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Konvention
zum Schutze der Menschenrechte
und Grundfreiheiten2

AS 1974 2151; BBl 1974 I 1035

Übersetzung aus dem englischen und französischen Originaltext 1

Abgeschlossen in Rom am 4. November 1950

Von der Bundesversammlung genehmigt am 3. Oktober 1974 3

Schweizerische Ratifikationsurkunde hinterlegt am 28. November 1974

In Kraft getreten für die Schweiz am 28. November 1974

(Stand am 16. September 2022)

1Bereinigte Übersetzung der EMRK unter Berücksichtigung des Prot. Nr. 11 (zwischen Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz abgestimmte Fassung). Der französische Originaltext findet sich unter der gleichen Nummer in der französischen Ausgabe dieser Sammlung. Der englische Originaltext kann beim Bundesamt für Bauten und Logistik, BBL, 3000 Bern, bezogen werden (AS 1975 614).

2 Die Änd. vom 13. Mai 2004 (SR 0.101.094; AS 2009 3067) und 24. Juni 2013 (SR 0.101.095; AS 2021 461) sind im vorliegenden Text eingebaut, gelten aber nur im Verhältnis zu jenen Staaten, die ihr beigetreten sind. Siehe deshalb ihren eigenen Geltungsbereich.

3Art. 1 Abs. 1 Bst. a des BB vom 3. Okt. 1974 (AS 1974 2148).

Art. 5 Recht auf Freiheit und Sicherheit

(1) Je­de Per­son hat das Recht auf Frei­heit und Si­cher­heit. Die Frei­heit darf nur in den fol­gen­den Fäl­len und nur auf die ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ne Wei­se ent­zo­gen wer­den:

a)
recht­mäs­si­ger Frei­heits­ent­zug nach Ver­ur­tei­lung durch ein zu­stän­di­ges Ge­richt;
b)
recht­mäs­si­ge Fest­nah­me oder recht­mäs­si­ger Frei­heits­ent­zug we­gen Nicht­be­fol­gung ei­ner recht­mäs­si­gen ge­richt­li­chen An­ord­nung oder zur Er­zwin­gung der Er­fül­lung ei­ner ge­setz­li­chen Ver­pflich­tung;
c)
recht­mäs­si­ge Fest­nah­me oder recht­mäs­si­ger Frei­heits­ent­zug zur Vor­füh­rung vor die zu­stän­di­ge Ge­richts­be­hör­de, wenn hin­rei­chen­der Ver­dacht be­steht, dass die be­tref­fen­de Per­son ei­ne Straf­tat be­gan­gen hat, oder wenn be­grün­de­ter An­lass zu der An­nah­me be­steht, dass es not­wen­dig ist, sie an der Be­ge­hung ei­ner Straf­tat oder an der Flucht nach Be­ge­hung ei­ner sol­chen zu hin­dern;
d)
recht­mäs­si­ger Frei­heits­ent­zug bei Min­der­jäh­ri­gen zum Zweck über­wach­ter Er­zie­hung oder zur Vor­füh­rung vor die zu­stän­di­ge Be­hör­de;
e)
recht­mäs­si­ger Frei­heits­ent­zug mit dem Ziel, ei­ne Ver­brei­tung an­ste­cken­der Krank­hei­ten zu ver­hin­dern, so­wie bei psy­chisch Kran­ken, Al­ko­hol- oder Rausch­gift­süch­ti­gen und Land­strei­chern;
f)
recht­mäs­si­ge Fest­nah­me oder recht­mäs­si­ger Frei­heits­ent­zug zur Ver­hin­de­rung der un­er­laub­ten Ein­rei­se so­wie bei Per­so­nen, ge­gen die ein Aus­wei­sungs- oder Aus­lie­fe­rungs­ver­fah­ren im Gan­ge ist.

(2) Je­der fest­ge­nom­me­nen Per­son muss in mög­lichst kur­z­er Frist5 in ei­ner ihr ver­ständ­li­chen Spra­che mit­ge­teilt wer­den, wel­ches die Grün­de für ih­re Fest­nah­me sind und wel­che Be­schul­di­gun­gen ge­gen sie er­ho­ben wer­den.

(3) Je­de Per­son, die nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c von Fest­nah­me oder Frei­heits­ent­zug be­trof­fen ist, muss un­ver­züg­lich ei­nem Rich­ter oder ei­ner an­de­ren ge­setz­lich zur Wahr­neh­mung rich­ter­li­cher Auf­ga­ben er­mäch­tig­ten Per­son vor­ge­führt wer­den; sie hat An­spruch auf ein Ur­teil in­ner­halb an­ge­mes­se­ner Frist oder auf Ent­las­sung wäh­rend des Ver­fah­rens. Die Ent­las­sung kann von der Leis­tung ei­ner Si­cher­heit für das Er­schei­nen vor Ge­richt ab­hän­gig ge­macht wer­den.

(4) Je­de Per­son, die fest­ge­nom­men oder der die Frei­heit ent­zo­gen ist, hat das Recht zu be­an­tra­gen, dass ein Ge­richt in­ner­halb kur­z­er Frist über die Recht­mäs­sig­keit des Frei­heits­ent­zugs ent­schei­det und ih­re Ent­las­sung an­ord­net, wenn der Frei­heits­ent­zug nicht recht­mä­ssig ist.

(5) Je­de Per­son, die un­ter Ver­let­zung die­ses Ar­ti­kels von Fest­nah­me oder Frei­heits­ent­zug be­trof­fen ist, hat An­spruch auf Scha­den­ser­satz.

5 Re­dak­tio­nel­le Änd. auf Grund der Über­set­zungs­kon­fe­renz der deutsch­spra­chi­gen Län­der (Deutsch­land, Liech­ten­stein, Ös­ter­reich und Schweiz).