Bundesgesetz
über genetische Untersuchungen beim Menschen
(GUMG)

vom 15. Juni 2018 (Stand am 1. Dezember 2022)


Open article in different language:  FR  |  IT
Art. 56 Vergehen

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft wird, wer vor­sätz­lich:

a.
oh­ne die nach die­sem Ge­setz er­for­der­li­che Zu­stim­mung der be­trof­fe­nen Per­son ei­ne ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chung ver­an­lasst, in Auf­trag gibt oder durch­führt oder ein DNA-Pro­fil er­stellt oder in Auf­trag gibt;
b.
im Rah­men sei­ner be­ruf­li­chen Tä­tig­keit ei­ner Per­son ge­gen ih­ren Wil­len In­for­ma­tio­nen über ihr Erb­gut mit­teilt;
c.
bei ei­ner ur­teil­s­un­fä­hi­gen Per­son ei­ne ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chung ver­an­lasst oder in Auf­trag gibt, die we­der für den Schutz von de­ren Ge­sund­heit not­wen­dig ist noch die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 er­füllt;
d.
prä­na­ta­le ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen ver­an­lasst oder in Auf­trag gibt, die we­der zur Ab­klä­rung von Ei­gen­schaf­ten die­nen, wel­che die Ge­sund­heit des Em­bryos oder des Fö­tus di­rekt be­ein­träch­ti­gen, noch zur Ab­klä­rung von Blut­grup­pen oder Blut­merk­ma­len nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 Buch­sta­be b, noch zur Ab­klä­rung der Ge­we­be­merk­ma­le nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 Buch­sta­be c;
e.
bei Ar­beits- und Ver­si­che­rungs­ver­hält­nis­sen die Durch­füh­rung ge­ne­ti­scher Un­ter­su­chun­gen aus­ser­halb des me­di­zi­ni­schen Be­reichs ver­langt, nach me­di­zi­nisch nicht re­le­van­ten ge­ne­ti­schen Da­ten fragt oder sol­che Da­ten ver­wer­tet;
f.
bei Ar­beits­ver­hält­nis­sen ent­ge­gen Ar­ti­kel 39 Buch­sta­be a die Durch­füh­rung von prä­sym­pto­ma­ti­schen ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen ver­langt oder sol­che ver­an­lasst, oh­ne dass die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 40 er­füllt sind;
g.
bei Ar­beits­ver­hält­nis­sen ent­ge­gen Ar­ti­kel 39 Buch­sta­be b nach ge­ne­ti­schen Da­ten aus frü­he­ren prä­sym­pto­ma­ti­schen ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen fragt oder sol­che Da­ten ver­wer­tet;
h.
bei Ver­si­che­rungs­ver­hält­nis­sen ent­ge­gen Ar­ti­kel 42 prä­sym­pto­ma­ti­sche oder prä­na­ta­le ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen oder Un­ter­su­chun­gen zur Fa­mi­li­en­pla­nung ver­langt;
i.
bei Ver­si­che­rungs­ver­hält­nis­sen ent­ge­gen Ar­ti­kel 43 nach ge­ne­ti­schen Da­ten aus frü­he­ren prä­sym­pto­ma­ti­schen oder prä­na­ta­len ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen oder Un­ter­su­chun­gen zur Fa­mi­li­en­pla­nung fragt oder sol­che Da­ten ver­wer­tet.

2 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer ge­werbs­mäs­sig und vor­sätz­lich:

a.
Pro­ben oder ge­ne­ti­sche Da­ten aus Un­ter­su­chun­gen nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 2 nach zwei Jah­ren nicht ver­nich­tet, ob­wohl für die Ver­wen­dung zu ei­nem an­de­ren Zweck kei­ne aus­drück­li­che Zu­stim­mung der be­trof­fe­nen Per­son vor­liegt (Art. 11 Abs. 2);
b.
Pro­ben oder ge­ne­ti­sche Da­ten ent­ge­gen Ar­ti­kel 12 oder 44 Ab­satz 3 zu ei­nem an­de­ren Zweck ver­wen­det;
c.
ge­ne­ti­sche Tests zur Ei­genan­wen­dung ent­ge­gen Ar­ti­kel 13 be­trof­fe­nen Per­so­nen für Un­ter­su­chun­gen im me­di­zi­ni­schen Be­reich, zur Ab­klä­rung be­son­ders schüt­zens­wer­ter Ei­gen­schaf­ten der Per­sön­lich­keit aus­ser­halb des me­di­zi­ni­schen Be­reichs oder zur Er­stel­lung von DNA-Pro­fi­len zur Klä­rung der Ab­stam­mung oder zur Iden­ti­fi­zie­rung ab­gibt;
d.
ei­ne ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chung im me­di­zi­ni­schen Be­reich ver­an­lasst, oh­ne die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 20 zu er­fül­len;
e.
ei­ne ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chung zur Ab­klä­rung be­son­ders schüt­zens­wer­ter Ei­gen­schaf­ten ver­an­lasst, oh­ne da­zu nach Ar­ti­kel 34 Ab­sät­ze 1, 2 und 4 be­rech­tigt zu sein.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden