Bundesgesetz
über die Invalidenversicherung
(IVG)1

1Abkürzung beigefügt gemäss Ziff. II 1 des BG vom 24. Juni 1977 (9. AHV-Revision), in Kraft seit 1. Jan. 1979 (AS 1978 391; BBl 1976 III 1).


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Art. 27 Zusammenarbeit und Tarife 194

1 Das BSV ist be­fugt, mit der Ärz­te­schaft, den Be­rufs­ver­bän­den der Me­di­zi­nal­per­so­nen und der me­di­zi­ni­schen Hilfs­per­so­nen so­wie den An­stal­ten und Werk­stät­ten, die Ab­klä­rungs- oder Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men durch­füh­ren, Ver­trä­ge zu schlies­sen, um die Zu­sam­men­ar­beit mit den Or­ga­nen der Ver­si­che­rung und die Ta­ri­fe zu re­geln.

2 Der Bun­des­rat kann Grund­sät­ze für ei­ne wirt­schaft­li­che Be­mes­sung und ei­ne sach­ge­rech­te Struk­tur so­wie für die An­pas­sung der Ta­ri­fe fest­le­gen. Er sorgt für die Ko­or­di­na­ti­on mit den Ta­ri­f­ord­nun­gen der an­de­ren So­zi­al­ver­si­che­run­gen.

3 So­weit kein Ver­trag be­steht, kann der Bun­des­rat die Höchst­be­trä­ge fest­set­zen, bis zu de­nen die Kos­ten der Ein­glie­de­rungs­mass­nah­men über­nom­men wer­den.

4 Ta­ri­fe, bei de­nen Tax­punk­te für Leis­tun­gen oder für leis­tungs­be­zo­ge­ne Pau­scha­len fest­ge­legt wer­den, müs­sen für die ge­sam­te Schweiz auf ei­ner ein­heit­li­chen Ta­rif­struk­tur be­ru­hen. Kön­nen sich die Par­tei­en nicht ei­ni­gen, so legt der Bun­des­rat die Ta­rif­struk­tur fest.

5 Der Bun­des­rat kann An­pas­sun­gen an der Ta­rif­struk­tur vor­neh­men, wenn sie sich als nicht mehr sach­ge­recht er­weist und sich die Par­tei­en nicht auf ei­ne Re­vi­si­on ei­ni­gen kön­nen.

6 Kommt kein Ver­trag nach Ab­satz 1 zu­stan­de, er­lässt das EDI auf An­trag des BSV oder des Leis­tungs­er­brin­gers ei­ne an­fecht­ba­re Ver­fü­gung zur Re­ge­lung der Zu­sam­men­ar­beit der Be­tei­lig­ten und der Ta­ri­fe.

7 Kön­nen sich Leis­tungs­er­brin­ger und das BSV nicht auf die Er­neue­rung ei­nes Ta­rif­ver­tra­ges ei­ni­gen, so kann das EDI den be­ste­hen­den Ver­trag um ein Jahr ver­län­gern. Kommt in­ner­halb die­ser Frist kein Ver­trag zu­stan­de, so setzt es nach An­hö­ren der Be­tei­lig­ten den Ta­rif fest.

8 Die Leis­tungs­er­brin­ger und de­ren Ver­bän­de so­wie die Or­ga­ni­sa­ti­on nach Ar­ti­kel 47a KVG195 sind ver­pflich­tet, dem Bun­des­rat auf Ver­lan­gen kos­ten­los die Da­ten be­kannt zu ge­ben, die für die Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach den Ab­sät­zen 3–5 not­wen­dig sind. Der Bun­des­rat er­lässt nä­he­re Vor­schrif­ten zur Be­ar­bei­tung der Da­ten un­ter Wah­rung des Ver­hält­nis­mäs­sig­keits­prin­zips.196

9 Bei ei­nem Ver­sto­ss ge­gen die Pflicht zur Da­ten­be­kannt­ga­be nach Ab­satz 8 kann das EDI ge­gen die Ver­bän­de der Leis­tungs­er­brin­ger, ge­gen die Or­ga­ni­sa­ti­on nach Ar­ti­kel 47a KVG und ge­gen die be­trof­fe­nen Leis­tungs­er­brin­ger Sank­tio­nen er­grei­fen. Die­se um­fas­sen:

a.
die Ver­war­nung;
b.
ei­ne Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken.197

194 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Wei­ter­ent­wick­lung der IV), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 705; BBl 2017 2535).

195 SR 832.10

196 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 18. Ju­ni 2021 (Mass­nah­men zur Kos­ten­dämp­fung – Pa­ket 1a), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 837; 2022 808; BBl 20196071).

197 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 18. Ju­ni 2021 (Mass­nah­men zur Kos­ten­dämp­fung – Pa­ket 1a), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 837; 2022 808; BBl 20196071).

BGE

148 V 7 (8C_130/2021) from 13. Oktober 2021
Regeste: Art. 13 Abs. 1, Art. 14 Abs. 1, Art. 26bis und Art. 27 Abs. 1 IVG; Art. 24 Abs. 2 IVV; Tarif für die zahnärztliche Behandlung eines Geburtsgebrechens; Fallpauschale. Da sich aus der freien Wahl des Leistungserbringers gemäss Art. 26bis Abs. 1 IVG kein Anspruch auf freie Arztwahl im Spital im Falle einer stationären Behandlung ableiten lässt, steht es in der Gestaltungsfreiheit der Invalidenversicherung, mittels Abschlusses eines SwissDRG-Tarifvertrags mit einem Belegarztspital auf den Miteinbezug von Beleg(zahn)ärzten als Leistungserbringer zu verzichten und für stationäre Behandlungen ausschliesslich mit der Heilanstalt zusammenzuarbeiten. Dieser faktische Ausschluss von Beleg(zahn)ärzten für stationäre Leistungen in einem Spital, mit dem die Invalidenversicherung gestützt auf Art. 27 Abs. 1 IVG das SwissDRG-System vereinbart hat (E. 5.1.2), ist zulässig (E. 5.1.3). Im konkreten Fall ist die fragliche stationäre Behandlung gemäss der anwendbaren SwissDRG-Fallpauschale zu vergüten und nicht nach dem Zahnarzttarif gemäss dem zwischen der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft (SSO) und der Medizinaltarif-Kommission UVG (MTK) sowie der Militär- und Invalidenversicherung abgeschlossenen Tarifvertrag (SSO-Tarifvertrag; E. 4 und 5).

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