Verordnung
über die Invalidenversicherung
(IVV)1

1Fassung des Tit. gemäss Ziff. II 1 der V vom 11. Okt. 1972, in Kraft seit 1. Jan. 1973 (AS 1972 2507). Gemäss derselben Bestimmung wurden die Randtit. in Sachüberschriften umgewandelt.


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Art. 38 Lebenspraktische Begleitung 216

1 Ein Be­darf an le­ben­sprak­ti­scher Be­glei­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 42 Ab­satz 3 IVG liegt vor, wenn ei­ne voll­jäh­ri­ge ver­si­cher­te Per­son aus­ser­halb ei­nes Hei­mes lebt und in­fol­ge Be­ein­träch­ti­gung der Ge­sund­heit:

a.
oh­ne Be­glei­tung ei­ner Dritt­per­son nicht selbst­stän­dig woh­nen kann;
b.
für Ver­rich­tun­gen und Kon­tak­te aus­ser­halb der Woh­nung auf Be­glei­tung ei­ner Dritt­per­son an­ge­wie­sen ist; oder
c.
ernst­haft ge­fähr­det ist, sich dau­ernd von der Aus­sen­welt zu iso­lie­ren.

2 Die ver­si­cher­te Per­son be­hält ih­ren An­spruch auf ei­ne Hilflo­sen­ent­schä­di­gung nach Ar­ti­kel 42 Ab­satz 3 IVG, wenn sie An­spruch auf ei­ne In­va­li­den­ren­te der IV hat, ihr die­se we­gen des Vor­be­zugs ei­nes Teils ih­rer Al­ters­ren­te der AHV aber nicht aus­be­zahlt wird.217

3 Zu be­rück­sich­ti­gen ist nur die le­ben­sprak­ti­sche Be­glei­tung, die re­gel­mäs­sig und im Zu­sam­men­hang mit ei­ner der Si­tua­tio­nen nach Ab­satz 1 er­for­der­lich ist. Nicht dar­un­ter fal­len ins­be­son­de­re Ver­tre­tungs- und Ver­wal­tungs­tä­tig­kei­ten im Rah­men von Mass­nah­men des Er­wach­se­nen­schut­zes nach den Ar­ti­keln 390–398 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches218.219

216Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Mai 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3859).

217 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 der V vom 30. Aug. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 506).

218 SR 210

219 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3177).

BGE

150 V 334 (8C_741/2023) from 14. Juni 2024
Regeste: Art. 26 f. UVG i.V.m. Art. 38 Abs. 2 UVV; Art. 42 Abs. 3 IVG (in der seit Januar 2022 geltenden Fassung) i.V.m. Art. 38 Abs. 1 IVV; Art. 66 Abs. 3 ATSG; Leistungskoordination zwischen der Invalidenversicherung und der Unfallversicherung; Hilflosigkeit schweren Grades; Anspruch auf Hilflosenentschädigung. Bei einem Anspruch auf Entschädigung wegen schwerer Hilflosigkeit durch den Unfallversicherer kann keine Kumulation mit einer Hilflosenentschädigung leichten Grades wegen des Bedarfs an lebenspraktischer Begleitung der Invalidenversicherung erfolgen. Die in Art. 66 Abs. 3 ATSG statuierte absolute Prioritätenordnung greift ohne Weiteres (E. 3-6).

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