ti­ven der ju­ris­ti­schen Per­son und ih­ren Schul­den ge­gen­über nicht be­wil­li­gungs­pflich­ti­gen Per­so­nen aus­ma­chen.

3 Die Be­herr­schung ei­ner Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft durch Per­so­nen im Aus­land wird ver­mu­tet, wenn ei­ne oder meh­re­re von ih­nen:

a.
un­be­schränkt haf­ten­de Ge­sell­schaf­ter sind;
b.
der Ge­sell­schaft als Kom­man­di­täre Mit­tel zur Ver­fü­gung stel­len, die einen Drit­tel der Ei­gen­mit­tel der Ge­sell­schaft über­stei­gen;
c.
der Ge­sell­schaft oder un­be­schränkt haf­ten­den Ge­sell­schaf­tern rück­zahl­ba­re Mit­tel zur Ver­fü­gung stel­len, die mehr als die Hälf­te der Dif­fe­renz zwi­schen den Ak­ti­ven der Ge­sell­schaft und ih­ren Schul­den ge­gen­über nicht be­wil­li­gungs­pflich­ti­gen Per­so­nen aus­ma­chen.

4 Die Be­herr­schung ei­nes Im­mo­bi­li­en­fonds durch Per­so­nen im Aus­land wird ver­mu­tet, wenn des­sen Ver­wal­tung im Sin­ne die­ses Ge­set­zes von ei­ner Per­son im Aus­land wahr­ge­nom­men wird und die Fonds­lei­tung ei­ne Per­son im Aus­land ist.19

5 Die Be­herr­schung ei­ner Im­mo­bi­li­en-SI­CAV durch Per­so­nen im Aus­land wird ver­mu­tet, wenn de­ren Ver­wal­tung im Sin­ne die­ses Ge­set­zes von ei­ner Per­son im Aus­land wahr­ge­nom­men wird und Per­so­nen im Aus­land:

a.
über mehr als ein Drit­tel der Stim­men für das Un­ter­neh­me­rak­ti­en­ka­pi­tal ver­fü­gen;
b.
die Mehr­heit des Ver­wal­tungs­rats stel­len;
c.
rück­zahl­ba­re Mit­tel zur Ver­fü­gung stel­len, die mehr als die Hälf­te der Dif­fe­renz zwi­schen den Ak­ti­ven des An­le­gerak­ti­en­ka­pi­tals der Im­mo­bi­li­en-SI­CAV und ih­ren Schul­den ge­gen­über nicht be­wil­li­gungs­pflich­ten Per­so­nen aus­ma­chen.20

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004, in Kraft seit 1. April 2005 (AS 20051337; BBL 2003 4357).

19 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013 585; BBl 2012 3639).

20 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013 585; BBl 2012 3639).

BGE

121 IV 185 () from 21. Juni 1995
Regeste: Art. 29 Abs. 2 BewG; Erwerb von Grundstücken durch Personen im Ausland; fahrlässige unrichtige Angaben. Fahrlässig unrichtige Angaben im Sinne von Art. 29 Abs. 2 BewG macht der Notar, der bei der Abfassung eines für den Grundbuchverwalter bestimmten Grundstückkaufvertrages angibt, dass der Erwerb nicht gemäss BewG bewilligungspflichtig sei, da er durch Übernahme bestehender Schulden, vor allem Hypothekarschulden bei einer schweizerischen Bank, finanziert werde, und der zum Ausdruck bringt, dass die Bank - die sich in Tat und Wahrheit widersetzt - zur Darlehensgewährung an den Erwerber bereit sei, ohne dass er sich vor der Vertragsunterzeichnung darüber vergewissert oder einen entsprechenden Vorbehalt anbringt (E. 2).

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