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Verordnung
über die Produktion und das Inverkehrbringen
von Futtermitteln
(Futtermittel-Verordnung, FMV)

vom 26. Oktober 2011 (Stand am 1. Januar 2024)

Art. 44 Gefahrenanalyse und kritische Lenkungspunkte (HACCP)

1 Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men, die Fut­ter­mit­tel her­stel­len, ein­füh­ren, be­för­dern, la­gern oder in Ver­kehr brin­gen, müs­sen ein stän­di­ges schrift­li­ches Ver­fah­ren ge­mä­ss den HAC­CP-Grund­sät­zen durch­füh­ren und auf­recht­er­hal­ten. Dies gilt auch für Be­trie­be der Pri­mär­pro­duk­ti­on, die nach Ar­ti­kel 47 Ab­satz 2 re­gis­triert oder zu­ge­las­sen sind.32

2 Die in Ab­satz 1 ge­nann­ten Ver­fah­ren be­ru­hen auf den fol­gen­den Grund­sät­zen:

a.
Er­mitt­lung von Ge­fah­ren, die ver­mie­den, aus­ge­schal­tet oder auf ein an­nehm­ba­res Mass re­du­ziert wer­den müs­sen;
b.
Be­stim­mung der kri­ti­schen Kon­troll­punk­te auf der (den) Pro­zess­stu­fe(n), auf der (de­nen) ei­ne Kon­trol­le not­wen­dig ist, um ei­ne Ge­fahr zu ver­mei­den, aus­zu­schal­ten oder auf ein an­nehm­ba­res Mass zu re­du­zie­ren;
c.
Fest­le­gung von Grenz­wer­ten für die­se kri­ti­schen Kon­troll­punk­te, an­hand de­rer im Hin­blick auf die Ver­mei­dung, Aus­schal­tung oder Re­du­zie­rung er­mit­tel­ter Ge­fah­ren zwi­schen ak­zep­ta­blen und nicht ak­zep­ta­blen Wer­ten un­ter­schie­den wird;
d.
Fest­le­gung und Durch­füh­rung ef­fi­zi­en­ter Ver­fah­ren zur Über­wa­chung der kri­ti­schen Kon­troll­punk­te;
e.
Fest­le­gung von Kor­rek­tur­mass­nah­men für den Fall, dass die Über­wa­chung zeigt, dass ein kri­ti­scher Kon­troll­punkt nicht un­ter Kon­trol­le ist;
f.
Fest­le­gung von Ve­ri­fi­zie­rungs­ver­fah­ren, um fest­zu­stel­len, ob die in den Buch­sta­ben a–e ge­nann­ten Mass­nah­men voll­stän­dig sind und wirk­sam funk­tio­nie­ren. Die Ve­ri­fi­zie­rungs­ver­fah­ren wer­den re­gel­mäs­sig an­ge­wandt;
g.
Er­stel­lung von Do­ku­men­ten und Auf­zeich­nun­gen, die der Art und Grös­se des Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­mens an­ge­mes­sen sind, um nach­wei­sen zu kön­nen, dass die in den Buch­sta­ben a–f ge­nann­ten Mass­nah­men an­ge­wen­det wer­den.

3 Wenn Ver­än­de­run­gen in ei­nem Er­zeug­nis, ei­nem Her­stel­lungs­pro­zess oder ei­ner Er­zeu­gungs-, Ver­ar­bei­tungs-, La­ge­rungs- oder Ver­triebs­stu­fe vor­ge­nom­men wer­den, füh­ren die Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men die er­for­der­li­chen Um­stel­lun­gen nach Ab­satz 2 durch.

4 Die Fut­ter­mit­tel­un­ter­neh­men kön­nen an­stel­le der Leit­li­ni­en für die An­wen­dung der HAC­CP-Grund­sät­ze Leit­li­ni­en für ei­ne gu­te Ver­fah­renspra­xis an­wen­den, die nach Ar­ti­kel 55 aus­ge­ar­bei­tet wur­den.

5 Das BLW kann in Ein­zel­fäl­len Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren.

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 757).