Bundesgesetz
über die Finanzmarktinfrastrukturen und
das Marktverhalten im Effekten- und Derivatehandel
(Finanzmarktinfrastrukturgesetz, FinfraG)


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Art. 154 Ausnützen von Insiderinformationen

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer als Or­gan oder Mit­glied ei­nes Lei­tungs- oder Auf­sichts­or­gans ei­nes Emit­ten­ten oder ei­ner den Emit­ten­ten be­herr­schen­den oder von ihm be­herrsch­ten Ge­sell­schaft oder als ei­ne Per­son, die auf­grund ih­rer Be­tei­li­gung oder auf­grund ih­rer Tä­tig­keit be­stim­mungs­ge­mä­ss Zu­gang zu In­si­de­r­in­for­ma­tio­nen hat, sich oder ei­nem an­de­ren einen Ver­mö­gens­vor­teil ver­schafft, in­dem er ei­ne In­si­de­r­in­for­ma­ti­on:

a.72
da­zu aus­nützt, Ef­fek­ten, die an ei­nem Han­dels­platz oder DLT-Han­dels­sys­tem mit Sitz in der Schweiz zum Han­del zu­ge­las­sen sind, zu er­wer­ben, zu ver­äus­sern oder dar­aus ab­ge­lei­te­te De­ri­va­te ein­zu­set­zen;
b.
ei­nem an­de­ren mit­teilt;
c.73
da­zu aus­nützt, ei­nem an­de­ren ei­ne Emp­feh­lung zum Er­werb oder zur Ver­äus­se­rung von Ef­fek­ten, die an ei­nem Han­dels­platz oder DLT-Han­dels­sys­tem mit Sitz in der Schweiz zum Han­del zu­ge­las­sen sind, oder zum Ein­satz von dar­aus ab­ge­lei­te­ten De­ri­va­ten ab­zu­ge­ben.

2 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer durch ei­ne Hand­lung nach Ab­satz 1 einen Ver­mö­gens­vor­teil von mehr als ei­ner Mil­li­on Fran­ken er­zielt.

3 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer sich oder ei­nem an­de­ren einen Ver­mö­gens­vor­teil ver­schafft, in­dem er ei­ne In­si­de­r­in­for­ma­ti­on oder ei­ne dar­auf be­ru­hen­de Emp­feh­lung, die ihm von ei­ner Per­son nach Ab­satz 1 mit­ge­teilt oder ab­ge­ge­ben wur­de oder die er sich durch ein Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen ver­schafft hat, da­zu aus­nützt, Ef­fek­ten, die an ei­nem Han­dels­platz oder DLT-Han­dels­sys­tem mit Sitz in der Schweiz zum Han­del zu­ge­las­sen sind, zu er­wer­ben oder zu ver­äus­sern oder dar­aus ab­ge­lei­te­te De­ri­va­te ein­zu­set­zen.74

4 Mit Bus­se wird be­straft, wer nicht zu den Per­so­nen nach den Ab­sät­zen 1–3 ge­hört und sich oder ei­nem an­de­ren einen Ver­mö­gens­vor­teil ver­schafft, in­dem er ei­ne In­si­de­r­in­for­ma­ti­on oder ei­ne dar­auf be­ru­hen­de Emp­feh­lung da­zu aus­nützt, Ef­fek­ten, die an ei­nem Han­dels­platz oder DLT-Han­dels­sys­tem mit Sitz in der Schweiz zum Han­del zu­ge­las­sen sind, zu er­wer­ben, zu ver­äus­sern oder dar­aus ab­ge­lei­te­te De­ri­va­te ein­zu­set­zen.75

72 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 10 des BG vom 25. Sept. 2020 zur An­pas­sung des Bun­des­rechts an Ent­wick­lun­gen der Tech­nik ver­teil­ter elek­tro­ni­scher Re­gis­ter, in Kraft seit 1. Aug. 2021 (AS 2021 33, 399; BBl 2020 233).

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 10 des BG vom 25. Sept. 2020 zur An­pas­sung des Bun­des­rechts an Ent­wick­lun­gen der Tech­nik ver­teil­ter elek­tro­ni­scher Re­gis­ter, in Kraft seit 1. Aug. 2021 (AS 2021 33, 399; BBl 2020 233).

74 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 10 des BG vom 25. Sept. 2020 zur An­pas­sung des Bun­des­rechts an Ent­wick­lun­gen der Tech­nik ver­teil­ter elek­tro­ni­scher Re­gis­ter, in Kraft seit 1. Aug. 2021 (AS 2021 33, 399; BBl 2020 233).

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 10 des BG vom 25. Sept. 2020 zur An­pas­sung des Bun­des­rechts an Ent­wick­lun­gen der Tech­nik ver­teil­ter elek­tro­ni­scher Re­gis­ter, in Kraft seit 1. Aug. 2021 (AS 2021 33, 399; BBl 2020 233).

BGE

145 IV 407 (6B_90/2019) from 7. August 2019
Regeste: a Art. 130 lit. d, 337 StPO; persönliches Erscheinen der Staatsanwaltschaft vor Gericht, notwendige Verteidigung. Der Umstand, dass der Staatsanwalt vom erstinstanzlichen Richter zur Hauptverhandlung vorgeladen wurde, hindert ihn nicht, auf sein persönliches Erscheinen zu verzichten, wenn die Voraussetzungen für eine notwendige Verteidigung nicht erfüllt sind und er von der Verfahrensleitung nicht zur persönlichen Vertretung der Anklage verpflichtet worden ist (E. 1).

147 II 432 (1C_196/2021) from 28. Mai 2021
Regeste: Art. 2 Abs. 1 und Art. 23 AVUS; Art. 8 und 35 Abs. 1 IRSG; Art. 154 FinfraG; Auslieferung an die USA; beidseitige Strafbarkeit; Insidertatbestand; Günstigkeitsprinzip. Art. 154 Abs. 3 FinfraG ermöglicht a priori wie seine Vorgängerbestimmungen (aArt. 40 Abs. 3 BankG, aArt. 161 Abs. 2 StGB) die Bestrafung eines indirekten Insiders (E. 2). Rekapitulation der Grundlagen des Günstigkeitsprinzips (E. 3.1). Art. 23 AVUS bekräftigt dieses Prinzip für die Beziehungen zu den USA (E. 3.2). Die Anwendung des günstigeren Landesrechts (vorliegend Art. 35 Abs. 1 lit. a IRSG) erfordert keine Gegenseitigkeit (E. 3).

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