Verordnung
über die Krankenversicherung
(KVV)

vom 27. Juni 1995 (Stand am 1. Mai 2021)


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Art. 65b Beurteilung der Wirtschaftlichkeit 241242

1 Ein Arz­nei­mit­tel gilt als wirt­schaft­lich, wenn es die in­di­zier­te Heil­wir­kung mit mög­lichst ge­rin­gem fi­nan­zi­el­lem Auf­wand ge­währ­leis­tet.

2 Die Wirt­schaft­lich­keit wird auf­grund fol­gen­der Ver­glei­che be­ur­teilt:

a.
Ver­gleich mit dem Preis in Re­fe­renz­län­dern (Aus­land­preis­ver­gleich);
b.243
Ver­gleich mit an­de­ren Arz­nei­mit­teln (the­ra­peu­ti­scher Quer­ver­gleich).

3 Beim Aus­land­preis­ver­gleich wird mit dem Fa­bri­k­ab­ga­be­preis ver­gli­chen. Be­ste­hen kei­ne öf­fent­lich zu­gäng­li­chen Fa­bri­k­ab­ga­be­prei­se, so wird der Apo­the­ken­ein­stands­preis oder, falls die­ser auch nicht öf­fent­lich zu­gäng­lich ist, der Gross­han­dels­preis be­rück­sich­tigt; vom Apo­the­ken­ein­stands­preis oder vom Gross­han­dels­preis wer­den Gross­han­dels­mar­gen ab­ge­zo­gen. Das EDI legt die Hö­he des Ab­zugs auf­grund der durch­schnitt­lich ge­währ­ten Gross­han­dels­mar­gen fest. Es kann vor­se­hen, dass die ef­fek­ti­ven an­statt der durch­schnitt­lich ge­währ­ten Gross­han­dels­mar­gen ab­ge­zo­gen wer­den.

4 Von den Fa­bri­k­ab­ga­be­prei­sen der Re­fe­renz­län­der wer­den in ei­nem Re­fe­renz­land ver­bind­li­che Her­stel­ler­ra­bat­te ab­ge­zo­gen. Das EDI legt fest, wel­che ver­bind­li­chen Her­stel­ler­ra­bat­te für den Ab­zug zu be­rück­sich­ti­gen sind. Es kann vor­se­hen, dass an­statt die­ser Her­stel­ler­ra­bat­te die ef­fek­ti­ven Her­stel­ler­ra­bat­te ab­ge­zo­gen wer­den.

4bis Beim the­ra­peu­ti­schen Quer­ver­gleich wird Fol­gen­des über­prüft:

a.
die Wirk­sam­keit im Ver­hält­nis zu an­de­ren Arz­nei­mit­teln, die zur Be­hand­lung der­sel­ben Krank­heit ein­ge­setzt wer­den;
b.
die Kos­ten des Arz­nei­mit­tels pro Tag oder Kur im Ver­hält­nis zu den Kos­ten von Arz­nei­mit­teln, die zur Be­hand­lung der­sel­ben Krank­heit ein­ge­setzt wer­den.244

5 Nach der Er­mitt­lung des durch­schnitt­li­chen Prei­ses der Re­fe­renz­län­der im Aus­land­preis­ver­gleich und des durch­schnitt­li­chen Prei­ses an­de­rer Arz­nei­mit­tel im the­ra­peu­ti­schen Quer­ver­gleich wer­den bei­de Prei­se je hälf­tig ge­wich­tet.245

6 Bei der Be­ur­tei­lung der Wirt­schaft­lich­keit ei­nes Ori­gi­nal­prä­pa­ra­tes wer­den zu­dem die Kos­ten für For­schung und Ent­wick­lung be­rück­sich­tigt, es sei denn es han­delt sich beim Ori­gi­nal­prä­pa­rat um ein Nach­fol­ge­prä­pa­rat, das ge­gen­über dem bis­her in der Spe­zia­li­tä­ten­lis­te auf­ge­führ­ten Ori­gi­nal­prä­pa­rat kei­nen the­ra­peu­ti­schen Fort­schritt bringt.

7 Bringt das Arz­nei­mit­tel einen be­deu­ten­den the­ra­peu­ti­schen Fort­schritt, so wird im Rah­men des the­ra­peu­ti­schen Quer­ver­gleichs wäh­rend höchs­tens 15 Jah­ren ein In­no­va­ti­ons­zu­schlag be­rück­sich­tigt. 246

241 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 26. April 2006 (AS 20061717). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. April 2015, in Kraft seit 1. Ju­ni 2015 (AS 2015 1255).

242 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Fe­br. 2017, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017623).

243 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Fe­br. 2017, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017623).

244 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Fe­br. 2017, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017623).

245 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Fe­br. 2017, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017623).

246 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Fe­br. 2017, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017623).

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