Bundesgesetz
über die Invalidenversicherung
(IVG)1

vom 19. Juni 1959 (Stand am 1. Januar 2023)

1Abkürzung beigefügt gemäss Ziff. II 1 des BG vom 24. Juni 1977 (9. AHV-Revision), in Kraft seit 1. Jan. 1979 (AS 1978 391; BBl 1976 III 1).


Open article in different language:  FR  |  IT
Art. 3c Verfahren

1 Die IV-Stel­le in­for­miert die ver­si­cher­te Per­son über Zweck und Um­fang der be­ab­sich­tig­ten Da­ten­be­ar­bei­tung.

2 Sie klärt die per­sön­li­che Si­tua­ti­on der ver­si­cher­ten Per­son ab; da­bei be­rück­sich­tigt sie ins­be­son­de­re die Ur­sa­chen und Aus­wir­kun­gen der ver­min­der­ten Fä­hig­keit der Per­son, ei­ne Aus­bil­dung zu ab­sol­vie­ren, oder von de­ren Ar­beits­un­fä­hig­keit. Sie be­ur­teilt, ob Mass­nah­men zur Früh­in­ter­ven­ti­on nach Ar­ti­kel 7d an­ge­zeigt sind. Sie kann die ver­si­cher­te Per­son und bei Be­darf ih­ren Ar­beit­ge­ber zu ei­nem Be­ra­tungs­ge­spräch ein­la­den.42

3 Sie for­dert die ver­si­cher­te Per­son auf, den Ar­beit­ge­ber, Leis­tungs­er­brin­ger nach den Ar­ti­keln 36–40 KVG43, Ver­si­che­run­gen so­wie Amts­stel­len ge­ne­rell zu er­mäch­ti­gen, al­le Aus­künf­te zu er­tei­len und al­le Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len, die für die Ab­klä­rung im Rah­men der Frü­her­fas­sung er­for­der­lich sind.

4 Gibt die ver­si­cher­te Per­son die­se Er­mäch­ti­gung nicht, so kann ein Arzt des re­gio­na­len ärzt­li­chen Diens­tes (Art. 59 Abs. 2) die er­for­der­li­chen Aus­künf­te bei den be­han­deln­den Ärz­ten der ver­si­cher­ten Per­son ein­ho­len. Die­se sind von ih­rer Schwei­ge­pflicht ent­bun­den. Der Arzt be­ur­teilt, ob Mass­nah­men zur Früh­in­ter­ven­ti­on nach Ar­ti­kel 7d an­ge­zeigt sind, und in­for­miert die IV-Stel­le, oh­ne die me­di­zi­ni­schen Aus­künf­te und die Un­ter­la­gen wei­ter­zu­lei­ten.

5 Die IV-Stel­le in­for­miert die ver­si­cher­te Per­son oder de­ren ge­setz­li­che Ver­tre­tung, den Kran­ken­tag­geld­ver­si­che­rer, den Kran­ken­ver­si­che­rer, die pri­va­te Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung nach Ar­ti­kel 3b Ab­satz 2 Buch­sta­be f oder den Un­fall­ver­si­che­rer so­wie den Ar­beit­ge­ber, so­fern die­ser die ver­si­cher­te Per­son zur Frü­her­fas­sung ge­mel­det hat, ob Mass­nah­men zur Früh­in­ter­ven­ti­on nach Ar­ti­kel 7d an­ge­zeigt sind; sie lei­tet die me­di­zi­ni­schen Aus­künf­te und Un­ter­la­gen nicht wei­ter.44

6 Bei Be­darf for­dert sie die ver­si­cher­te Per­son zu ei­ner An­mel­dung bei der In­va­li­den­ver­si­che­rung (Art. 29 ATSG45) auf. Sie macht die ver­si­cher­te Per­son dar­auf auf­merk­sam, dass die Leis­tun­gen ge­kürzt oder ver­wei­gert wer­den kön­nen, wenn die An­mel­dung nicht un­ver­züg­lich er­folgt.

42 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Wei­ter­ent­wick­lung der IV), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 705; BBl 2017 2535).

43 SR 832.10

44 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

45 SR 830.1

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden