Bundesgesetz
über Fusion, Spaltung, Umwandlung
und Vermögensübertragung
(Fusionsgesetz, FusG)

vom 3. Oktober 2003 (Stand am 1. Januar 2023)


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Art. 1 Gegenstand

1 Die­ses Ge­setz re­gelt die An­pas­sung der recht­li­chen Struk­tu­ren von Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten, Kol­lek­tiv- und Kom­man­dit­ge­sell­schaf­ten, Ge­nos­sen­schaf­ten, Ve­rei­nen, Stif­tun­gen und Ein­zel­un­ter­neh­men im Zu­sam­men­hang mit Fu­si­on, Spal­tung, Um­wand­lung und Ver­mö­gens­über­tra­gung.3

2 Es ge­währ­leis­tet da­bei die Rechts­si­cher­heit und Trans­pa­renz und schützt Gläu­bi­ge­rin­nen und Gläu­bi­ger, Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer so­wie Per­so­nen mit Min­der­heits­be­tei­li­gun­gen.

3 Fer­ner legt es die pri­vat­recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen fest, un­ter wel­chen In­sti­tu­te des öf­fent­li­chen Rechts mit pri­vat­recht­li­chen Rechts­trä­gern fu­sio­nie­ren, sich in pri­vat­recht­li­che Rechts­trä­ger um­wan­deln oder sich an Ver­mö­gens­über­tra­gun­gen be­tei­li­gen kön­nen.

4 Die Vor­schrif­ten des Kar­tell­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 19954 be­tref­fend die Be­ur­tei­lung von Un­ter­neh­mens­zu­sam­menschlüs­sen blei­ben vor­be­hal­ten.

3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

4 SR 251

BGE

132 III 470 () from 20. April 2006
Regeste: Art. 2 lit. c und d sowie Art. 3 und 99 FusG, Art. 22 SBBG; Unzulässigkeit der Übernahme einer privatrechtlichen Aktiengesellschaft durch ein Institut des öffentlichen Rechts mittels Absorptionsfusion. Die SBB ist eine spezialgesetzliche Aktiengesellschaft des öffentlichen Rechts und damit als Institut des öffentlichen Rechts im Sinne von Art. 2 lit. d FusG zu qualifizieren. Sie darf nicht mit einer unter die Kapitalgesellschaften nach Art. 2 lit. c FusG fallenden privatrechtlichen Aktiengesellschaft gleichgesetzt werden (E. 3). Der in Art. 22 SBBG enthaltene Verweis auf das Aktienrecht betrifft, soweit es um Umstrukturierungen geht, die umfassende Neuordnung von Strukturanpassungstatbeständen im FusG. Für die SBB sind die Sonderregeln für Institute des öffentlichen Rechts nach Art. 99 ff. FusG zu beachten und die Art. 3 ff. FusG sind nicht anwendbar (E. 4). Dass die abschliessende Regelung von Art. 99 FusG die Absorptionsfusion einer privatrechtlichen Aktiengesellschaft durch ein Institut des öffentlichen Rechts nicht vorsieht, stellt keine Lücke im Gesetz dar (E. 5).

134 I 23 (9C_83/2007, 9C_84/2007) from 15. Januar 2008
Regeste: Art. 82 lit. b und Art. 87 BGG; Art. 8, 9, 26 und 49 Abs. 1 BV; Art. 1 und 88-98 FusG; Art. 61 und 62 BVG, Art. 51 Abs. 5 und Art. 65d Abs. 2 BVG; IAO-Übereinkommen Nr. 98, 150 und 154; Gesetz vom 12. Oktober 2006 über die staatlichen Vorsorgeeinrichtungen des Kantons Wallis (GVE); abstrakte Normenkontrolle; derogatorische Kraft des Bundesrechts. Gegen das GVE kann direkt Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten beim Bundesgericht erhoben werden (E. 3). Das GVE, welches u.a. die Umwandlung der registrierten privatrechtlichen Stiftung "Vorsorgekasse für das Personal des Staates Wallis" in ein unabhängiges Institut des öffentlichen Rechts und eine Erhöhung des Pensionsalters vorsieht, verletzt die folgenden Gesetze, Bestimmungen oder Grundsätze nicht: das Fusionsgesetz (E. 6.2); die sich auf Massnahmen zur Behebung von Unterdeckungen beziehende Bestimmung des Art. 65d Abs. 2 BVG (E. 6.3); das Anhörungsrecht gemäss Art. 51 Abs. 5 BVG und die IAO-Übereinkommen Nr. 98, 150 und 154 (E. 6.4); den Grundsatz von Treu und Glauben gemäss Art. 9 BV, namentlich den daraus und aus der Eigentumsgarantie gemäss Art. 26 BV abgeleiteten Grundsatz des Schutzes wohlerworbener Rechte (E. 7); das Willkürverbot (Art. 9 BV; E. 8); das Rechtsgleichheitsgebot (Art. 8 Abs. 1 BV; E. 9).

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