Verordnung des EDI
über Leistungen in der obligatorischen
Krankenpflegeversicherung1
(Krankenpflege-Leistungsverordnung, KLV)

vom 29. September 1995 (Stand am 1. April 2022)

1 Fassung gemäss Ziff. I der V des EDI vom 7. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3670).


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Art. 13 Kontrolluntersuchungen

Die Ver­si­che­rung über­nimmt bei Mut­ter­schaft die fol­gen­den Kon­troll­un­ter­su­chun­gen (Art. 29 Abs. 2 Bst. a KVG143):

Mass­nah­me

Vor­aus­set­zung

a.
Kon­trol­len

1.
In der nor­ma­len Schwan­ger­schaft sie­ben Un­ter­su­chun­gen
Erst­kon­sul­ta­ti­on: Ana­mne­se, kli­ni­sche und va­gi­na­le Un­ter­su­chung, Be­ra­tung, Un­ter­su­chung auf Va­ri­zen und Bein­öde­me. Ver­an­las­sung der not­wen­di­gen La­bo­r­ana­ly­sen ge­mä­ss Ana­ly­sen­lis­te (AL).
Wei­te­re Kon­sul­ta­tio­nen: Kon­trol­le des All­ge­mein­zu­stan­des, ins­be­son­de­re von Ge­wicht, Blut­druck, Fun­dus­stand, Ur­in­sta­tus und Aus­kul­ta­ti­on fö­ta­ler Herz­tö­ne. Ver­an­las­sung der not­wen­di­gen La­bo­r­ana­ly­sen ge­mä­ss Ana­ly­sen­lis­te (AL). Um­fas­sen­de Be­ra­tung in Zu­sam­men­hang mit der Schwan­ger­schaft, na­ment­lich zu auf­ge­tre­te­nen Schwan­ger­schafts­be­schwer­den.
Falls die Kon­trol­len aus­sch­liess­lich durch Ärz­te und Ärz­tin­nen durch­ge­führt wer­den, wei­sen die­se die Ver­si­cher­te dar­auf hin, dass im zwei­ten Tri­me­non der Schwan­ger­schaft ein Be­ra­tungs­ge­spräch mit der Heb­am­me nach Ar­ti­kel 14 sinn­voll ist.
2. In der Ri­si­koschwan­ger­schaft

Un­ter­su­chungs­in­ter­vall nach kli­ni­schem Er­mes­sen.

b.
Ul­tra­schall­kon­trol­len

1.144
In der nor­ma­len Schwan­ger­schaft ei­ne Rou­ti­ne­un­ter­su­chung in der 12.–14. Schwan­ger­schafts­wo­che; ei­ne Rou­ti­ne­un­ter­su­chung in der 20.–23. Schwan­ger­schafts­wo­che

Nach ei­nem um­fas­sen­den Auf­klä­rungs- und Be­ra­tungs­ge­spräch, das do­ku­men­tiert wer­den muss.

Durch­füh­rung ge­mä­ss den «Emp­feh­lun­gen zur Ul­tra­schall­un­ter­su­chung in der Schwan­ger­schaft» der Schwei­ze­ri­schen Ge­sell­schaft für Ul­tra­schall in der Me­di­zin (SGUM), Sek­ti­on Gy­nä­ko­lo­gie und Ge­burts­hil­fe, 4. Auf­la­ge (2019)145.

Nur durch Ärz­te und Ärz­tin­nen mit ei­ner Wei­ter­bil­dung, die dem Fä­hig­keits­pro­gramm Schwan­ger­schaft­sul­tra­schall (SGUM) vom 28. Mai 1998, re­vi­diert am 15. März 2012146, ent­spricht.

2.
In der Ri­si­koschwan­ger­schaft

Un­ter­su­chungs­in­ter­vall nach kli­ni­schem Er­mes­sen.

Nur durch Ärz­te und Ärz­tin­nen mit ei­ner Wei­ter­bil­dung, die dem Fä­hig­keits­pro­gramm Schwan­ger­schafts­ul­tra­schall (SGUM) vom 28. Mai 1998, re­vi­diert am 15. März 2012, ent­spricht.

bbis.
Erst­tri­mes­ter­test

Prä­na­ta­le Ab­klä­rung des Ri­si­kos von Tri­so­mie 21, 18 und 13: an­hand der Mes­sung der Nack­en­trans­pa­renz in der Ul­tra­schall­un­ter­su­chung (12.–14. Wo­che), der Be­stim­mung von PAPP-A und frei­em
ß-HCG im müt­ter­li­chen Blut und wei­te­rer müt­ter­li­cher und fö­ta­ler Fak­to­ren.

