Bundesgesetz
über den Schutz der Gewässer
(Gewässerschutzgesetz, GSchG)

vom 24. Januar 1991 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 12 Sonderfälle im Bereich öffentlicher Kanalisationen

1 Wer Ab­was­ser ein­lei­ten will, das den An­for­de­run­gen an die Ein­lei­tung in die Ka­na­li­sa­ti­on nicht ent­spricht, muss es vor­be­han­deln. Die Kan­to­ne re­geln die Vor­be­hand­lung.

2 Die kan­to­na­le Be­hör­de ent­schei­det über die zweck­mäs­si­ge Be­sei­ti­gung von Ab­was­ser, das für die Be­hand­lung in ei­ner zen­tra­len Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­ge nicht ge­eig­net ist.

3 Nicht ver­schmutz­tes Ab­was­ser, das ste­tig an­fällt, darf we­der di­rekt noch in­di­rekt ei­ner zen­tra­len Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­ge zu­ge­lei­tet wer­den. Die kan­to­na­le Be­hör­de kann Aus­nah­men be­wil­li­gen.

4 In ei­nem Land­wirt­schafts­be­trieb mit er­heb­li­chem Rind­vieh- und Schwei­ne­be­stand darf das häus­li­che Ab­was­ser zu­sam­men mit der Gül­le land­wirt­schaft­lich ver­wer­tet wer­den (Art. 14), wenn:

a.
die Wohn- und Be­triebs­ge­bäu­de mit Um­schwung in der Land­wirt­schafts­zo­ne lie­gen oder die Ge­mein­de Mass­nah­men trifft, na­ment­lich Pla­nungs­zo­nen be­stimmt, um die Ge­bäu­de samt Um­schwung der Land­wirt­schafts­zo­ne zu­zu­wei­sen;
b.
die La­ger­ka­pa­zi­tät auch für das häus­li­che Ab­was­ser aus­reicht und die Ver­wer­tung auf der ei­ge­nen oder ge­pach­te­ten Nutz­flä­che si­cher­ge­stellt ist.

5 Wer­den Wohn- und Be­triebs­ge­bäu­de mit Um­schwung nach Ab­satz 4 nicht in­nert fünf Jah­ren nach Er­lass der Mass­nah­men der Land­wirt­schafts­zo­ne zu­ge­wie­sen, so muss das häus­li­che Ab­was­ser in die Ka­na­li­sa­ti­on ge­lei­tet wer­den.

BGE

91 I 295 () from 12. März 1965
Regeste: 1. Art. 2 GSchG. Zu den zulässigen vorbeugenden Massnahmen gehören auch die Erhebungen zur Feststellung von Verunreinigungen (Erw. 2). 2. Art. 12 GSchG. Begriff der Ersatzvornahme. Auch die unmittelbare Ersatzvornahme ist durch diese Bestimmung gedeckt (Erw. 3a). Als Pflichtiger erscheint der Störer (Erw. 3b). 3. Kostenersatz bei Sondierbohrungen, die durch einen lecken Öltank verursacht wurden (Erw. 4).

94 I 403 () from 3. Mai 1968
Regeste: 1. Art. 2 GSchG. Zu den zulässigen Massnahmen gehören auch die Ermittlung des Herdes der Verschmutzung und Kontrollbesuche (Erw. 2). 2. Zwangsmassnahmen gemäss Art. 12 GSchG: a) Begriff der sofortigen Ausführung und der antizipierten Ersatzvornahme (Erw. 3); b) Begriff des Pflichtigen und des Störers (Erw. 4); c) Die Störereigenschaft kann auch ohne strafrechtliches Verschulden gegeben sein (Erw. 5 a); d) Kostenauflage bei einer Mehrzahl von Störern (Erw. 5 d); e) Ersatz der Kosten der Staatsorgane (Erw. 6).

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