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Bundesgesetz
über das Internationale Privatrecht
(IPRG)

vom 18. Dezember 1987 (Stand am 1. Januar 2022)

Art. 179121

IV. Mit­glie­der des Schieds­ge­richts

1. Er­nen­nung und Er­set­zung

 

1 Die Mit­glie­der des Schieds­ge­richts wer­den ge­mä­ss Ver­ein­ba­rung der Par­tei­en er­nannt oder er­setzt. Ha­ben die Par­tei­en nichts an­de­res ver­ein­bart, be­steht das Schieds­ge­richt aus drei Mit­glie­dern, wo­bei die Par­tei­en je ein Mit­glied er­nen­nen; die Mit­glie­der wäh­len ein­stim­mig ei­ne Prä­si­den­tin oder einen Prä­si­den­ten.

2 Fehlt ei­ne Ver­ein­ba­rung oder kön­nen die Mit­glie­der des Schieds­ge­richts aus an­de­ren Grün­den nicht er­nannt oder er­setzt wer­den, so kann das staat­li­che Ge­richt am Sitz des Schieds­ge­richts an­ge­ru­fen wer­den. Ha­ben die Par­tei­en kei­nen Sitz be­stimmt oder le­dig­lich ver­ein­bart, dass der Sitz des Schieds­ge­richts in der Schweiz liegt, ist das zu­erst an­ge­ru­fe­ne staat­li­che Ge­richt zu­stän­dig.

3 Ist ein staat­li­ches Ge­richt mit der Er­nen­nung oder Er­set­zung ei­nes Mit­glieds des Schieds­ge­richts be­traut, so muss es die­sem Be­geh­ren statt­ge­ben, es sei denn, ei­ne sum­ma­ri­sche Prü­fung er­ge­be, dass zwi­schen den Par­tei­en kei­ne Schieds­ver­ein­ba­rung be­steht.

4 Das staat­li­che Ge­richt trifft auf An­trag ei­ner Par­tei die er­for­der­li­chen Mass­nah­men zur Be­stel­lung des Schieds­ge­richts, wenn die Par­tei­en oder Mit­glie­der des Schieds­ge­richts ih­ren Pflich­ten nicht in­nert 30 Ta­gen seit ei­ner ent­spre­chen­den Auf­for­de­rung nach­kom­men.

5 Im Fal­le ei­ner Mehr­par­tei­en­schiedssa­che kann das staat­li­che Ge­richt al­le Mit­glie­der des Schieds­ge­richts er­nen­nen.

6 Ei­ne Per­son, der ein Schieds­rich­ter­amt an­ge­tra­gen wird, hat das Vor­lie­gen von Um­stän­den, die be­rech­tig­te Zwei­fel an ih­rer Un­ab­hän­gig­keit oder Un­par­tei­lich­keit we­cken kön­nen, un­ver­züg­lich of­fen­zu­le­gen. Die­se Pflicht bleibt wäh­rend des gan­zen Ver­fah­rens be­ste­hen.

121 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4179; BBl 2018 7163).