Nach ei­ner In­for­ma­ti­on nach Ar­ti­kel 16 und der Ge­wäh­rung des Selbst­be­stim­mungs­rechts nach Ar­ti­kel 18 des Bun­des­ge­set­zes vom 8. Ok­to­ber 2004147 über ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen beim Men­schen (GUMG).

An­ord­nung und Mes­sung der Nack­en­trans­pa­renz nur durch Ärz­te und Ärz­tin­nen mit ei­ner Wei­ter­bil­dung, die dem Fä­hig­keits­pro­gramm Schwan­ger­schaft­sul­tra­schall (SGUM) vom 28. Mai 1998, re­vi­diert am 15. März 2012, ent­spricht.

La­bo­r­ana­ly­sen ge­mä­ss Ana­ly­sen­lis­te (AL).

bter.
Nicht-in­va­si­ver prä­na­ta­ler Test (NIPT)

Zur Un­ter­su­chung auf ei­ne Tri­so­mie 21, 18 oder 13.

Ab der 12. Schwan­ger­schafts­wo­che.

Bei Schwan­ge­ren, bei de­nen ein Ri­si­ko von 1:1000 oder hö­her be­steht, dass
beim Fö­tus ei­ne Tri­so­mie 21, 18 oder 13 vor­liegt.
Er­mitt­lung des Ri­si­kos und In­di­ka­ti­ons­stel­lung bei Fehl­bil­dun­gen im Ul­tra­schall ge­mä­ss Ex­per­ten­brief Nr. 52 vom 14. März 2018148 der Schwei­ze­ri­schen Ge­sell­schaft für Gy­nä­ko­lo­gie und Ge­burts­hil­fe (SGGG), ver­fasst von der Ar­beits­grup­pe der Aka­de­mie für fe­to­ma­ter­na­le Me­di­zin und der Schwei­ze­ri­schen Ge­sell­schaft für me­di­zi­ni­sche Ge­ne­tik.

Bei Zwil­lings­schwan­ger­schaf­ten sind NIPT mit­tels Mi­croar­ray oder Sin­gle Nucleo­ti­de Po­ly­mor­phism (SNP) von der Kos­ten­über­nah­me durch die Ver­si­che­rung aus­ge­schlos­sen.

Nach ei­nem um­fas­sen­den Auf­klä­rungs‑ und Be­ra­tungs­ge­spräch nach den Ar­ti­keln 14 und 15 GUMG so­wie nach Er­tei­lung der schrift­li­chen Zu­stim­mung durch die Schwan­ge­re un­ter Ge­wäh­rung des Selbst­be­stim­mungs­rechts nach Ar­ti­kel 18 GUMG.

An­ord­nung nur durch Fachärz­te und Fachärz­tin­nen in Gy­nä­ko­lo­gie und Ge­burts­hil­fe mit Schwer­punkt fe­to­ma­ter­na­le Me­di­zin (Wei­ter­bil­dungs­pro­gramm vom 15. März 2012, re­vi­diert am 16. Fe­bru­ar 2017149), Fachärz­te und Fachärz­tin­nen für Me­di­zi­ni­sche Ge­ne­tik und Ärz­te und Ärz­tin­nen mit ei­ner Wei­ter­bil­dung, die dem Fä­hig­keits­pro­gramm Schwan­ger­schaft­sul­tra­schall (SGUM) vom 28. Mai 1998, re­vi­diert am 15. März 2012, ent­spricht.

La­bo­r­ana­ly­sen ge­mä­ss Ana­ly­sen­lis­te (AL).

