Bundesgesetz
über den Erwerbsersatz
(Erwerbsersatzgesetz, EOG)1

vom 25. September 1952 (Stand am 1. Januar 2023)

1 Fassung gemäss Ziff. II 4 des BG vom 20. Dez. 2019 über die Verbesserung der Verein­barkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenbetreuung, in Kraft seit 1. Juli 2021 (AS 2020 4525; BBl 2019 4103).


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Art. 1a 910

1 Per­so­nen, die in der schwei­ze­ri­schen Ar­mee oder im Rot­kreuz­dienst Dienst leis­ten, ha­ben für je­den be­sol­de­ten Dienst­tag An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung. Aus­ge­nom­men sind An­ge­stell­te der Mi­li­tär­ver­wal­tun­gen des Bun­des und der Kan­to­ne:

a.
de­ren Mi­li­tär­dienst­pflicht ver­län­gert wur­de;
b.
die frei­wil­lig Mi­li­tär­dienst leis­ten; oder
c.
die Dienst in der Mi­li­tär­ver­wal­tung leis­ten.11

1bis In Ab­wei­chung von Ab­satz 1 ha­ben Ar­mee­an­ge­hö­ri­ge zwi­schen zwei Aus­bil­dungs­diens­ten nur An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung, wenn sie er­werbs­los sind. Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de und Nich­t­er­werbs­tä­ti­ge ha­ben kei­nen An­spruch. Der Bun­des­rat re­gelt das Ver­fah­ren.12

2 Per­so­nen, die Zi­vil­dienst leis­ten, ha­ben für je­den an­re­chen­ba­ren Dienst­tag ge­mä­ss dem Zi­vil­dienst­ge­setz vom 6. Ok­to­ber 199513 An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung.

2bis Per­so­nen, wel­che nach der schwei­ze­ri­schen Mi­li­tär­ge­setz­ge­bung re­kru­tiert wer­den, ha­ben für je­den be­sol­de­ten Re­kru­tier­ungs­tag An­spruch auf ei­ne Entsch­ä­di­gung.14

3 Per­so­nen, die Schutz­dienst leis­ten, ha­ben je­den gan­zen Tag, für den sie Sold nach Ar­ti­kel 39 Ab­satz 1 Buch­sta­be a des Be­völ­ke­rungs- und Zi­vil­schutz­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 201915 (BZG) be­zie­hen, An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung. Aus­ge­nom­men ist das Per­so­nal der für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen kan­to­na­len und kom­mu­na­len Stel­len, das im Rah­men von Ein­sät­zen des Zi­vil­schut­zes zu­guns­ten der Ge­mein­schaft nach Ar­ti­kel 53 Ab­satz 3 BZG ein­ge­setzt wird.16

4 Teil­neh­mer an eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Ka­der­kur­sen von «Ju­gend und Sport» im Sin­ne von Ar­ti­kel 9 des Sport­för­de­rungs­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 201117 so­wie an Jung­schüt­zen­lei­ter­kur­sen nach Ar­ti­kel 64 des Mi­li­tär­ge­set­zes vom 3. Fe­bru­ar 199518 sind den in Ab­satz 1 ge­nann­ten Per­so­nen gleich­ge­stellt.19

4bis Der An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung er­lischt mit dem Be­zug ei­ner Al­ters­ren­te der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung, spä­tes­tens je­doch mit dem Er­rei­chen des or­dent­li­chen Ren­ten­al­ters nach Ar­ti­kel 21 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 194620 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHVG).21

5 Die in den Ab­sät­zen 1–4 ge­nann­ten Per­so­nen wer­den in die­sem Ge­setz als Dienst­leis­ten­de be­zeich­net.

9 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 14 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 20023371; BBl 1991II 185910, 1994V 921, 19994523).

10 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2005 (AS 2005 1429; BBl 2002 7522, 2003 11122923).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 27. Sept. 2013, in Kraft seit 1. Fe­br. 2015 (AS 2015 187; BBl 20132105).

12 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

13 SR 824.0

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2005 (AS 2005 1429; BBl 2002 7522, 2003 11122923).

15 SR 520.1

16 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 des Be­völ­ke­rungs- und Zi­vil­schutz­ge­set­zes vom 20. Dez. 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4995; BBl 20198687).

17 SR 415.0

18 SR 510.10

19 Fas­sung ge­mä­ss Art. 34 Ziff. 4 des Sport­för­de­rungs­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2011, in Kraft seit 1. Okt. 2012 (AS 2012 3953; BBl 2009 8189).

20 SR 831.10

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 27. Sept. 2013, in Kraft seit 1. Fe­br. 2015 (AS 2015 187; BBl 20132105).

BGE

137 V 410 (9C_111/2011) from 12. Oktober 2011
Regeste: Art. 10 EOG; Art. 1 Abs. 2 lit. c EOV; Qualifikation von Personen, die unmittelbar vor dem Einrücken ihre Ausbildung abgeschlossen haben oder diese während des Dienstes beendet hätten. Art. 1 Abs. 2 lit. c EOV statuiert lediglich die widerlegbare gesetzliche Vermutung, dass solche Personen eine Erwerbstätigkeit aufgenommen hätten. Trifft dies nicht zu, besteht nur Anspruch auf die Grundentschädigung für erwerbslose Personen (E. 4.2).

138 V 324 (9C_650/2011) from 18. Juni 2012
Regeste: Art. 1a Abs. 3 EOG und Art. 23 BZG; Anspruch auf Erwerbsausfallentschädigung bei Zivilschutzeinsätzen zu Gunsten der Gemeinschaft. Nach dem klaren Wortlaut von Art. 1a Abs. 3 EOG knüpft der Anspruch auf eine Entschädigung des Erwerbsausfalls ausschliesslich an die Soldberechtigung an (E. 5.2). Diese kann in der Regel nicht in Abrede gestellt werden mit der Begründung, die für den fraglichen Dienst erforderliche Bewilligung sei ungenügend (oder gar nicht vorhanden), aber mit jener, die zulässige Anzahl Diensttage sei überschritten (E. 5.3).

142 V 43 (9C_498/2015) from 7. Januar 2016
Regeste: Art. 19 Abs. 2 und Art. 25 Abs. 1 ATSG; Art. 2 Abs. 1 lit. c ATSV; Art. 19 Abs. 2 EOG; Rz. 7009 der Wegleitung zur Erwerbsersatzordnung für Dienstleistende und Mutterschaft (WEO). Der Arbeitgeber, welcher der versicherten Person während der Dienstleistung Lohn ausrichtet, fungiert nicht als blosse Zahlstelle und kann somit zur Rückerstattung von zuviel ausbezahlter Erwerbsausfallentschädigung verpflichtet werden (E. 3.1).

146 V 378 (9C_737/2019) from 22. Juni 2020
Regeste: Art. 8 und Art. 14 EMRK; Art. 8 Abs. 3 und Art. 190 BV; Art. 8 Abs. 1 und Art. 16b-h EOG; kein Anspruch auf Betriebszulagen bei Mutterschaft. Nach dem klaren Willen des Gesetzgebers besteht bei Mutterschaft selbständig erwerbender Frauen, anders als bei selbständig erwerbenden Dienstleistenden, kein Anspruch auf Betriebszulagen zusätzlich zur Mutterschaftsentschädigung (E. 3). Mangels vergleichbarer Sachverhalte innerhalb des Schutzbereichs einer Konventionsgarantie ist Art. 14 i.V.m. Art. 8 EMRK nicht anwendbar und liegt keine verpönte Diskriminierung aufgrund des Geschlechts vor (E. 4).

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