Bundesverfassung
der Schweizerischen Eidgenossenschaft

vom 18. April 1999 (Stand am 7. März 2021)


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Art. 197 Übergangsbestimmungen nach Annahme der Bundesverfassung vom
18. April 1999
151

1. Bei­tritt der Schweiz zur UNO

1 Die Schweiz tritt der Or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­ein­ten Na­tio­nen bei.

2 Der Bun­des­rat wird er­mäch­tigt, an den Ge­ne­ral­se­kre­tär der Or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­ein­ten Na­tio­nen (UNO) ein Ge­such der Schweiz um Auf­nah­me in die­se Or­ga­ni­sa­ti­on und ei­ne Er­klä­rung zur Er­fül­lung der in der UN-Char­ta152 ent­hal­te­nen Ver­pflich­tun­gen zu rich­ten.

2.153 Über­gangs­be­stim­mung zu Art. 62 (Schul­we­sen)

Die Kan­to­ne über­neh­men ab In­kraft­tre­ten des Bun­des­be­schlus­ses vom 3. Ok­to­ber 2003154 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen die bis­he­ri­gen Leis­tun­gen der In­va­li­den­ver­si­che­rung an die Son­der­schu­lung (ein­sch­liess­lich der heil­päd­ago­gi­schen Frü­her­zie­hung ge­mä­ss Art. 19 des BG vom 19. Ju­ni 1959155 über die In­va­li­den­ver­si­che­rung), bis sie über kan­to­nal ge­neh­mig­te Son­der­schul­kon­zep­te ver­fü­gen, min­des­tens je­doch wäh­rend drei Jah­ren.

3.156 Über­gangs­be­stim­mung zu Art. 83 (Na­tio­nal­stras­sen)

Die Kan­to­ne er­stel­len die im Bun­des­be­schluss vom 21. Ju­ni 1960157 über das Na­tio­nal­stras­sen­netz auf­ge­führ­ten Na­tio­nal­stras­sen (Stand bei In­kraft­tre­ten des BB vom 3. Okt. 2003158 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen) nach den Vor­schrif­ten und un­ter der Ober­auf­sicht des Bun­des fer­tig. Bund und Kan­to­ne tra­gen die Kos­ten ge­mein­sam. Der Kos­ten­an­teil der ein­zel­nen Kan­to­ne rich­tet sich nach ih­rer Be­las­tung durch die Na­tio­nal­stras­sen, nach ih­rem In­ter­es­se an die­sen Stras­sen und nach ih­rer fi­nan­zi­el­len Leis­tungs­fä­hig­keit.

4.159 Über­gangs­be­stim­mung zu Art. 112b (För­de­rung der Ein­glie­de­rung In­va­li­der)

Die Kan­to­ne über­neh­men ab In­kraft­tre­ten des Bun­des­be­schlus­ses vom 3. Ok­to­ber 2003160 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen die bis­he­ri­gen Leis­tun­gen der In­va­li­den­ver­si­che­rung an An­stal­ten, Werk­stät­ten und Wohn­hei­me, bis sie über ge­neh­mig­te Be­hin­der­ten­kon­zep­te ver­fü­gen, wel­che auch die Ge­wäh­rung kan­to­na­ler Bei­trä­ge an Bau und Be­trieb von In­sti­tu­tio­nen mit aus­ser­kan­to­na­len Plat­zie­run­gen re­geln, min­des­tens je­doch wäh­rend drei Jah­ren.

5.161 Über­gangs­be­stim­mung zu Art. 112c (Be­tag­ten- und Be­hin­der­ten­hil­fe)

Die bis­he­ri­gen Leis­tun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 101bis des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 1946162 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung an die Hil­fe und Pfle­ge zu Hau­se für Be­tag­te und Be­hin­der­te wer­den durch die Kan­to­ne wei­ter aus­ge­rich­tet bis zum In­kraft­tre­ten ei­ner kan­to­na­len Fi­nan­zie­rungs­re­ge­lung für die Hil­fe und Pfle­ge zu Hau­se.

