Grundbuchverordnung

vom 23. September 2011 (Stand am 1. Juli 2020)


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Art. 144 Inhalt des Pfandtitels

1Soll ein Pa­pier-Schuld­brief er­rich­tet wer­den, so stellt das Grund­buchamt so­fort nach der Ein­tra­gung des Pfand­rechts in das Haupt­buch den Pfand­ti­tel aus.

2Der Pfand­ti­tel wird nach dem Mus­ter des EG­BA er­stellt. Dar­in wer­den min­des­tens auf­ge­führt:

a.
die Be­zeich­nung als Schuld­brief und die Be­zeich­nung des Gläu­bi­gers oder der Gläu­bi­ge­rin, oder die An­ga­be, dass der Ti­tel auf den In­ha­ber oder die In­ha­be­rin lau­tet;
b.
das Da­tum der Ein­tra­gung des Pfand­rechts und die An­ga­be des Be­legs;
c.
die Pfand­ti­tel­num­mer;
d.
die Pfand­sum­me, die Zins-, Kün­di­gungs- und Ab­zah­lungs­be­stim­mun­gen so­wie ge­ge­be­nen­falls der höchs­te Zins­fuss, für den das Pfand­recht Si­cher­heit bie­tet (Art. 818 Abs. 2 ZGB), und die Be­mer­kun­gen über Än­de­run­gen im Rechts­ver­hält­nis (Art. 852 ZGB);
e.
die Be­zeich­nung des Grund­stücks, das als Pfand ein­ge­setzt ist, mit der Iden­ti­fi­ka­ti­on (Art. 18 und 94 Abs. 1 Bst. e) und, wenn der Ti­tel nicht mit ei­nem Aus­zug aus dem Haupt­buch ver­bun­den ist, mit der Rechts­na­tur des Grund­stücks (Art. 655 ZGB);
f.
so­fern das Grund­stück in ei­ner Grund­buchein­rich­tung nach kan­to­na­lem Recht auf­ge­nom­men ist: ein ent­spre­chen­der Hin­weis;
g.
die Pfand­stel­le;
h.
die be­reits auf dem Grund­stück ru­hen­den Rech­te und die vor­ge­hen­den und gleich­ran­gi­gen Las­ten (Dienst­bar­kei­ten, Grund­las­ten, Pfand­rech­te, ein­sch­liess­lich der lee­ren Pfand­stel­len und der vor­be­hal­te­nen Vor­gän­ge, Vor­mer­kun­gen);
i.
bei Be­las­tung von Mit­ei­gen­tum und Stock­werk­ei­gen­tum: die vor­ge­hen­de Pfand­be­las­tung der gan­zen Sa­che;
j.
ge­ge­be­nen­falls der Na­me der be­voll­mäch­tig­ten Per­son nach Ar­ti­kel 850 ZGB oder der ver­tre­tungs­be­rech­tig­ten Per­son für die Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen nach Ar­ti­kel 875 Zif­fer 1 ZGB;
k.
die Un­ter­schrift der Per­son, die den Ti­tel aus­stellt.

3Wird ein Ge­samt­pfand­recht er­rich­tet, so wird die­ses im Pfand­ti­tel als sol­ches be­zeich­net. Zu­dem wer­den für al­le als Pfand ein­ge­setz­ten Grund­stücke die An­ga­ben nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben e–i auf­ge­führt.

4An­stel­le der An­ga­ben nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben h und i kann im Ti­tel ein Aus­zug aus dem Haupt­buch wie­der­ge­ge­ben wer­den. Der Ti­tel kann auch Hin­wei­se auf ein Dritt­pfand­ver­hält­nis so­wie auf die Über­tra­gung, Auf­be­wah­rung oder Kraft­los­er­klä­rung des Ti­tels und Ähn­li­ches ent­hal­ten.

5Um­fasst der Ti­tel ein­sch­liess­lich ei­nes Aus­zugs aus dem Haupt­buch meh­re­re Sei­ten und bil­den die­se kei­ne kör­per­li­che Ein­heit, so wird auf je­der be­schrif­te­ten Sei­te die Ti­tel­num­mer an­ge­ge­ben; die Sei­ten wer­den durch ge­gen­sei­ti­ge Hin­wei­se auf die Sei­ten­zahl mit­ein­an­der ver­bun­den.

6Ist die Dar­stel­lung der An­ga­ben nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben h und i oder ei­nes Aus­zugs nach Ab­satz 4 zu auf­wen­dig oder wür­de der Ti­tel da­durch un­über­sicht­lich oder zu um­fang­reich, so kön­nen die An­ga­ben auf die­je­ni­gen über die vor­ge­hen­den und gleich­ran­gi­gen Pfand­rech­te (ein­sch­liess­lich der lee­ren Pfand­stel­len und vor­be­hal­te­nen Vor­gän­ge), Grund­las­ten, selbst­stän­di­gen und dau­ern­den Rech­te, Nutz­nies­sun­gen und Wohn­rech­te be­schränkt wer­den. In die­sem Fall wird im Ti­tel dar­auf hin­ge­wie­sen, dass an­de­re vor­ge­hen­de Be­las­tun­gen aus dem Haupt­buch er­sicht­lich sind.

7Wird ein neu­er Pfand­ti­tel für einen kraft­los er­klär­ten oder ent­kräf­te­ten Ti­tel (Art. 152) aus­ge­stellt, so ent­hält er die An­ga­be, dass er an des­sen Stel­le tritt.

BGE

145 III 133 (5A_331/2018) from 21. Dezember 2018
Regeste: Art. 43 Abs. 2 und 3 ZPO; örtliche Zuständigkeit für die Kraftloserklärung einer Inhaberobligation mit Grundpfandverschreibung (Hypothekarobligation auf den Inhaber). Charakterisierung der Inhaberobligation mit Grundpfandverschreibung (E. 6.2). Für die Bestimmung der Zuständigkeit zur Kraftloserklärung führt weder eine grammatikalische (E. 6.3) noch eine historische (E. 6.4) noch eine systematische Auslegung (E. 6.5) von Art. 43 ZPO zu einem klaren Ergebnis. Die teleologische Auslegung spricht indes dafür, die Inhaberobligation mit Grundpfandverschreibung wie einen Papier-Schuldbrief zu behandeln (E. 6.6). Die örtliche Zuständigkeit richtet sich folglich nach Art. 43 Abs. 2 ZPO (E. 6.7).

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