Bundesgesetz
über die direkte Bundessteuer
(DBG)

vom 14. Dezember 1990 (Stand am 1. Juli 2021)


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Art. 70 Nettoertrag aus Beteiligungen

1 Der Net­to­er­trag aus Be­tei­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 69 ent­spricht dem Er­trag die­ser Be­tei­li­gun­gen ab­züg­lich des dar­auf ent­fal­len­den Fi­nan­zie­rungs­auf­wan­des und ei­nes Bei­tra­ges von 5 Pro­zent zur De­ckung des Ver­wal­tungs­auf­wan­des; der Nach­weis des ef­fek­ti­ven Ver­wal­tungs­auf­wan­des bleibt vor­be­hal­ten. Als Fi­nan­zie­rungs­auf­wand gel­ten Schuld­zin­sen so­wie wei­te­rer Auf­wand, der wirt­schaft­lich den Schuld­zin­sen gleich­zu­stel­len ist. Zum Er­trag aus Be­tei­li­gun­gen ge­hö­ren auch die Ka­pi­tal­ge­win­ne auf die­sen Be­tei­li­gun­gen so­wie die Er­lö­se aus da­zu­ge­hö­ri­gen Be­zugs­rech­ten. Ar­ti­kel 207a bleibt vor­be­hal­ten.144

2 Kei­ne Be­tei­li­gungs­er­trä­ge sind:

a.145
...
b.
Er­trä­ge, die bei der leis­ten­den Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft ge­schäfts­mäs­sig be­grün­de­ten Auf­wand dar­stel­len;
c.146
Auf­wer­tungs­ge­win­ne auf Be­tei­li­gun­gen.

3 Der Er­trag aus ei­ner Be­tei­li­gung wird bei der Be­rech­nung der Er­mäs­si­gung nur be­rück­sich­tigt, so­weit auf der glei­chen Be­tei­li­gung zu Las­ten des steu­er­ba­ren Rein­ge­winns (Art. 58 ff.) kei­ne Ab­schrei­bung vor­ge­nom­men wird, die mit die­sem Er­trag im Zu­sam­men­hang steht.147

4 Ka­pi­tal­ge­win­ne wer­den bei der Be­rech­nung der Er­mäs­si­gung nur be­rück­sich­tigt:

a.
so­weit der Ver­äus­se­rungs­er­lös die Ge­ste­hungs­kos­ten über­steigt;
b.148
wenn die ver­äus­ser­te Be­tei­li­gung min­des­tens 10 Pro­zent des Grund- oder Stamm­ka­pi­tals ei­ner an­de­ren Ge­sell­schaft be­trug oder einen An­spruch auf min­des­tens 10 Pro­zent des Ge­winns und der Re­ser­ven ei­ner an­de­ren Ge­sell­schaft be­grün­de­te und wäh­rend min­des­tens ei­nes Jah­res im Be­sitz der ver­äus­sern­den Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft war; fällt die Be­tei­­li­gungs­quo­te in­fol­ge Teil­ver­äus­se­rung un­ter 10 Pro­zent, so kann die Er­mäs­si­gung für je­den fol­gen­den Ver­äus­se­rungs­ge­winn nur be­an­sprucht wer­den, wenn die Be­tei­li­gungs­rech­te am En­de des Steu­er­jah­res vor dem Ver­kauf einen Ver­kehrs­wert von min­des­tens ei­ner Mil­li­on Fran­ken hat­ten.149

5 Trans­ak­tio­nen, die im Kon­zern ei­ne un­ge­recht­fer­tig­te Steu­e­rer­spar­nis be­wir­ken, füh­ren zu ei­ner Be­rich­ti­gung des steu­er­ba­ren Rein­ge­winns oder zu ei­ner Kür­zung der Er­mäs­si­gung. Ei­ne un­ge­recht­fer­tig­te Steu­e­rer­spar­nis liegt vor, wenn Ka­pi­tal­ge­win­ne und Ka­pi­tal­ver­lus­te oder Ab­schrei­bun­gen auf Be­tei­li­gun­gen im Sin­ne der Ar­ti­kel 62, 69 und 70 in kau­sa­lem Zu­sam­men­hang ste­hen.150

6 Bei Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaf­ten von sys­tem­re­le­van­ten Ban­ken nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 des Ban­ken­ge­set­zes vom 8. No­vem­ber 1934151 (BankG) wer­den für die Be­rech­nung des Net­to­er­trags nach Ab­satz 1 der Fi­nan­zie­rungs­auf­wand und die For­de­rung in der Bi­lanz aus kon­zern­in­tern wei­ter­ge­ge­be­nen Mit­teln fol­gen­der An­lei­hen nicht be­rück­sich­tigt:

a.
Pflicht­wan­del­an­lei­hen und An­lei­hen mit For­de­rungs­ver­zicht nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 4 BankG; und
b.
Schuld­in­stru­men­te zur Ver­lust­tra­gung bei In­sol­venz­mass­nah­men im Sin­ne der Ar­ti­kel 28–32 BankG.152

144 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

145 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­­be­steue­rung 1997, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

146 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

147 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

148 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

149 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

150 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

151 SR 952.0

152 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 14. Dez. 2018 über die Be­rech­nung des Be­tei­li­gungs­ab­zugs bei sys­tem­re­le­van­ten Ban­ken, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2019 1207; BBl 2018 1263).

BGE

147 II 155 (2C_132/2020) from 26. November 2020
Regeste: Auslegung von Art. 62 Abs. 4 DBG (Art. 28 Abs. 1ter StHG). Art. 62 Abs. 4 DBG ist eine steuerrechtliche Berichtigungsbestimmung. Sie ermöglicht, beim steuerbaren Gewinn der geprüften Periode nicht begründete Abschreibungen oder Wertberichtigungen aus einem früheren Steuerjahr aufzurechnen, soweit sie sich auf die in Art. 70 Abs. 4 lit. b DBG erwähnten Beteiligungen beziehen. Die Aufrechnung kann Abschreibungen oder Wertberichtigungen betreffen, die sich als nicht mehr begründet erweisen oder es nie waren. Analogie mit Art. 63 Abs. 2 DBG (E. 10).

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