7.163 Über­gangs­be­stim­mung zu Art. 120 (Gen­tech­no­lo­gie im Aus­ser­hu­man­be­reich)

Die schwei­ze­ri­sche Land­wirt­schaft bleibt für die Dau­er von fünf Jah­ren nach An­nah­me die­ser Ver­fas­sungs­be­stim­mung gen­tech­nik­frei. Ins­be­son­de­re dür­fen we­der ein­ge­führt noch in Ver­kehr ge­bracht wer­den:

a.
gen­tech­nisch ver­än­der­te ver­meh­rungs­fä­hi­ge Pflan­zen, Pflan­zen­tei­le und Saat­gut, wel­che für die land­wirt­schaft­li­che, gar­ten­bau­li­che oder forst­wirt­schaft­li­che An­wen­dung in der Um­welt be­stimmt sind;
b.
gen­tech­nisch ver­än­der­te Tie­re, wel­che für die Pro­duk­ti­on von Le­bens­mit­teln und an­de­ren land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen be­stimmt sind.

8.164 Über­gangs­be­stim­mung zu Art. 121 (Auf­ent­halt und Nie­der­las­sung von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern)

Der Ge­setz­ge­ber hat in­nert fünf Jah­ren seit An­nah­me von Ar­ti­kel 121 Ab­sät­ze 3–6 durch Volk und Stän­de die Tat­be­stän­de nach Ar­ti­kel 121 Ab­satz 3 zu de­fi­nie­ren und zu er­gän­zen und die Straf­be­stim­mun­gen be­züg­lich il­le­ga­ler Ein­rei­se nach Ar­ti­kel 121 Ab­satz 6 zu er­las­sen.

9.165 Über­gangs­be­stim­mun­gen zu Art. 75b (Zweit­woh­nun­gen)

1 Tritt die ent­spre­chen­de Ge­setz­ge­bung nach An­nah­me von Ar­ti­kel 75b nicht in­ner­halb von zwei Jah­ren in Kraft, so er­lässt der Bun­des­rat die nö­ti­gen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen über Er­stel­lung, Ver­kauf und Re­gis­trie­rung im Grund­buch durch Ver­ord­nung.

2 Bau­be­wil­li­gun­gen für Zweit­woh­nun­gen, die zwi­schen dem 1. Ja­nu­ar des auf die An­nah­me von Ar­ti­kel 75b fol­gen­den Jah­res und dem In­kraft­tre­ten der Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen er­teilt wer­den, sind nich­tig.

10.166 Über­gangs­be­stim­mung zu Art. 95 Abs. 3

Bis zum In­kraft­tre­ten der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen er­lässt der Bun­des­rat in­ner­halb ei­nes Jah­res nach An­nah­me von Ar­ti­kel 95 Ab­satz 3 durch Volk und Stän­de die er­for­der­li­chen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

11.167 Über­gangs­be­stim­mung zu Art. 121a (Steue­rung der Zu­wan­de­rung)

1 Völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge, die Ar­ti­kel 121a wi­der­spre­chen, sind in­ner­halb von drei Jah­ren nach des­sen An­nah­me durch Volk und Stän­de neu zu ver­han­deln und an­zu­pas­sen.

2 Ist die Aus­füh­rungs­ge­setz­ge­bung zu Ar­ti­kel 121a drei Jah­re nach des­sen An­nah­me durch Volk und Stän­de noch nicht in Kraft ge­tre­ten, so er­lässt der Bun­des­rat auf die­sen Zeit­punkt hin die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen vor­über­ge­hend auf dem Ver­ord­nungs­weg.

12.168 Über­gangs­be­stim­mung zu Art. 10a
(Ver­bot der Ver­hül­lung des ei­ge­nen Ge­sichts)

Die Aus­füh­rungs­ge­setz­ge­bung zu Ar­ti­kel 10a ist in­nert zwei­er Jah­re nach des­sen An­nah­me durch Volk und Stän­de zu er­ar­bei­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 2000169

151 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 3. März 2002, in Kraft seit 3. März 2002 (BB vom 5. Okt. 2001, BRB vom 26. April 2002 – AS 2002 885; BBl 2000 2453, 200111835731, 2002 3690).

152 SR 0.120

153 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

154 AS 2007 5765

155 SR 831.20

156 Art. 83 hat heu­te ei­ne neue Fas­sung. An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

157 SR 725.113.11

158 AS 2007 5765

159 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

160 AS 2007 5765

161 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

162 SR 831.10

163 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 27. Nov. 2005, in Kraft seit 27. Nov. 2005 (BB vom 17. Ju­ni 2005, BRB vom 19. Jan. 2006 – AS 2006 89; BBl 2003 6903, 2004 4937, 2005 4039, 20061061).

