Bundesgesetz
über das Jugendstrafrecht
(Jugendstrafgesetz, JStG)


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Art. 25a abis. Verwahrungsvorbehalt 46

1 Die ur­tei­len­de Be­hör­de be­hält im Grund­ur­teil die An­ord­nung ei­ner Ver­wah­rung nach Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 StGB47 für die Zeit nach dem 18. Al­ters­jahr des Ju­gend­li­chen vor, wenn:

a.
die­ser einen Mord (Art. 112 StGB) be­gan­gen hat;
b.
er we­gen die­ser Tat zu ei­nem Frei­heits­ent­zug von min­des­tens drei Jah­ren ver­ur­teilt wird;
c.
kei­ne Un­ter­brin­gung nach Ar­ti­kel 15 an­ge­ord­net wird; und
d.
auf­grund der Ta­tum­stän­de und der Per­sön­lich­keit des Ju­gend­li­chen zum Zeit­punkt des Grund­ur­teils da­von aus­ge­gan­gen wer­den muss, dass der Ju­gend­li­che ei­ne schwer­wie­gen­de Ge­fahr für Drit­te dar­stellt.

2 Wird der Ju­gend­li­che im sel­ben Ver­fah­ren we­gen meh­re­rer Straf­ta­ten zu ei­nem Frei­heits­ent­zug ver­ur­teilt, so legt die ur­tei­len­de Be­hör­defest, wel­cher An­teil der Stra­fe auf Mord ent­fällt. Die­ser Straf­an­teil ist mass­ge­bend da­für, ob die Vor­aus­set­zung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b er­füllt ist.

3 Der Vor­be­halt gilt bis zur end­gül­ti­gen Ent­las­sung aus dem Frei­heits­ent­zug. Wird wäh­rend des Voll­zugs ei­nes Ur­teils mit ei­nem Vor­be­halt für den­sel­ben Ju­gend­li­chen auf­grund ei­ner Straf­tat ein neu­es Ur­teil nach die­sem Ge­setz ge­fällt, so gilt der Vor­be­halt bis zur Be­en­di­gung des Voll­zugs des neu­en Ur­teils.

4 Die Voll­zugs­be­hör­de hebt den Vor­be­halt auf, wenn der Ju­gend­li­che kei­ne schwer­wie­gen­de Ge­fahr für Drit­te dar­stellt. Sie prüft jähr­lich, ob der Vor­be­halt auf­ge­ho­ben wer­den kann; da­bei stützt sie sich auf:

a.
den Be­richt der Lei­tung der Voll­zug­s­ein­rich­tung so­wie der Per­son, die den Ju­gend­li­chen be­glei­tet;
b.
ei­ne sach­ver­stän­di­ge Be­gut­ach­tung;
c.
die An­hö­rung des Ju­gend­li­chen, wenn der Vor­be­halt bei­be­hal­ten wer­den soll.

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024 (Mass­nah­men­pa­ket Sank­tio­nen­voll­zug), in Kraft seit 1. Ju­li 2025 (AS 2025 224; BBl 2022 2991).

47 SR 311.0

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