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Bundesgesetz
über Arzneimittel und Medizinprodukte
(Heilmittelgesetz, HMG)

Art. 26 Grundsatz für Verschreibung, Abgabe und Anwendung 89

1 Bei der Ver­schrei­bung, Ab­ga­be und An­wen­dung von Arz­nei­mit­teln müs­sen die an­er­kann­ten Re­geln der me­di­zi­ni­schen und phar­ma­zeu­ti­schen Wis­sen­schaf­ten beachtet werden, bei Komplementärarzneimitteln ohne Indikationsangabe zudem die Prinzipien der entsprechenden Therapierichtung. Der Bundesrat kann diese Regeln näher umschreiben.90

2 Ein Arz­nei­mit­tel darf nur ver­schrie­ben wer­den, wenn der Ge­sund­heits­zu­stand der Kon­su­men­tin oder des Kon­su­men­ten be­zie­hungs­wei­se der Pa­ti­en­tin oder des Pa­ti­en­ten be­kannt ist.

2bis Für die Ver­schrei­bung von Arz­nei­mit­teln sind fol­gen­de Grund­sät­ze und Min­dest­an­for­de­run­gen zu be­ach­ten:

a.
Die Ver­schrei­bung ent­spricht den Mi­ni­ma­lan­for­de­run­gen, die der Bun­des­rat nach An­hö­rung der be­trof­fe­nen Me­di­zi­nal­be­ru­fe fest­ge­legt hat.
b.
Die Ver­schrei­bung wird Ei­gen­tum der Per­son, für die sie aus­ge­stellt wur­de. Die Per­son soll frei in ih­rer Ent­schei­dung blei­ben, die ver­schrie­be­ne Leis­tung zu be­zie­hen oder ei­ne Zweit­mei­nung ein­zu­ho­len und zu be­stim­men, bei wel­chem zu­ge­las­se­nen Leis­tungs­er­brin­ger sie die Ver­schrei­bung ein­lö­sen will. Bei elek­tro­ni­schen Ver­schrei­bun­gen darf die Wahl des Leis­tungs­er­brin­gers nicht durch tech­ni­sche Hin­der­nis­se ein­ge­schränkt sein.91

3Die ver­schrei­ben­de Per­son darf die Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten bei der Wahl der Per­son, die ih­nen die Arz­nei­mit­tel ab­ge­ben wird, nicht be­ein­flus­sen, wenn sie dar­aus einen ma­te­ri­el­len Vor­teil zieht. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen.92

4 Vor je­der Ab­ga­be ei­nes ver­schrei­bungs­pflich­ti­gen Hu­manarz­nei­mit­tels muss ei­ne zur Ver­schrei­bung und Ab­ga­be be­rech­tig­te Per­son zu­han­den der Pa­ti­en­tin oder dem Pa­ti­en­ten grund­sätz­lich ei­ne Ver­schrei­bung aus­stel­len. Die Pa­ti­en­tin oder der Pa­ti­ent kann auf ei­ne Ver­schrei­bung ver­zich­ten.93

89 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 2745, 2018 3575; BBl 2013 1).

90 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 2745, 2018 3575; BBl 2013 1).

91 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2019, Bst. A in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2017 2745, 2018 3575; BBl 2013 1).

92 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 2745, 2018 3575; BBl 2013 1).

93 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 2745, 2018 3575; BBl 2013 1).