164 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2010, in Kraft seit 28. Nov. 2010 (BB vom 18. Ju­ni 2010, BRB 17. März 2011 – AS 2011 1199; BBl 2008 1927, 2009 5097, 2010 4241, 2011 2771).

165 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 11. März 2012, in Kraft seit 11. März 2012 (BB vom 17. Ju­ni 2011, BRB vom 20. Ju­ni 2012 – AS 20123627; BBl 200811138757, 2011 4825, 2012 6623).

166 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 3. März 2013, in Kraft seit 3. März 2013 (BRB vom 15. Nov. 2012 und 30. April 2013 – AS 2013 1303; BBl 2006 8755, 2008 2577, 2009 299, 2012 9219, 2013 3129).

167 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 9. Fe­br. 2014, in Kraft seit 9. Fe­br. 2014 (BB vom 27. Sept. 2013, BRB vom 13. Mai 2014 – AS 2014 1391; BBl 2011 6269, 2012 3869, 2013 2917351, 2014 4117).

168 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 7. März 2021, in Kraft seit 7. März 2021 (BB vom 19. Ju­ni 2020, BRB vom 31. Mai 2021 – AS 2021 310; BBl 2017 6447; 2019 2913; 2020 5507; 2021 1185).

169 BB vom 28. Sept. 1999 (AS 1999 2555; BBl 1999 7922)

BGE

135 II 156 (2C_692/2008) from 24. Februar 2009
Regeste: Art. 89 Abs. 1 BGG; Beschwerdelegitimation von Gemeinden. Gemeinden sind befugt, gegen einen kantonalen Erlass Beschwerde zu führen, der die Aufgabenverteilung zwischen ihnen und dem Kanton neu regelt; sie werden dadurch in schutzwürdigen eigenen hoheitlichen Interessen berührt (E. 3).

138 I 162 (2C_971/2011) from 13. April 2012
Regeste: Art. 8 Abs. 2, Art. 19, 62 Abs. 1-3 und Art. 197 Ziff. 2 BV; Art. 20 Abs. 1-3 BehiG; Sonderschulung von behinderten Kindern. Im Bereich der Sonderschulung kommt den Kantonen ein erheblicher Gestaltungsspielraum zu. Die bundesrechtlichen Minimalanforderungen verlangen nur ein angemessenes, erfahrungsgemäss ausreichendes Bildungsangebot an öffentlichen Schulen, nicht aber die optimale bzw. geeignetste Schulung eines Kindes (E. 3). Es besteht ein grundsätzlicher Vorrang der integrierten gegenüber der separierten Sonderschulung. Im vorliegenden Fall durfte die Vorinstanz willkürfrei zum Schluss gelangen, dass die integrierte Sonderschulung in der Regelschule mittels der Behinderung angepassten Massnahmen (Logopädie usw.) mindestens gleichwertig ist, wie eine separierte Sonderschulung in einer externen Institution (E. 4).

139 I 16 (2C_828/2011) from 12. Oktober 2012
Regeste: Art. 8 EMRK; Art. 5, 190 und 121 Abs. 3-6 (Fassung vom 28. November 2010 ["Ausschaffungsinitiative"]) in Verbindung mit Art. 197 Ziff. 8 BV; Art. 62 lit. b, Art. 63 Abs. 1 lit. a und b sowie Abs. 2 AuG; direkte Anwendbarkeit neuer verfassungsrechtlicher Vorgaben, die im Widerspruch zu geltendem Gesetzes- und Völkerrecht stehen? Übersicht über die nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) und der bundesgerichtlichen Praxis zu beachtenden Kriterien bei der Prüfung der Verhältnismässigkeit aufenthaltsbeendender Massnahmen von straffällig gewordenen Ausländerinnen und Ausländern (E. 2 und 3). Die mit der Ausschaffungsinitiative am 28. November 2010 in die Bundesverfassung aufgenommenen Abs. 3-6 von Art. 121 sind aufgrund einer der praktischen Konkordanz verpflichteten Auslegung und mangels hinreichender Bestimmtheit nicht direkt anwendbar, sondern bedürfen der Umsetzung durch den Gesetzgeber; sie haben keinen Vorrang vor den Grundrechten oder den Garantien der EMRK. Den vom Verfassungsgeber zum Ausdruck gebrachten Wertungen kann insoweit Rechnung getragen werden, als dies zu keinem Widerspruch zu übergeordnetem Recht bzw. zu Konflikten mit dem Beurteilungsspielraum führt, den der EGMR den einzelnen Konventionsstaaten bei der Umsetzung ihrer Migrations- und Ausländerpolitik zugesteht (E. 4 und 5).