Wird aus tech­ni­schen Grün­den das Ge­schlecht des Fö­tus be­stimmt, darf die­se In­for­ma­ti­on nicht vor Ab­lauf von 12 Wo­chen seit Be­ginn der letz­ten Pe­ri­ode mit­ge­teilt wer­den.

c.
Prä­par­ta­le Un­ter­su­chun­gen
mit­tels Kar­dio­to­ko­gra­fie

Bei ent­spre­chen­der In­di­ka­ti­on in der Ri­si­koschwan­ger­schaft.

d.
Am­nio­zen­te­se, Cho­ri­on­bi­op­sie, Cor­do­zen­te­se

Nach ei­nem um­fas­sen­den Auf­klä­rungs- und Be­ra­tungs­ge­spräch, das do­ku­men­tiert wer­den muss, in den fol­gen­den Fäl­len:

Zur Be­stä­ti­gung ei­nes po­si­ti­ven Be­fun­des bei Schwan­ge­ren, bei de­nen auf­grund des nicht-in­va­si­ven prä­na­ta­len ge­ne­ti­schen Tests (NIPT) ein hoch­gra­di­ger Ver­dacht oder auf­grund des Erst­tri­mes­ter­tests ein Ri­si­ko von 1:380 oder hö­her be­steht, dass beim Fö­tus ei­ne Tri­so­mie 21, 18 oder 13 vor­liegt;
bei Schwan­ge­ren, bei de­nen auf­grund des Ul­tra­schall­be­fun­des, der Fa­mi­li­enana­mne­se oder aus ei­nem an­dern Grund ein Ri­si­ko von 1:380 oder hö­her be­steht, dass beim Fö­tus ei­ne aus­sch­liess­lich ge­ne­tisch be­ding­te Er­kran­kung vor­liegt;
bei Ge­fähr­dung des Fö­tus durch ei­ne Schwan­ger­schafts­kom­pli­ka­ti­on, ei­ne Er­kran­kung der Mut­ter oder ei­ne nicht ge­ne­tisch be­ding­te Er­kran­kung oder Ent­wick­lungs­stö­rung des Fö­tus.

An­ord­nung für ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen nur durch Fachärz­te und Fachärz­tin­nen in Gy­nä­ko­lo­gie und Ge­burts­hil­fe mit Schwer­punkt fe­to­ma­ter­na­le Me­di­zin (Wei­ter­bil­dungs­pro­gramm vom 15. März 2012, re­vi­diert am 16. Fe­bru­ar 2017) so­wie Fachärz­te und Fachärz­tin­nen für Me­di­zi­ni­sche Ge­ne­tik und Ärz­te und Ärz­tin­nen mit ei­ner Wei­ter­bil­dung, die dem Fä­hig­keits­pro­gramm Schwan­ger­schaft­sul­tra­schall (SGUM) vom 28. Mai 1998, re­vi­diert am 15. März 2012, ent­spricht.

La­bo­r­ana­ly­sen ge­mä­ss Ana­ly­sen­lis­te (AL)
e.
Kon­trol­le post-par­tum
ei­ne Un­ter­su­chung

Zwi­schen sechs­ter und zehn­ter post­par­tum-Wo­che: Zwi­schenana­mne­se,
kli­ni­sche und gy­nä­ko­lo­gi­sche Un­ter­su­chung in­kl. Be­ra­tung.

f.
Kon­trol­le nach Fehl­ge­burt

Nach Fehl­ge­burt oder me­di­zi­nisch in­di­zier­tem Schwan­ger­schafts­ab­bruch ab der 13. bis zur vollen­de­ten 23. Schwan­ger­schafts­wo­che.

Zwi­schenana­mne­se, gy­nä­ko­lo­gi­scher und kli­ni­scher Sta­tus, Be­ra­tung; La­bo­r­ana­ly­sen und Ul­tra­schall­un­ter­su­chung nach kli­ni­schem Er­mes­sen. Ul­tra­schall­un­ter­su­chung nur durch Ärz­te und Ärz­tin­nen mit ei­ner Wei­ter­bil­dung, die dem Fä­hig­keits­pro­gramm Schwan­ger­schaft­sul­tra­schall (SGUM) vom 28. Mai 1998, re­vi­diert am 15. März 2012, ent­spricht.150

143SR 832.10

144 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 1. Dez. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 885).

145 Das Do­ku­ment ist ein­seh­bar un­ter: www.bag.ad­min.ch/ref.

146 Das Do­ku­ment ist ein­seh­bar un­ter: www.bag.ad­min.ch/ref.

147 SR 810.12

148 Das Do­ku­ment ist ein­seh­bar un­ter: www.bag.ad­min.ch/ref

149 Das Do­ku­ment ist ein­seh­bar un­ter: www.bag.ad­min.ch/ref

150 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 30. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 6327).

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