Bundesgesetz
über die Krankenversicherung
(KVG)


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Art. 49 Tarifverträge mit Spitälern 162

1 Für die Ver­gü­tung der sta­tio­nären Be­hand­lung ein­sch­liess­lich Auf­ent­halt und Pfle­ge­leis­tun­gen in ei­nem Spi­tal (Art. 39 Abs. 1) oder ei­nem Ge­burts­haus (Art. 29) ver­ein­ba­ren die Ver­trags­par­tei­en Pau­scha­len.163 In der Re­gel sind Fall­pau­scha­len fest­zu­le­gen. Die Pau­scha­len sind leis­tungs­be­zo­gen und be­ru­hen auf ge­samtschwei­ze­risch ein­heit­li­chen Struk­tu­ren. Die Ver­trags­par­tei­en kön­nen ver­ein­ba­ren, dass be­son­de­re dia­gno­s­ti­sche oder the­ra­peu­ti­sche Leis­tun­gen nicht in der Pau­scha­le ent­hal­ten sind, son­dern ge­trennt in Rech­nung ge­stellt wer­den. Die Spi­tal­ta­ri­fe ori­en­tie­ren sich an der Ent­schä­di­gung je­ner Spi­tä­ler, wel­che die ta­ri­fier­te ob­li­ga­to­risch ver­si­cher­te Leis­tung in der not­wen­di­gen Qua­li­tät ef­fi­zi­ent und güns­tig er­brin­gen.

2 Die Ta­rif­part­ner set­zen ge­mein­sam mit den Kan­to­nen ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on ein, die für die Er­ar­bei­tung und Wei­ter­ent­wick­lung so­wie die An­pas­sung und Pfle­ge der Struk­tu­ren zu­stän­dig ist. Zur Fi­nan­zie­rung der Tä­tig­kei­ten kann ein kos­ten­de­cken­der Bei­trag pro ab­ge­rech­ne­tem Fall er­ho­ben wer­den. Die Spi­tä­ler ha­ben der Or­ga­ni­sa­ti­on die da­zu not­wen­di­gen Kos­ten- und Leis­tungs­da­ten ab­zu­lie­fern. Fehlt ei­ne der­ar­ti­ge Or­ga­ni­sa­ti­on, so wird sie vom Bun­des­rat für die Ta­rif­part­ner ver­pflich­tend ein­ge­setzt. Die von der Or­ga­ni­sa­ti­on er­ar­bei­te­ten Struk­tu­ren so­wie de­ren An­pas­sun­gen wer­den von den Ta­rif­part­nern dem Bun­des­rat zur Ge­neh­mi­gung un­ter­brei­tet. Kön­nen sich die­se nicht ei­ni­gen, so legt der Bun­des­rat die Struk­tu­ren fest.164

3 Die Ver­gü­tun­gen nach Ab­satz 1 dür­fen kei­ne Kos­ten­an­tei­le für ge­mein­wirt­schaft­li­che Leis­tun­gen ent­hal­ten. Da­zu ge­hö­ren ins­be­son­de­re:

a.
die Auf­recht­er­hal­tung von Spi­tal­ka­pa­zi­tä­ten aus re­gio­nal­po­li­ti­schen Grün­den;
b.
die For­schung und uni­ver­si­täre Leh­re.

4 Bei Spi­tal­auf­ent­hal­ten rich­tet sich die Ver­gü­tung nach dem Spi­tal­ta­rif nach Ab­satz 1, so­lan­ge der Pa­ti­ent oder die Pa­ti­en­tin nach me­di­zi­ni­scher In­di­ka­ti­on der Be­hand­lung und Pfle­ge oder der me­di­zi­ni­schen Re­ha­bi­li­ta­ti­on im Spi­tal be­darf. Ist die­se Vor­aus­set­zung nicht mehr er­füllt, so kommt für den Spi­tal­auf­ent­halt der Ta­rif nach Ar­ti­kel 50 zur An­wen­dung.

5 Mit den Ver­gü­tun­gen nach den Ab­sät­zen 1 und 4 sind al­le An­sprü­che des Spi­tals für die Leis­tun­gen nach die­sem Ge­setz ab­ge­gol­ten.

6 Die Ver­trags­par­tei­en ver­ein­ba­ren die Ver­gü­tung bei am­bu­lan­ter Be­hand­lung.

7 Die Spi­tä­ler ver­fü­gen über ge­eig­ne­te Füh­rungs­in­stru­men­te; ins­be­son­de­re füh­ren sie nach ein­heit­li­cher Me­tho­de zur Er­mitt­lung ih­rer Be­triebs- und In­ves­ti­ti­ons­kos­ten und zur Er­fas­sung ih­rer Leis­tun­gen ei­ne Kos­ten­rech­nung und ei­ne Leis­tungs­sta­tis­tik. Die­se bein­hal­ten al­le für die Be­ur­tei­lung der Wirt­schaft­lich­keit, für Be­triebs­ver­glei­che, für die Ta­ri­fie­rung und für die Spi­tal­pla­nung not­wen­di­gen Da­ten. Die Kan­tons­re­gie­rung und die Ver­trags­par­tei­en kön­nen die Un­ter­la­gen ein­se­hen.

8 In Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen ord­net der Bun­des­rat schweiz­weit Be­triebs­ver­glei­che zwi­schen Spi­tä­lern an, ins­be­son­de­re zu Kos­ten und me­di­zi­ni­scher Er­geb­nis­qua­li­tät. Die Spi­tä­ler und die Kan­to­ne müs­sen da­für die nö­ti­gen Un­ter­la­gen lie­fern. Der Bun­des­rat ver­öf­fent­licht die Be­triebs­ver­glei­che.

162 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 2007 (Spi­tal­fi­nan­zie­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 2049; BBl 2004 5551).

163 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 13. Ju­ni 2008 über die Neu­ord­nung der Pfle­ge­fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2009 35176847Ziff. I; BBl 20052033).

164 Sie­he auch: die UeB Änd. 22.10.2008 der V vom 22. Ju­ni 1995 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (SR 832.102).

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