Bundesgesetz
über die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht
(Finanzmarktaufsichtsgesetz, FINMAG)

vom 22. Juni 2007 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 24 Grundsatz 44

1 Die FIN­MA kann nach Mass­ga­be der Fi­nanz­markt­ge­set­ze (Art. 1 Abs. 1) die Prü­fung der Be­auf­sich­tig­ten selbst aus­füh­ren oder sie aus­füh­ren las­sen durch:

a.
von den Be­auf­sich­tig­ten be­auf­trag­te und der Eid­ge­nös­si­schen Re­vi­si­ons­­auf­sichts­be­hör­de nach Ar­ti­kel 9a des Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 200545 zu­ge­las­se­ne Prüf­ge­sell­schaf­ten; oder
b.
Prüf­be­auf­trag­te ge­mä­ss Ar­ti­kel 24a.

2 Die Prü­fung ori­en­tiert sich ins­be­son­de­re an den Ri­si­ken, die vom Be­auf­sich­tig­ten für die Gläu­bi­ge­rin­nen und Gläu­bi­ger, die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger, die Ver­si­cher­ten und die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Fi­nanz­märk­te aus­ge­hen kön­nen. Dop­pel­spu­rig­kei­ten bei der Prü­fung sind so weit mög­lich zu ver­mei­den.

3 Für die Ge­heim­hal­tung durch die Prüf­ge­sell­schaf­ten gilt Ar­ti­kel 730b Ab­satz 2 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts46 sinn­ge­mä­ss.

4 Der Bun­des­rat re­gelt bei der Prü­fung ge­mä­ss Ab­satz 1 Buch­sta­be a die Grund­zü­ge für den In­halt und die Durch­füh­rung der Prü­fung so­wie die Form der Be­richt­er­stat­tung. Er kann die FIN­MA er­mäch­ti­gen, Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu tech­ni­schen An­ge­le­gen­hei­ten zu er­las­sen.

5 Die Be­auf­sich­tig­ten tra­gen die Kos­ten der Prü­fung.

44 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Bün­de­lung der Auf­sicht über Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men und Prüf­ge­sell­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4073; BBl 2013 6857).

45 SR 221.302

46 SR 220

BGE

142 IV 207 (1B_249/2015) from 30. Mai 2016
Regeste: Art. 6 Ziff. 1 EMRK; Art. 14 Ziff. 3 lit. g UNO-Pakt II; Art. 113 Abs. 1, Art. 170 Abs. 1, Art. 171, Art. 197 Abs. 1 lit. c und d, Art. 248 Abs. 1, Art. 264 Abs. 1 und Art. 265 Abs. 4 StPO; Art. 7 Abs. 2 GwG; Art. 47 BankG. Strafprozessualer "nemo tenetur"-Grundsatz. Entsiegelung eines sichergestellten bankinternen Memorandums, welches zuvor Gegenstand eines bankenaufsichtsrechtlichen Vorabklärungs- bzw. Auskunftsverfahrens gebildet hat. Untersuchungsrelevanz der versiegelten Unterlage und Verhältnismässigkeit der Entsiegelung (E. 7). Tragweite des Verbots des Selbstbelastungszwangs bei einer beschuldigten Bank. Gesetzliche Aufgabenverteilung und Koordination zwischen der FINMA und der Bundesanwaltschaft bei angezeigten Geldwäschereiverdachtsfällen. Die fragliche bankinterne Unterlage wurde aufgrund eines nicht strafbewehrten Auskunftsbegehrens der FINMA erstellt. Der "nemo tenetur"-Grundsatz steht insofern einer gesetzeskonformen strafprozessualen Sicherstellung einer Kopie der Unterlage bei der beschuldigten Bank nicht entgegen (E. 8). Die von der beschuldigten Bank angerufenen Geheimnisschutzinteressen bilden hier (auch im Lichte der gesetzlichen Selbstbelastungsprivilegien) ebenfalls kein Entsiegelungshindernis (E. 9-12).

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