Verordnung
über landwirtschaftliche Begriffe und die Anerkennung von Betriebsformen
(Landwirtschaftliche Begriffsverordnung, LBV)

vom 7. Dezember 1998 (Stand am 1. Januar 2019)


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Art. 6 Betrieb

1 Als Be­trieb gilt ein land­wirt­schaft­li­ches Un­ter­neh­men, das:

a.
Pflan­zen­bau oder Nutz­tier­hal­tung oder bei­de Be­triebs­zwei­ge be­treibt;
b.
ei­ne oder meh­re­re Pro­duk­ti­ons­stät­ten um­fasst;
c.10
recht­lich, wirt­schaft­lich, or­ga­ni­sa­to­risch und fi­nan­zi­ell selb­stän­dig so­wie un­ab­hän­gig von an­de­ren Be­trie­ben ist;
d.
ein ei­ge­nes Be­triebs­er­geb­nis aus­weist; und
e.
wäh­rend des gan­zen Jah­res be­wirt­schaf­tet wird.

2 Als Pro­duk­ti­ons­stät­te gilt ei­ne Ein­heit von Land, Ge­bäu­den und Ein­rich­tun­gen:

a.
die räum­lich als sol­che er­kenn­bar und ge­trennt von an­de­ren Pro­duk­ti­ons­stät­ten ist;
b.
auf der ei­ne oder meh­re­re Per­so­nen tä­tig sind; und
c.
die ei­ne oder meh­re­re Tier­hal­tun­gen nach Ar­ti­kel 11 um­fasst.11

2bis In Ab­wei­chung von Ab­satz 2 gilt ei­ne Stal­lung, wel­che der Be­wirt­schaf­ter oder die Be­wirt­schaf­te­rin ei­nes an­er­kann­ten Be­trie­bes von Drit­ten pach­tet oder mie­tet, als Pro­duk­ti­ons­stät­te die­ses Be­trie­bes, wenn:

a.
der Ver­päch­ter, die Ver­päch­te­rin, der Ver­mie­ter oder die Ver­mie­te­rin kei­ne Tie­re der sel­ben Ka­te­go­rie mehr hält, zu de­ren Hal­tung die Stal­lung ge­nutzt wird;
b.12
der öko­lo­gi­sche Leis­tungs­nach­weis nach den Ar­ti­keln 11–25 der Di­rekt­zah­lungs­ver­ord­nung vom 23. Ok­to­ber 201313 (DZV) er­bracht wird; und
c.14
die Be­stim­mun­gen der Höchst­be­stan­des­ver­ord­nung vom 23. Ok­to­ber 201315, der DZV, der Bio-Ver­ord­nung vom 22. Sep­tem­ber 199716 und an­de­rer Er­las­se im Land­wirt­schafts­be­reich ein­ge­hal­ten wer­den.17

3 Um­fasst ein Be­trieb mehr als ei­ne Pro­duk­ti­ons­stät­te, so gilt als Be­triebs­zen­trum der Ort, an dem sich das Haupt­ge­bäu­de oder das Schwer­ge­wicht der Be­trieb­stä­tig­keit be­fin­den.

4 Die An­for­de­rung von Ab­satz 1 Buch­sta­be c ist ins­be­son­de­re nicht er­füllt, wenn:

a.
der Be­wirt­schaf­ter oder die Be­wirt­schaf­te­rin die Ent­schei­de zur Füh­rung des Be­trie­bes nicht un­ab­hän­gig von Be­wirt­schaf­tern an­de­rer Be­trie­be tref­fen kann;
b.18
der Be­wirt­schaf­ter oder die Be­wirt­schaf­te­rin ei­nes an­de­ren Be­trie­bes oder de­ren Ge­sell­schaf­ter, Ge­nos­sen­schaf­ter, Ak­tio­när oder Ver­tre­ter zu 25 oder mehr Pro­zent am Ei­gen- oder Ge­samt­ka­pi­tal des Be­trie­bes be­tei­ligt ist; oder
c.
die auf dem Be­trieb an­fal­len­den Ar­bei­ten oh­ne an­er­kann­te Ge­mein­schafts­form nach den Ar­ti­keln 10 oder 12 mehr­heit­lich von an­de­ren Be­trie­ben aus­ge­führt wer­den.19

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 26. Nov. 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4873). Sie­he je­doch die Aus­nah­me­re­ge­lung in Art. 5 Abs. 2 der Bio-Ver­ord­nung vom 22. Sept. 1997 (SR 910.18).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2381).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3901).

13 SR 910.13

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3901).

15 SR 916.344

16 SR 910.18

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. Ju­ni 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 20062493).

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3901).

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 26. Nov. 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4873).

BGE

143 II 485 (1C_54/2016) from 28. Juni 2017
Regeste: Art. 24b Abs. 1 und 1ter RPG; Art. 40 Abs. 1 RPV; Bewirtschaftung einer Imbissstube in einer Alphütte, der keine landwirtschaftliche Funktion mehr zukommt. Ein Sömmerungsbetrieb kann als landwirtschaftliches Gewerbe im Sinne von Art. 24b Abs. 1 RPG betrachtet werden (E. 2.2). Die strittige Alphütte verfügt über keine landwirtschaftliche Infrastruktur und das Vieh, das in der Umgebung übersommert, bleibt immer auf der Weide; die Alphütte hat somit keine landwirtschaftliche Funktion mehr im Sinne von Art. 40 Abs. 1 RPV und kann daher nicht als temporäres Betriebszentrum im Sinne von Art. 24b Abs. 1ter RPG betrachtet werden (E. 2.3). Juristische Personen, die Eigentümer von landwirtschaftlichen Betrieben sind, können die Bewilligung für nichtlandwirtschaftliche Nebenbetriebe erhalten, wenn die Voraussetzungen gemäss Art. 24b RPG und Art. 40 RPV gegeben sind; dies trifft im vorliegenden Fall nicht zu (E. 3).

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