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Bundesgesetz über das Jugendstrafrecht

vom 20. Juni 2003 (Stand am 1. Juli 2019)

Art. 27 c. Vollzug

1Der Frei­heits­ent­zug bis zu ei­nem Jahr kann in Form der Halb­ge­fan­gen­schaft (Art. 77b StGB1) voll­zo­gen wer­den. Der Frei­heits­ent­zug bis zu ei­nem Mo­nat kann auch ta­ge­wei­se voll­zo­gen wer­den. Da­bei wird die Stra­fe in meh­re­re Voll­zugs­ab­schnit­te auf­ge­teilt, die auf Ru­he- oder Fe­ri­en­ta­ge des Ju­gend­li­chen fal­len.2

2Der Frei­heits­ent­zug ist in ei­ner Ein­rich­tung für Ju­gend­li­che zu voll­zie­hen, in der je­der Ju­gend­li­che ent­spre­chend sei­ner Per­sön­lich­keit er­zie­he­risch be­treut und ins­be­son­de­re auf die so­zia­le Ein­glie­de­rung nach der Ent­las­sung vor­be­rei­tet wird.

3Die Ein­rich­tung muss ge­eig­net sein, die Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung des Ju­gend­li­chen zu för­dern. Ist ein Schul­be­such, ei­ne Leh­re oder ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­ser­halb der Ein­rich­tung nicht mög­lich, so ist dem Ju­gend­li­chen in der Ein­rich­tung selbst der Be­ginn, die Fort­set­zung und der Ab­schluss ei­ner Aus­bil­dung oder ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit zu er­mög­li­chen.

4Ei­ne the­ra­peu­ti­sche Be­hand­lung ist si­cher­zu­stel­len, so­fern der Ju­gend­li­che ih­rer be­darf und für sie zu­gäng­lich ist.

5Dau­ert der Frei­heits­ent­zug län­ger als ein Mo­nat, so be­glei­tet ei­ne ge­eig­ne­te, von der Ein­rich­tung un­ab­hän­gi­ge Per­son den Ju­gend­li­chen und hilft ihm, sei­ne In­ter­es­sen wahr­zu­neh­men.

6Für den Voll­zug von Stra­fen kön­nen pri­va­te Ein­rich­tun­gen bei­ge­zo­gen wer­den.3


1 SR 311.0
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­run­gen des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).
3 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der Ju­gend­straf­pro­zess­ord­nung vom 20. März 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1573; BBl 2006 1085, 2008 3121).