Kernenergiegesetz
(KEG)

vom 21. März 2003 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 72 Aufgaben und Befugnisse der Aufsichtsbehörden

1 Die Auf­sichts­be­hör­den prü­fen ein­ge­reich­te Pro­jek­te und wa­chen dar­über, dass die In­ha­ber von Be­wil­li­gun­gen und von nu­klea­ren Gü­tern ih­re Pflich­ten nach die­sem Ge­setz ein­hal­ten.

2 Sie ord­nen al­le zur Ein­hal­tung der nu­klea­ren Si­cher­heit und Si­che­rung not­wen­di­gen und ver­hält­nis­mäs­si­gen Mass­nah­men an.

3 Droht ei­ne un­mit­tel­ba­re Ge­fahr, so kön­nen sie um­ge­hend Mass­nah­men an­ord­nen, die von der er­teil­ten Be­wil­li­gung oder Ver­fü­gung ab­wei­chen.

4 Wenn nö­tig, kön­nen sie nu­klea­re Gü­ter oder ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le be­schlag­nah­men und die Ge­fah­ren­quel­len auf Kos­ten des In­ha­bers be­sei­ti­gen.

5 Sie kön­nen die Po­li­zei der Kan­to­ne und Ge­mein­den so­wie die Un­ter­su­chungs­or­ga­ne des Bun­des­am­tes für Zoll und Grenz­si­cher­heit bei­zie­hen. Be­ste­hen Hin­wei­se auf Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die­ses Ge­setz, so kön­nen sie die zu­stän­di­gen Po­li­zei­or­ga­ne des Bun­des bei­zie­hen. Die Kon­trol­le an der Gren­ze ob­liegt den Zoll­or­ga­nen.40

6 Die Auf­sichts­be­hör­den füh­ren ei­ne Buch­hal­tung über Kern­ma­te­ria­li­en und ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le in schwei­ze­ri­schen Ker­n­an­la­gen. Die­se Buch­hal­tung um­fasst auch Kern­ma­te­ria­li­en und ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le im Aus­land, so­weit sie sich im Be­sitz schwei­ze­ri­scher Be­wil­li­gungs­in­ha­ber be­fin­den. Sie gibt Aus­kunft über Ort und Zweck ih­rer Ver­wen­dung, Be­ar­bei­tung und La­ge­rung.

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 26 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

BGE

139 II 185 (2C_347/2012, 2C_357/2012) from 28. März 2013
Regeste: Art. 4, 5, 19, 20, 21, 22, 65, 67, 70, 71 und 72 KEG, Art. 2 und 21 ENSIG, Art. 49 VwVG, KEV, ENSIV, VKNS, Art. 94 StSV, Gefährdungsannahmen- und Ausserbetriebnahmeverordnung. Bewilligungspflicht für den Betrieb von Kernanlagen, Voraussetzungen für Erteilung, Inhalt und Entzug der Betriebsbewilligung, allgemeine Pflichten des Bewilligungsinhabers, Aufsichtsbehörden und deren Aufgaben und Befugnisse (E. 4). Zuständigkeiten von Bewilligungs-, Aufsichts- und Rechtsmittelbehörden (E. 9). Verhältnis von Bewilligungs-, Aufsichts- und Bewilligungsentzugsverfahren; Voraussetzungen für die Befristung einer Betriebsbewilligung (E. 10). Anforderungen (zweistufiger Ansatz) an die nukleare Sicherheit im Normal- und Auslegungs- und auslegungsüberschreitendem Störfall sowie an Nachrüstungen (E. 11). Überprüfung des Vorwurfs der ungenügenden Prüfung durch das UVEK (E. 12). Zulässigkeit der Forderung eines Instandhaltungskonzepts durch die Vorinstanz (E. 13). Überprüfung einzelner Sicherheitsfragen: Kernmantel (E. 14.2), Erdbebengefährdung (E. 14.3), Kühlung (E. 14.4).

140 II 315 (2C_255/2013) from 11. April 2014
Regeste: Art. 8 EMRK; Art. 10 BV; Art. 25a VwVG; Art. 64 Abs. 3 KEG; Verfügung über aufsichtsrechtliche Realakte des ENSI (Störfallvorsorge KKW Mühleberg). Eintreten (E. 1) und Ausgangslage (E. 2). Das Kernenergierecht schliesst die Anwendbarkeit von Art. 25a VwVG gegenüber der Aufsichtstätigkeit des ENSI im Bereich der Störfallvorsorge nicht aus (E. 3). Schutzwürdiges Interesse und Berührtsein in der Rechtsstellung als Voraussetzungen für eine Verfügung über Realakte (E. 4): bejaht bei Anwohnern eines Kernkraftwerkes mit Bezug auf die (auch) ihrem Schutz dienenden kernenergierechtlichen Normen zur Störfallvorsorge (E. 4.6, 4.7 und 5). Beitrag von Art. 25a VwVG zu einem wirksamen Grundrechtsschutz (E. 4.8 und 4.9).

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