Verordnung
über die Invalidenversicherung
(IVV)1

vom 17. Januar 1961 (Stand am 1. Januar 2023)

1Fassung des Tit. gemäss Ziff. II 1 der V vom 11. Okt. 1972, in Kraft seit 1. Jan. 1973 (AS 1972 2507). Gemäss derselben Bestimmung wurden die Randtit. in Sachüberschriften umgewandelt.


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Art. 39e Bestimmung des anerkannten Hilfebedarfs

1 Die IV-Stel­le be­stimmt den an­er­kann­ten mo­nat­li­chen Hil­fe­be­darf in Stun­den.

2 Es gel­tendiefol­gen­den mo­nat­li­chen Höchst­an­sät­ze:

a.
für Hil­fe­leis­tun­gen in den Be­rei­chen nach Ar­ti­kel 39c Buch­sta­ben a–c pro all­täg­li­che Le­bens­ver­rich­tung, die bei der Fest­set­zung der Hilflo­sen­ent­schä­di­gung fest­ge­hal­ten wur­de:
1.
bei leich­ter Hilf­lo­sig­keit: 20 Stun­den,
2.
bei mitt­ler­er Hilf­lo­sig­keit: 30 Stun­den,
3.
bei schwe­rer Hilf­lo­sig­keit: 40 Stun­den;
b.
für Hil­fe­leis­tun­gen in den Be­rei­chen nach Ar­ti­kel 39c Buch­sta­ben d–g: ins­ge­samt 60 Stun­den;
c.
für die Über­wa­chung nach Ar­ti­kel 39c Buch­sta­be h: 120 Stun­den.

3 Für fol­gen­de Per­so­nen­grup­pen wird die nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a zu be­rück­sich­ti­gen­de An­zahl all­täg­li­cher Le­bens­ver­rich­tun­gen wie folgt fest­ge­legt:

a.
bei ge­hör­lo­sen Per­so­nen, die blind oder hoch­gra­dig seh­schwach sind: sechs all­täg­li­che Le­bens­ver­rich­tun­gen;
b.
bei blin­den und hoch­gra­dig seh­schwa­chen Per­so­nen: drei all­täg­li­che Le­bens­ver­rich­tun­gen;
c.
bei ver­si­cher­ten Per­so­nen mit leich­ter Hilf­lo­sig­keit im Sin­ne von Ar­ti­kel 37 Ab­satz 3 Buch­sta­be b, c, d oder e: zwei all­täg­li­che Le­bens­ver­rich­tun­gen.

4 Die Höchst­an­sät­ze wer­den für je­den Tag und je­de Nacht, die die ver­si­cher­te Per­son pro Wo­che in ei­ner In­sti­tu­ti­on ver­bringt, um 10 Pro­zent ge­kürzt.

5 Die von der In­va­li­den­ver­si­che­rung ge­währ­ten Bei­trä­ge an die Lang­zeit­über­wa­chung nach Ar­ti­kel 3quin­quies Ab­satz 3 wer­den vom Hil­fe­be­darf nach Ar­ti­kel 39cBuch­sta­be h an­teils­mäs­sig ab­ge­zo­gen.219

219 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 706).

BGE

140 V 543 (9C_648/2013) from 17. Oktober 2014
Regeste: Art. 42sexies IVG; Art. 39e und 39f IVV; Assistenzbeitrag. Das standardisierte Abklärungsinstrument FAKT2 ist grundsätzlich geeignet, den gesamten Hilfebedarf einer versicherten Person zu ermitteln (E. 3.2.2). Die Höhe des Pauschalansatzes für den Assistenzbeitrag von Fr. 32.50 resp. 32.80 pro Stunde gemäss Art. 39f Abs. 1 IVV ist gesetzeskonform (E. 3.3). Im Verfahren betreffend den Assistenzbeitrag kann eine neue Abklärung von Aspekten der Hilflosigkeit namentlich dann angezeigt sein, wenn sie zwar nicht für den Schweregrad der Hilflosigkeit und den entsprechenden Entschädigungsanspruch, jedoch für den Anspruch auf Assistenzbeitrag bedeutsam sind (E. 3.4.4). Was unter einer Institution im Sinne von Art. 42sexies Abs. 2 IVG und Art. 39e Abs. 4 IVV zu verstehen ist, ergibt sich in erster Linie aus Art. 3 IFEG. Die in Art. 39e Abs. 4 IVV vorgesehene pauschale Kürzung des Höchstansatzes entsprechend dem regelmässigen Aufenthalt in einer solchen Institution ist gesetzmässig (E. 3.5). Die Höchstansätze von Art. 39e IVV beinhalten die durch die Hilflosenentschädigung und allfällige Beiträge für Dienstleistungen Dritter oder an Grundpflege nach Art. 25a KVG zu deckende Zeit (E. 3.6.3).

141 V 642 (9C_715/2014) from 23. Juni 2015
Regeste: Art. 42sexies Abs. 4 IVG; Art. 39g Abs. 2 lit. b Ziff. 2 IVV; Assistenzbeitrag pro Jahr. Für die Mithilfe von Angehörigen im Rahmen der Schadenminderungspflicht ist entscheidend, wie sich eine vernünftige Familiengemeinschaft einrichten würde, sofern keine Versicherungsleistungen zu erwarten wären (E. 4.3.2). Der standardisierte Einbezug der Schadenminderungspflicht gemäss Art. 39g Abs. 2 lit. b IVV lässt sich so weit und so lange nicht beanstanden, als eine schadenmindernde Mithilfe Angehöriger im Einzelfall objektiv tatsächlich möglich und zumutbar ist (E. 4.3.3).

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