139 II 243 (1C_646/2012) from 22. Mai 2013
Regeste: Beschränkung des Zweitwohnungsbaus (Art. 75b und 197 Ziff. 9 BV); unmittelbare Anwendbarkeit der neuen Verfassungsbestimmungen seit dem 11. März 2012. Überblick über den Meinungsstand (E. 2-7). Inkrafttreten der neuen Verfassungsbestimmungen am 11. März 2012 (E. 8). Art. 75b Abs. 1 i.V.m. Art. 197 Ziff. 9 Abs. 2 BV enthält ein unmittelbar anwendbares Baubewilligungsverbot für Zweitwohnungen in Gemeinden, in denen der 20-%-Anteil erreicht oder überschritten ist (E. 9 und 10). Dieses Verbot gilt für alle Baubewilligungen, die seit dem 11. März 2012 in den betroffenen Gemeinden erstinstanzlich erteilt worden sind: Vor dem 1. Januar 2013 erteilte Bewilligungen sind auf Anfechtung hin aufzuheben; später erteilte Baubewilligungen sind nach Art. 197 Ziff. 9 Abs. 2 BV nichtig (E. 11).

139 II 263 (1C_614/2012) from 22. Mai 2013
Regeste: Beschränkung des Zweitwohnungsbaus (Art. 75b und 197 Ziff. 9 BV); Anwendbarkeit der neuen Verfassungsbestimmungen auf Baugesuche, die vor dem 11. März 2012 eingereicht worden sind. Mangels einer speziellen übergangsrechtlichen Regelung sind die allgemeinen Grundsätze anzuwenden (E. 6). Danach ist Art. 75b Abs. 1 i.V.m. Art. 197 Ziff. 9 Abs. 2 BV grundsätzlich anwendbar, wenn die Baubewilligung nach deren Inkrafttreten am 11. März 2012 erstinstanzlich erteilt wurde, auch wenn das Baugesuch schon vorher eingereicht worden war. Gleiches gilt für Baubewilligungen, die nach dem 11. März 2012 im Rechtsmittelverfahren erheblich modifiziert worden sind (E. 7). Vorbehalten bleiben besondere Konstellationen des Vertrauensschutzes sowie der Rechtsverweigerung oder -verzögerung, die hier nicht vorliegen (E. 8).

139 II 271 (1C_649/2012, 1C_650/2012) from 22. Mai 2013
Regeste: Beschwerdelegitimation von Natur- und Heimatschutzverbänden gegen Baubewilligungen für Zweitwohnungsbauten (Art. 2 und 12 NHG; Art. 75b und 78 Abs. 2 BV). Voraussetzungen für das Vorliegen einer Bundesaufgabe im Sinne von Art. 78 Abs. 2 BV und Art. 2 NHG im Allgemeinen (E. 9) und auf dem Gebiet der Raumplanung im Besonderen (E. 10). Die Plafonierung des Zweitwohnungsbaus gemäss Art. 75b BV stellt eine Bundesaufgabe dar, die der Schonung der Natur und des heimatlichen Landschaftsbildes dient. Baubewilligungen können daher wegen Verletzung von Art. 75b BV und seiner Übergangs- und Ausführungsbestimmungen mit Beschwerde gemäss Art. 12 NHG angefochten werden (E. 11).

140 II 25 (1C_598/2013) from 6. Dezember 2013
Regeste: a Eröffnung eines Quartierplanverfahrens; End- oder Zwischenentscheid. Die Einleitung eines amtlichen Quartierplanverfahrens stellt einen selbstständig anfechtbaren Endentscheid i.S. von Art. 90 BGG dar, wenn das kantonale Recht vorsieht, dass bestimmte Einwendungen nur mit Rekurs gegen den Einleitungsbeschluss geltend gemacht und im späteren Verfahren nicht mehr erhoben werden können (E. 1.1).

140 II 378 (1C_68/2014) from 15. August 2014
Regeste: Beschränkung des Zweitwohnungsbaus (Art. 75b und 197 Ziff. 9 BV; Zweitwohnungsverordnung); Beschwerdelegitimation der Gemeinde (Art. 89 Abs. 1 BGG). Die Gemeinde ist zur Beschwerde gegen einen Entscheid befugt, der sie verpflichtet, eine Baubewilligung zu erteilen, die ihres Erachtens nach Art. 197 Ziff. 9 Abs. 2 BV nichtig wäre (E. 1.2). Nach Ablauf der Übergangsfrist gemäss Art. 197 Ziff. 9 Abs. 1 BV bestehen aus kompetenzrechtlicher Sicht keine Bedenken mehr gegen die Zweitwohnungsverordnung vom 22. August 2012. Diese ist bis zum Inkrafttreten des Zweitwohnungsgesetzes anzuwenden, soweit sie den Anwendungsbereich von Art. 75b BV und damit auch der Nichtigkeitsfolge gemäss Art. 197 Ziff. 9 Abs. 2 BV in zulässiger Weise präzisiert (E. 4.1). Nicht in der Verordnung geregelt ist der Ausbau von am 11. März 2012 bereits bestehenden Zweitwohnungen, die weiterhin als Zweitwohnungen genutzt werden sollen (E. 4.2). Der vorliegend streitige Umbau von Neben- zu Hauptnutzflächen kann bis zur Klärung durch den Gesetzgeber nicht bewilligt werden; eine entsprechende Bewilligung wäre nach Art. 197 Ziff. 9 Abs. 2 BV nichtig (E. 5).

142 II 35 (2C_716/2014) from 26. November 2015
Regeste: Art. 24 Anhang I FZA; Art. 16 Abs. 2 FZA; Art. 26 und 27 VRK; Art. 121a BV; Art. 8 EMRK; Verhältnis von Art. 121a BV zum Freizügigkeitsabkommen und seiner bisherigen Auslegung. Auslegungsgrundsätze völkerrechtlicher Verträge; völkergewohnheitsrechtlicher Grundsatz pacta sunt servanda (E. 3.2). Fehlende direkte Anwendbarkeit von Art. 121a BV und Bestätigung der Rechtsprechung, wonach die sog. Schubert-Praxis im Freizügigkeitsrecht zwischen der Schweiz und der EU keine Anwendung findet (E. 3.2 und 3.3). Verhältnis von Art. 121a BV zur ständigen Auslegungspraxis des FZA (E. 3.3). Keine Anwendung von Art. 3 Abs. 6 Anhang I FZA unter den Umständen des Falles (E. 4); Bestätigung der Rechtsprechung i.S. Zhu und Chen zu Art. 24 Anhang I FZA (E. 5). Voraussetzungen unter dem Gesichtswinkel von Art. 8 EMRK bei Ersuchen des sorge- oder obhutsberechtigten Elternteils um Bewilligung (einzig) zwecks Erleichterung der Ausübung des Besuchsrechts zwischen dem Kind und dem anderen Elternteil (E. 6).

144 II 367 (1C_216/2017) from 6. August 2018
Regeste: Art. 75b BV; Beschränkung der Zweitwohnungen; materielle Enteignung. Ein Gesuch um Entschädigung aus materieller Enteignung durch das auf Art. 75b BV gestützte Verbot, eine Zweitwohnung zu erstellen, ist an das Gemeinwesen zu richten, das die Eigentumsbeschränkung (Bauabschlag) verfügt hat und nicht an die Eidgenossenschaft (E. 1.2). Die Beschränkung der Zweitwohnungen definiert den Inhalt des Eigentums neu (E. 3.2). Wird der Inhalt des Eigentums neu festgelegt, ist eine Entschädigung aus materieller Enteignung grundsätzlich ausgeschlossen (E. 3.3). Die Neudefinition des Eigentums kann ausnahmsweise die gleichen Auswirkungen entfalten wie eine Enteignung, wenn sie zu stossenden Ungleichheiten führt oder für gewisse Eigentümer zu harte Folgen zeitigt (E. 3.3). Bezüglich der Beschränkung der Zweitwohnungen wurden die Auswirkungen des Inkrafttretens von Art. 75b BV und dessen unverzügliche Anwendung durch eine Übergangsregelung gemildert (E. 3.4). Anspruch auf eine Enteignungsentschädigung im konkreten Fall verneint (E. 3.4).

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