Bundesgesetz
über die direkte Bundessteuer
(DBG)


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Art. 183 Bei Steuerhinterziehungen

1 Die Ein­lei­tung ei­nes Straf­ver­fah­rens we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung wird der be­trof­fe­nen Per­son schrift­lich mit­ge­teilt. Es wird ihr Ge­le­gen­heit ge­ge­ben, sich zu der ge­gen sie er­ho­be­nen An­schul­di­gung zu äus­sern; sie wird auf ihr Recht hin­ge­wie­sen, die Aus­sa­ge und ih­re Mit­wir­kung zu ver­wei­gern.278

1bis Be­weis­mit­tel aus ei­nem Nach­steu­er­ver­fah­ren dür­fen in ei­nem Straf­ver­fah­ren we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung nur dann ver­wen­det wer­den, wenn sie we­der un­ter An­dro­hung ei­ner Ver­an­la­gung nach pflicht­ge­mäs­sem Er­mes­sen (Art. 130 Abs. 2) mit Um­kehr der Be­weis­last nach Ar­ti­kel 132 Ab­satz 3 noch un­ter An­dro­hung ei­ner Bus­se we­gen Ver­let­zung von Ver­fah­rens­pflich­ten be­schafft wur­den.279

2 Die ESTV kann die Ver­fol­gung der Steu­er­hin­ter­zie­hung ver­lan­gen. …280

3 Die Straf- oder Ein­stel­lungs­ver­fü­gung der kan­to­na­len Be­hör­de wird auch der ESTV er­öff­net, wenn sie die Ver­fol­gung ver­langt hat oder am Ver­fah­ren be­tei­ligt war.

4 Die Kos­ten be­son­de­rer Un­ter­su­chungs­mass­nah­men (Buch­prü­fung, Gut­ach­ten Sach­ver­stän­di­ger usw.) wer­den in der Re­gel demje­ni­gen auf­er­legt, der we­gen Hin­ter­zie­hung be­straft wird; sie kön­nen ihm auch bei Ein­stel­lung der Un­ter­su­chung auf­er­legt wer­den, wenn er die Straf­ver­fol­gung durch schuld­haf­tes Ver­hal­ten ver­ur­sacht oder die Un­ter­su­chung we­sent­lich er­schwert oder ver­zö­gert hat.

278 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. Dez. 2006 über Än­de­run­gen des Nach­steu­er­ver­fah­rens und des Straf­ver­fah­rens we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung auf dem Ge­biet der di­rek­ten Steu­ern, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 2973; BBl 2006 40214039).

279 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. Dez. 2006 über Än­de­run­gen des Nach­steu­er­ver­fah­rens und des Straf­ver­fah­rens we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung auf dem Ge­biet der di­rek­ten Steu­ern, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 2973; BBl 2006 40214039).

280 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 19 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 20101881; BBl 2006 1085).

BGE

138 IV 47 (6B_453/2011) from 20. Dezember 2011
Regeste: Verwertbarkeit von Beweisen aus einem Steuerveranlagungs- oder Steuerhinterziehungsverfahren im Strafverfahren wegen Steuerbetrugs (Art. 186 Abs. 1 DBG; Art. 59 Abs. 1 StHG). Verwertbarkeit von Aussagen eines Steuervertreters, welche dem Vertretenen anzurechnen sind (E. 2.1 und 2.4). Aussagen des Steuerpflichtigen und von diesem im Nachsteuerverfahren eingereichte Belege sind unter dem Gesichtspunkt des Grundsatzes "nemo tenetur se ipsum accusare" nicht generell unverwertbar, sondern nur, wenn er gemahnt und ihm eine Ermessensveranlagung oder eine Verurteilung wegen Verletzung von Verfahrenspflichten angedroht wurde (E. 2.6). Kam die kantonale Steuerverwaltung ihren Aufklärungspflichten gemäss Art. 153 Abs. 1bis und Art. 183 Abs. 1 Satz 2 DBG nach, sind die Beweismittel aus dem Nachsteuer- und Hinterziehungsverfahren grundsätzlich auch im Steuerbetrugsverfahren verwertbar (E. 2.8).

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