Bundesgesetz
über die Freizügigkeit in der beruflichen Alters‑,
Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge
(Freizügigkeitsgesetz, FZG)

vom 17. Dezember 1993 (Stand am 1. Januar 2024)


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Art. 22a Berechnung der zu teilenden Austrittsleistung 47

1 Die zu tei­len­de Aus­tritts­leis­tung ei­nes Ehe­gat­ten ent­spricht der Dif­fe­renz zwi­schen der Aus­tritts­leis­tung zu­züg­lich all­fäl­li­ger Frei­zü­gig­keits­gut­ha­ben im Zeit­punkt der Ein­lei­tung des Schei­dungs­ver­fah­rens und der Aus­tritts­leis­tung zu­züg­lich all­fäl­li­ger Frei­zü­gig­keits­gut­ha­ben im Zeit­punkt der Ehe­schlies­sung. Die Aus­tritts­leis­tung und das Frei­zü­gig­keits­gut­ha­ben im Zeit­punkt der Ehe­schlies­sung sind auf den Zeit­punkt der Ein­lei­tung des Schei­dungs­ver­fah­rens auf­zu­zin­sen. Ba­r­aus­zah­lun­gen und Ka­pi­tal­ab­fin­dun­gen wäh­rend der Ehe­dau­er wer­den nicht be­rück­sich­tigt.

2 An­tei­le ei­ner Ein­mal­ein­la­ge, die ein Ehe­gat­te wäh­rend der Ehe aus Mit­teln fi­nan­ziert hat, die un­ter dem Gü­ter­stand der Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung von Ge­set­zes we­gen sein Ei­gen­gut wä­ren (Art. 198 ZGB48), sind zu­züg­lich Zins von der zu tei­len­den Aus­tritts­leis­tung ab­zu­zie­hen.

3 Ha­ben wäh­rend der Ehe Vor­be­zü­ge für Wohn­ei­gen­tum nach den Ar­ti­keln 30c BVG49 und 331e des Ob­li­ga­tio­nen­rechts50 statt­ge­fun­den, so wer­den der Ka­pi­tal­ab­fluss und der Zins­ver­lust an­teils­mäs­sig dem vor der Ehe­schlies­sung und dem da­nach bis zum Be­zug ge­äuf­ne­ten Vor­sor­ge­gut­ha­ben be­las­tet.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Be­rech­nung bei lau­fen­den In­va­li­den­ren­ten und in Fäl­len, in de­nen zwi­schen der Ein­lei­tung des Schei­dungs­ver­fah­rens und dem rechts­kräf­ti­gen Ent­scheid über den Vor­sor­ge­aus­gleich der Vor­sor­ge­fall Al­ter ein­tritt.

47 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 7 des BG vom 26. Ju­ni 1998 (AS 1999 1118; BBl 1996 I 1). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

48 SR 210

49 SR 831.40

50 SR 220

BGE

128 V 41 () from 29. Januar 2002
Regeste: Art. 122 und 141 f. ZGB; Art. 5 Abs. 2, Art. 25a FZG; Art. 73 BVG. - Zuständigkeit des Gerichts nach Art. 73 BVG bejaht zur Beurteilung der zwischen einem Ehegatten und der Vorsorgeeinrichtung strittigen Frage, ob eine Barauszahlung der Freizügigkeitsleistung an den andern Ehegatten gültig erfolgt ist. - Schutzwürdiges Interesse an der Feststellung der Gültigkeit der Barauszahlung im Hinblick auf den Scheidungsprozess bejaht.

134 V 384 (9C_185/2008) from 24. Juli 2008
Regeste: Art. 122, 124 und 141 f. ZGB; Art. 22, 22a, 22b und 25a FZG; Kompetenzaufteilung zwischen Scheidungsgericht und Berufsvorsorgegericht in Bezug auf den Vorsorgeausgleich im Scheidungsfall. Ordnet das Scheidungsgericht in Kenntnis des Eintritts eines Vorsorgefalles - in casu Invalidität - die (hälftige) Teilung der Austrittsleistung gestützt auf Art. 122 ZGB an, ist das zuständige Vorsorgegericht zum Vollzug verpflichtet, wenn das Scheidungsurteil in diesem Punkt in Rechtskraft erwachsen ist und die Voraussetzungen für die Übertragung eines Teils der Austrittsleistung auf Anrechnung an die angemessene Entschädigung nach Art. 22b FZG erfüllt sind (E. 1.3, 4.2 und 4.3).

141 V 667 (9C_266/2015) from 3. November 2015
Regeste: Art. 122, 123 und 124 ZGB; Art. 280 und 281 ZPO; Art. 22 Abs. 1 und 2, Art. 22a und 25a Abs. 1 FZG; Austrittsleistung im Rahmen des Vorsorgeausgleichs bei Eheschliessung vor dem 1. Januar 1995. Haben die Ehegatten vor dem 1. Januar 1995 geheiratet, so wird die nach Art. 22 FZG zu ermittelnde Austrittsleistung im Zeitpunkt der Eheschliessung regelmässig auf Grund einer vom EDI erstellten Tabelle berechnet (Art. 22a FZG; E. 4).

146 V 95 (9C_391/2019) from 23. März 2020
Regeste: Art. 123 und 124 ZGB; Vorsorgeausgleich bei Ehescheidung; Bestimmung der zu teilenden Austrittsleistung. Für die Anwendbarkeit von Art. 124 ZGB ist entscheidend, ob vor Einleitung des Scheidungsverfahrens ein Anspruch auf eine Invalidenrente aus beruflicher Vorsorge entstanden resp. der Vorsorgefall Invalidität eingetreten ist. Dass (noch) keine Rente bezogen wird, schliesst die Anwendung von Art. 124 ZGB nicht aus (E. 4.4).

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