Übereinkommen
über die Zuständigkeit, das anzuwendende Recht, die Anerkennung, Vollstreckung und Zusammenarbeit auf dem Gebiet der elterlichen Verantwortung und der Massnahmen zum Schutz von Kindern
(Haager Kindesschutzübereinkommen, HKsÜ)

AS 2009 3085; BBl 2007 2595

Abgeschlossen in Den Haag am 19. Oktober 1996 Von der Bundesversammlung genehmigt am 21. Dezember 2007 Schweizerische Ratifikationsurkunde hinterlegt am 27. März 2009 In Kraft getreten für die Schweiz am 1. Juli 20092

(Stand am 30. Mai 2023)

1 Gemeinsame deutsche Übersetzung nach dem Ergebnis der Übersetzungskonferenz in Bern vom 10. bis 14. Februar 1997.

2 Art. 1 Abs. 1 Bst. a des BB vom 21. Dez. 2007 (AS 2009 3077).


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Art. 3

Die Mass­nah­men, auf die in Ar­ti­kel 1 Be­zug ge­nom­men wird, kön­nen ins­be­son­de­re Fol­gen­des um­fas­sen:

a)
die Zu­wei­sung, die Aus­übung und die voll­stän­di­ge oder teil­wei­se Ent­zie­hung der el­ter­li­chen Ver­ant­wor­tung so­wie de­ren Über­tra­gung;
b)
das Sor­ge­recht ein­sch­liess­lich der Sor­ge für die Per­son des Kin­des und ins­be­son­de­re des Rechts, den Auf­ent­halt des Kin­des zu be­stim­men, so­wie das Recht auf per­sön­li­chen Ver­kehr6 ein­sch­liess­lich des Rechts, das Kind für ei­ne be­grenz­te Zeit an einen an­de­ren Ort als den sei­nes ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halts zu brin­gen;
c)
die Vor­mund­schaft, die Bei­stand­schaft7 und ent­spre­chen­de Ein­rich­tun­gen;
d)
die Be­stim­mung und den Auf­ga­ben­be­reich je­der Per­son oder Stel­le, die für die Per­son oder das Ver­mö­gen des Kin­des ver­ant­wort­lich ist, das Kind ver­tritt oder ihm bei­steht;
e)
die Un­ter­brin­gung des Kin­des in ei­ner Pfle­ge­fa­mi­lie oder ei­nem Heim oder sei­ne Be­treu­ung durch Ka­fa­la oder ei­ne ent­spre­chen­de Ein­rich­tung;
f)
die be­hörd­li­che Auf­sicht über die Be­treu­ung ei­nes Kin­des durch je­de Per­son, die für das Kind ver­ant­wort­lich ist;
g)
die Ver­wal­tung und Er­hal­tung des Ver­mö­gens des Kin­des oder die Ver­fü­gung dar­über.

6 Deutsch­land (DE): das Recht zum per­sön­li­chen Um­gang

7 DE: die Pfleg­schaft; AT: die be­son­de­re Sach­wal­ter­schaft

BGE

143 III 193 (5A_619/2016) from 23. März 2017
Regeste: Art. 5 Abs. 2 HKsÜ; Art. 314 Abs. 1 i.V.m. Art. 450c ZGB; Art. 30 BV, Art. 6 Ziff. 1 EMRK und Art. 440 ZGB; Art. 29a BV; Art. 13 i.V.m. Art. 8 EMRK und Art. 301a Abs. 2 ZGB; Erlaubnis der Auswanderung des Kindes; Entzug der aufschiebenden Wirkung; Unabhängigkeit der KESB; Rechtsweggarantie; wirksame Beschwerde. Mit der Begründung gewöhnlichen Aufenthaltes des Kindes in einem anderen HKsÜ-Staat fällt die schweizerische Entscheidzuständigkeit dahin (E. 2 und 3). Bei Dringlichkeit kann der Beschwerde gegen den die Aufenthaltsverlegung erlaubenden Entscheid die aufschiebende Wirkung entzogen werden (E. 4). Dies verstösst - unabhängig von der Ausgestaltung der KESB als unabhängiges Gericht oder als Verwaltungseinheit (E. 5.1-5.4) - weder gegen die Rechtsweggarantie (E. 5.4-6) noch gegen den Anspruch auf eine wirksame Beschwerde (E. 6). Materielle Beurteilung der Auswanderung (E. 7).

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