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Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten

Übersetzung aus dem englischen und französischen Originaltext1

Art. 35 Zulässigkeitsvoraussetzungen

(1) Der Ge­richts­hof kann sich mit ei­ner An­ge­le­gen­heit erst nach Er­schöp­fung al­ler in­ner­staat­li­chen Rechts­be­hel­fe in Über­ein­stim­mung mit den all­ge­mein an­er­kann­ten Grund­sät­zen des Völ­ker­rechts und nur in­ner­halb ei­ner Frist von sechs Mo­na­ten nach der end­gül­ti­gen in­ner­staat­li­chen Ent­schei­dung be­fas­sen.

(2) Der Ge­richts­hof be­fasst sich nicht mit ei­ner nach Ar­ti­kel 34 er­ho­be­nen In­di­vi­du­al­be­schwer­de, die

a)
an­onym ist oder
b)
im We­sent­li­chen mit ei­ner schon vor­her vom Ge­richts­hof ge­prüf­ten Be­schwer­de über­ein­stimmt oder schon ei­ner an­de­ren in­ter­na­tio­na­len Un­ter­su­chungs- oder Ver­gleichs­in­stanz un­ter­brei­tet wor­den ist und kei­ne neu­en Tat­sa­chen ent­hält.

(3) Der Ge­richts­hof er­klärt ei­ne nach Ar­ti­kel 34 er­ho­be­ne In­di­vi­du­al­be­schwer­de für un­zu­läs­sig:

a)
wenn er sie für un­ver­ein­bar mit die­ser Kon­ven­ti­on oder den Pro­to­kol­len da­zu, für of­fen­sicht­lich un­be­grün­det oder für miss­bräuch­lich hält; oder
b)
wenn er der An­sicht ist, dass dem Be­schwer­de­füh­rer kein er­heb­li­cher Nach­teil ent­stan­den ist, es sei denn, die Ach­tung der Men­schen­rech­te, wie sie in die­ser Kon­ven­ti­on und den Pro­to­kol­len da­zu an­er­kannt sind, er­for­dert ei­ne Prü­fung der Be­grün­det­heit der Be­schwer­de, und vor­aus­ge­setzt, es wird aus die­sem Grund nicht ei­ne Rechtssa­che zu­rück­ge­wie­sen, die noch von kei­nem in­ner­staat­li­chen Ge­richt ge­büh­rend ge­prüft wor­den ist.1

(4) Der Ge­richts­hof weist ei­ne Be­schwer­de zu­rück, die er nach die­sem Ar­ti­kel für un­zu­läs­sig hält. Er kann dies in je­dem Sta­di­um des Ver­fah­rens tun.


1 Fas­sung ge­mä­ss Art. 12 des Prot. Nr. 14 vom 13. Mai 2004, von der BVers ge­neh­migt am 16. Dez. 2005 und in Kraft seit 1. Ju­ni 2010 (AS 2009 3067 3065, 2010 1241; BBl 2005 2119).