Verordnung
über die Verwendung von schweizerischen
Herkunftsangaben für Lebensmittel
(HasLV)


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Art. 5 Besondere Bestimmungen

1 Wird ein Le­bens­mit­tel mit ei­nem Hin­weis auf ei­ne Re­gi­on oder einen Ort in der Schweiz ge­kenn­zeich­net, so muss es zu­sätz­li­che An­for­de­run­gen er­fül­len, wenn:

a.
ei­ne be­stimm­te Qua­li­tät oder ein an­de­res Merk­mal des Le­bens­mit­tels im We­sent­li­chen de­ren geo­gra­fi­schen Her­kunft zu­ge­schrie­ben wird; oder
b.
die Re­gi­on oder der Ort für das Le­bens­mit­tel einen be­son­de­ren Ruf hat.

2 Setzt sich ein Le­bens­mit­tel aus meh­re­ren Na­tur­pro­duk­ten zu­sam­men, so gel­ten die Pro­zent­sät­ze nach Ar­ti­kel 48b Ab­satz 2 MSchG.

3 Für Le­bens­mit­tel, die aus­sch­liess­lich aus im­por­tier­ten Na­tur­pro­duk­ten und dar­aus her­ge­stell­ten Roh­stof­fen be­ste­hen, dür­fen kei­ne schwei­ze­ri­schen Her­kunfts­an­ga­ben ver­wen­det wer­den.

4 Für Scho­ko­la­de, die aus­sch­liess­lich Na­tur­pro­duk­te ent­hält, die in der Schweiz we­gen na­tür­li­cher Ge­ge­ben­hei­ten nicht pro­du­ziert wer­den kön­nen, dür­fen schwei­ze­ri­sche Her­kunfts­an­ga­ben ver­wen­det wer­den, wenn die Scho­ko­la­de voll­stän­dig in der Schweiz her­ge­stellt wor­den ist. Für Kaf­fee dür­fen schwei­ze­ri­sche Her­kunfts­an­ga­ben ver­wen­det wer­den, wenn die Kaf­fee­boh­nen voll­stän­dig in der Schweiz ver­ar­bei­tet wor­den sind.

5 Für ein­zel­ne Roh­stof­fe ei­nes Le­bens­mit­tels, das die An­for­de­run­gen an die Ver­wen­dung schwei­ze­ri­scher Her­kunfts­an­ga­ben nicht er­füllt, dür­fen An­ga­ben zur Her­kunft nur in der­sel­ben Far­be und Grös­se und im sel­ben Schrift­typ wie die üb­ri­gen An­ga­ben im Ver­zeich­nis der Zuta­ten nach Ar­ti­kel 36 LGV6 ge­macht wer­den. Da­von aus­ge­nom­men ist die An­ga­be der schwei­ze­ri­schen Her­kunft ei­nes ein­zel­nen Roh­stof­fes, der zu 100 Pro­zent aus der Schweiz kommt, für das Le­bens­mit­tel ge­wichts­mäs­sig be­deu­tend und ent­we­der na­mens­ge­bend oder we­sens­be­stim­mend ist und Be­stand­teil ei­nes Le­bens­mit­tels ist, das voll­stän­dig in der Schweiz her­ge­stellt wor­den ist; da­bei gilt Fol­gen­des:7

a.
Die An­ga­be der schwei­ze­ri­schen Her­kunft des Roh­stof­fes darf nicht in grös­se­rer Schrift als die Sach­be­zeich­nung des Le­bens­mit­tels er­fol­gen.
b.
Das Schwei­zer­kreuz darf nicht ver­wen­det wer­den.
c.
Die An­ga­be der schwei­ze­ri­schen Her­kunft des Roh­stof­fes darf nicht den Ein­druck ent­ste­hen las­sen, dass sie sich auf das Le­bens­mit­tel als Gan­zes be­zieht.

6 Die Pflicht, nach der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung das Pro­duk­ti­ons­land an­zu­ge­ben, bleibt be­ste­hen.

6 SR 817.02

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Mai 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 318).

BGE

144 II 386 (2C_761/2017) from 25. Juni 2018
Regeste: Art. 1 lit. c, Art. 18 LMG; Art. 12 LGV; Art. 47, Art. 48, Art. 48b MSchG; Art. 52a, Art. 52c MSchV; Art. 5 Abs. 1 HasLV; lebensmittelrechtliches Täuschungsverbot; Verhältnis zu markenrechtlichen Bestimmungen betreffend Herkunftsangaben; täuschende Aufmachung einer Bierdose. Überblick über die am 1. Mai 2017 in Kraft getretene neue Gesetzgebung zu Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen (E. 4.1). Die Vorgaben zum lebensmittelrechtlichen Täuschungsverbot stimmen im alten und neuen Recht weitgehend überein. Letzteres enthält jedenfalls keine mildere Regelung (E. 4.2). Aufmachungen können nicht nur hinsichtlich des Produktionslands täuschend im Sinne von Art. 18 LMG sein, sondern auch im Hinblick auf die übrige (regionale oder örtliche) Herkunft eines Lebensmittels (E. 4.2.1-4.2.3). Das lebensmittelrechtliche Täuschungsverbot (Art. 18 LMG) ist bei der Verwendung von Herkunftsangaben im Sinne von Art. 47 ff. MSchG und der zugehörigen Ausführungserlasse gleichermassen zu beachten (E. 4.2.4). Inhalt des lebensmittelrechtlichen Täuschungsverbots. Massstab zur Beurteilung der Täuschungsgefahr ist der durchschnittliche Konsument und dessen legitimes Informationsbedürfnis. Dabei reicht eine objektiv zur Täuschung geeignete Aufmachung von Lebensmitteln für einen Verstoss gegen Art. 18 LMG aus (E. 4.3). Im konkreten Fall liegt eine Täuschungsgefahr in Bezug auf die Herkunft des Biers vor (E. 4.4).

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