Codice penale svizzero


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Art. 7

Al­tri rea­ti com­mes­si all’este­ro

 

1 Il pre­sen­te Co­di­ce si ap­pli­ca a chiun­que com­met­te all’este­ro un cri­mi­ne o un de­lit­to, sen­za che sia­no adem­piu­te le con­di­zio­ni di cui agli ar­ti­co­li 4, 5 o 6, se:

a.
l’at­to è pu­ni­bi­le an­che nel luo­go in cui è sta­to com­mes­so o que­sto luo­go non sog­gia­ce ad al­cu­na giu­ri­sdi­zio­ne pe­na­le;
b.
l’au­to­re si tro­va in Sviz­ze­ra o, per que­sto suo at­to, è estra­da­to al­la Con­fe­de­ra­zio­ne; e
c.
se­con­do il di­rit­to sviz­ze­ro l’at­to con­sen­te l’estra­di­zio­ne, ma l’au­to­re non vie­ne estra­da­to.

2 Se l’au­to­re non è sviz­ze­ro e il cri­mi­ne o il de­lit­to non è sta­to com­mes­so con­tro uno sviz­ze­ro, il ca­po­ver­so 1 è ap­pli­ca­bi­le sol­tan­to se:

a.
la ri­chie­sta di estra­di­zio­ne è sta­ta re­spin­ta per un mo­ti­vo non ine­ren­te al­la na­tu­ra dell’at­to; op­pu­re
b.
l’au­to­re ha com­mes­so un cri­mi­ne par­ti­co­lar­men­te gra­ve pro­scrit­to dal­la co­mu­ni­tà giu­ri­di­ca in­ter­na­zio­na­le.

3 Il giu­di­ce fis­sa le san­zio­ni in mo­do da non far­le ri­sul­ta­re com­ples­si­va­men­te più se­ve­re di quel­le pre­vi­ste dal­la leg­ge del luo­go in cui l’at­to è sta­to com­mes­so.

4 Fat­ta sal­va una cras­sa vio­la­zio­ne dei prin­ci­pi del­la Co­sti­tu­zio­ne fe­de­ra­le e dal­la CE­DU11, l’au­to­re non è più per­se­gui­to in Sviz­ze­ra per il me­de­si­mo fat­to se:

a.
è sta­to as­sol­to con sen­ten­za de­fi­ni­ti­va da un tri­bu­na­le este­ro;
b.
la san­zio­ne in­flit­ta­gli all’este­ro è sta­ta ese­gui­ta o con­do­na­ta op­pu­re è ca­du­ta in pre­scri­zio­ne.

5 Se, per il me­de­si­mo fat­to, l’au­to­re è sta­to con­dan­na­to all’este­ro e vi ha scon­ta­to so­lo par­zial­men­te la pe­na, il giu­di­ce com­pu­ta la pe­na scon­ta­ta all’este­ro in quel­la da pro­nun­cia­re. Il giu­di­ce de­ci­de se una mi­su­ra or­di­na­ta all’este­ro, ma all’este­ro so­lo par­zial­men­te ese­gui­ta, deb­ba es­se­re con­ti­nua­ta o com­pu­ta­ta nel­la pe­na in­flit­ta in Sviz­ze­ra.

BGE

148 IV 298 (6B_120/2021) from 11. April 2022
Regeste: Anwendungsbereich von aArt. 260ter Ziff. 1 bzw. Art. 260ter Abs. 1 StGB, von Art. 2 Abs. 1 des "Al-Qaïda/IS-Gesetzes" vom 12. Dezember 2014 und von Art. 74 Abs. 4 NDG; Vereinbarkeit von Art. 2 Abs. 1 des Al-Qaïda/ IS-Gesetzes mit dem Legalitätsprinzip und dem Bestimmtheitsgebot; objektiver und subjektiver Tatbestand. Anwendbarkeit des Al-Qaïda/IS-Gesetzes bejaht, da das der Beschwerdeführerin vorgeworfene Verhalten in den zeitlichen Anwendungsbereich dieses Gesetzes fällt. Beim auf dem Dringlichkeitsweg erlassenen Al-Qaïda/IS-Gesetz handelt es sich um ein Gesetz im formellen Sinne, das dem in Art. 1 StGB verankerten Legalitätsprinzip gerecht wird. Offengelassen, ob das Verhalten der Beschwerdeführerin auch unter aArt. 260ter StGB fällt (E. 6.4.1). Art. 74 Abs. 4 NDG geht Art. 2 des Al-Qaïda/IS-Gesetzes nicht vor, solange noch kein bundesrätliches Verbot von Al-Qaïda und des Islamischen Staats (IS) im Sinne von Art. 74 Abs. 1 NDG erlassen wurde und das Al-Qaïda/IS-Gesetz noch in Kraft ist (E. 6.4.2). Art. 2 Abs. 1 des Al-Qaïda/IS-Gesetzes ist mit dem in Art. 1 StGB verankerten Bestimmtheitsgebot vereinbar. Der Gesetzgeber wollte mit der Bestimmung alle Handlungen, die darauf abzielen, Al-Qaïda, den IS und verwandte Organisationen materiell oder personell zu unterstützen, unter Strafe stellen. Verlangt wird jedoch eine gewisse Tatnähe des Handelns zu den verbrecherischen Aktivitäten (E. 7.2). Die Beschwerdeführerin reiste mit ihrem Bruder aus ihrem radikalen Glauben heraus handelnd und im Wissen um die Gräueltaten des IS in das Gebiet des IS, wo sie während mehrerer Monate mit der finanziellen Unterstützung des IS lebte und als Mitglied der Gesellschaft am Leben des IS teilnahm, wobei sie die ihr nach den Regeln des IS als Frau zufallenden Aufgaben im Haus erfüllte. Darin liegt objektiv und subjektiv eine Unterstützung des IS im Sinne von Art. 2 Abs. 1 des Al-Qaïda/IS-Gesetzes (E. 7.4 und 7.5).

150 IV 121 (6B_964/2023) from 17. April 2024
Regeste: Art. 6 und 7 Abs. 1 und 3 StGB; Übereinkommen des Europarats vom 11. Mai 2011 zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul-Konvention); aktives Personalitätsprinzip; Tragweite des Erfordernisses der beidseitigen Strafbarkeit und des Vorbehalts des milderen Rechts im Zusammenhang mit der Verfolgungsverjährung. Weder das Erfordernis der beidseitigen Strafbarkeit (Art. 7 Abs. 1 lit. a StGB), das abstrakt zu verstehen ist (E. 3.2.3), noch der Vorbehalt des milderen Tatortrechts bei der Strafzumessung (Art. 7 Abs. 3 StGB) gebieten es, die am Tatort eingetretene Verfolgungsverjährung einer Vergewaltigungshandlung nach schweizerischem Recht zu berücksichtigen (E. 3.4).

 

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