Kernenergiegesetz
(KEG)

vom 21. März 2003 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 22 Allgemeine Pflichten des Bewilligungsinhabers

1 Der Be­wil­li­gungs­in­ha­ber ist für die Si­cher­heit der An­la­ge und des Be­triebs ver­ant­wort­lich.

2 Da­zu muss er ins­be­son­de­re:

a.
der nu­klea­ren Si­cher­heit stets den ge­bo­te­nen Vor­rang beim Be­trieb der Kern­an­la­ge ein­räu­men, na­ment­lich die vor­ge­ge­be­nen be­trieb­li­chen Gren­zen und Be­din­gun­gen ein­hal­ten;
b.
ei­ne ge­eig­ne­te Or­ga­ni­sa­ti­on auf­bau­en und ge­eig­ne­tes und fach­lich aus­ge­wie­se­nes Per­so­nal in ge­nü­gen­der Zahl be­schäf­ti­gen; der Bun­des­rat legt die Min­dest­an­for­de­run­gen fest und re­gelt die Aus­bil­dung des Fach­per­so­nals;
c.
Mass­nah­men tref­fen, um die An­la­ge in ei­nem gu­ten Zu­stand zu er­hal­ten;
d.
Nach­prü­fun­gen so­wie sys­te­ma­ti­sche Si­cher­heits- und Si­che­rungs­be­wer­tun­gen wäh­rend der gan­zen Le­bens­dau­er der An­la­ge durch­füh­ren;
e.
für ein Kern­kraft­werk pe­ri­odisch ei­ne um­fas­sen­de Si­cher­heits­über­prü­fung vor­neh­men;
f.
den Auf­sichts­be­hör­den pe­ri­odisch über den Zu­stand und den Be­trieb der An­la­ge be­rich­ten und ihr Er­eig­nis­se un­ver­züg­lich mel­den;
g.
die An­la­ge so­weit nach­rüs­ten, als dies nach der Er­fah­rung und dem Stand der Nach­rüs­tungs­tech­nik not­wen­dig ist, und dar­über hin­aus, so­weit dies zu ei­ner wei­te­ren Ver­min­de­rung der Ge­fähr­dung bei­trägt und an­ge­mes­sen ist;
h.
die Ent­wick­lung von Wis­sen­schaft und Tech­nik so­wie die Be­triebs­er­fah­rung­en ver­gleich­ba­rer An­la­gen ver­fol­gen;
i.
ei­ne voll­stän­di­ge Do­ku­men­ta­ti­on über die tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen und den Be­trieb füh­ren und den Si­cher­heits­be­richt und den Si­che­rungs­be­richt wenn nö­tig an­pas­sen;
j.
qua­li­täts­si­chern­de Mass­nah­men für sämt­li­che im Be­trieb aus­ge­üb­ten Tä­tig­kei­ten durch­füh­ren;
k.
den Plan für die Still­le­gung oder das Pro­jekt für die Be­ob­ach­tungs­pha­se und den Plan für den Ver­schluss der An­la­ge nach­füh­ren.

3 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Kri­te­ri­en, bei de­ren Er­fül­lung der Be­wil­li­gungs­in­ha­ber die Ker­n­an­la­ge vor­läu­fig aus­ser Be­trieb neh­men und nach­rüs­ten muss.

BGE

139 II 185 (2C_347/2012, 2C_357/2012) from 28. März 2013
Regeste: Art. 4, 5, 19, 20, 21, 22, 65, 67, 70, 71 und 72 KEG, Art. 2 und 21 ENSIG, Art. 49 VwVG, KEV, ENSIV, VKNS, Art. 94 StSV, Gefährdungsannahmen- und Ausserbetriebnahmeverordnung. Bewilligungspflicht für den Betrieb von Kernanlagen, Voraussetzungen für Erteilung, Inhalt und Entzug der Betriebsbewilligung, allgemeine Pflichten des Bewilligungsinhabers, Aufsichtsbehörden und deren Aufgaben und Befugnisse (E. 4). Zuständigkeiten von Bewilligungs-, Aufsichts- und Rechtsmittelbehörden (E. 9). Verhältnis von Bewilligungs-, Aufsichts- und Bewilligungsentzugsverfahren; Voraussetzungen für die Befristung einer Betriebsbewilligung (E. 10). Anforderungen (zweistufiger Ansatz) an die nukleare Sicherheit im Normal- und Auslegungs- und auslegungsüberschreitendem Störfall sowie an Nachrüstungen (E. 11). Überprüfung des Vorwurfs der ungenügenden Prüfung durch das UVEK (E. 12). Zulässigkeit der Forderung eines Instandhaltungskonzepts durch die Vorinstanz (E. 13). Überprüfung einzelner Sicherheitsfragen: Kernmantel (E. 14.2), Erdbebengefährdung (E. 14.3), Kühlung (E. 14.4).

140 II 315 (2C_255/2013) from 11. April 2014
Regeste: Art. 8 EMRK; Art. 10 BV; Art. 25a VwVG; Art. 64 Abs. 3 KEG; Verfügung über aufsichtsrechtliche Realakte des ENSI (Störfallvorsorge KKW Mühleberg). Eintreten (E. 1) und Ausgangslage (E. 2). Das Kernenergierecht schliesst die Anwendbarkeit von Art. 25a VwVG gegenüber der Aufsichtstätigkeit des ENSI im Bereich der Störfallvorsorge nicht aus (E. 3). Schutzwürdiges Interesse und Berührtsein in der Rechtsstellung als Voraussetzungen für eine Verfügung über Realakte (E. 4): bejaht bei Anwohnern eines Kernkraftwerkes mit Bezug auf die (auch) ihrem Schutz dienenden kernenergierechtlichen Normen zur Störfallvorsorge (E. 4.6, 4.7 und 5). Beitrag von Art. 25a VwVG zu einem wirksamen Grundrechtsschutz (E. 4.8 und 4.9).

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