Legge federale
concernente l’imposta sul valore aggiunto
(Legge sull’IVA, LIVA)

del 12 giugno 2009 (Stato 1° gennaio 2022)


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Art. 10 Principio

1 È as­sog­get­ta­to all’im­po­sta chiun­que, a pre­scin­de­re da for­ma giu­ri­di­ca, sco­po e fi­ne di lu­cro, eser­ci­ta un’im­pre­sa e:

a.
con que­sta im­pre­sa ese­gue pre­sta­zio­ni sul ter­ri­to­rio sviz­ze­ro; o
b.
ha se­de, do­mi­ci­lio o sta­bi­li­men­to d’im­pre­sa sul ter­ri­to­rio sviz­ze­ro.15

1bis Eser­ci­ta un’im­pre­sa chiun­que:

a.
svol­ge un’at­ti­vi­tà in­di­pen­den­te, pro­fes­sio­na­le o com­mer­cia­le, di­ret­ta al con­se­gui­men­to, me­dian­te pre­sta­zio­ni, di en­tra­te aven­ti ca­rat­te­re di sta­bi­li­tà, in­di­pen­den­te­men­te dall’im­por­to dell’af­flus­so di mez­zi che non so­no con­si­de­ra­ti con­tro­pre­sta­zio­ne se­con­do l’ar­ti­co­lo 18 ca­po­ver­so 2; e
b.
agi­sce in no­me pro­prio nei con­fron­ti di ter­zi.16

1ter L’ac­qui­sto, la de­ten­zio­ne e l’alie­na­zio­ne di par­te­ci­pa­zio­ni se­con­do l’ar­ti­co­lo 29 ca­po­ver­si 2 e 3 co­sti­tui­sco­no un’at­ti­vi­tà im­pren­di­to­ria­le.17

2 È esen­ta­to dall’as­sog­get­ta­men­to chi:

a.
rea­liz­za sul ter­ri­to­rio sviz­ze­ro e all’este­ro una ci­fra d’af­fa­ri in­fe­rio­re a 100 000 fran­chi an­nui pro­ve­nien­te da pre­sta­zio­ni che non so­no esclu­se dall’im­po­sta se­con­do l’ar­ti­co­lo 21 ca­po­ver­so 2;
b.
in­di­pen­den­te­men­te dal­la ci­fra d’af­fa­ri eser­ci­ta un’im­pre­sa con se­de al­l’este­ro che ese­gue sul ter­ri­to­rio sviz­ze­ro esclu­si­va­men­te una o più del­le se­guen­ti pre­sta­zio­ni o for­ni­tu­re:
1.
pre­sta­zio­ni esen­ti dall’im­po­sta,
2.
pre­sta­zio­ni di ser­vi­zi che ven­go­no re­se, se­con­do l’ar­ti­co­lo 8 ca­po­ver­so 1, sul ter­ri­to­rio sviz­ze­ro; non è tut­ta­via esen­ta­to dall’as­sog­get­ta­men­to chi ren­de pre­sta­zio­ni di ser­vi­zi in ma­te­ria d’in­for­ma­ti­ca o di te­le­co­mu­ni­ca­zio­ni a de­sti­na­ta­ri non con­tri­buen­ti,
3.
for­ni­tu­ra di ener­gia elet­tri­ca in con­dot­te, di gas me­dian­te la re­te di di­stri­bu­zio­ne del gas na­tu­ra­le e di te­le­ri­scal­da­men­to a con­tri­buen­ti in ter­ri­to­rio sviz­ze­ro;
c.
qua­le as­so­cia­zio­ne spor­ti­va o cul­tu­ra­le sen­za sco­po lu­cra­ti­vo e ge­sti­ta a ti­to­lo ono­ri­fi­co o isti­tu­zio­ne di uti­li­tà pub­bli­ca, rea­liz­za sul ter­ri­to­rio sviz­ze­ro e all’este­ro una ci­fra d’af­fa­ri in­fe­rio­re a 150 000 fran­chi an­nui pro­ve­nien­te da pre­sta­zio­ni che non so­no esclu­se dall’im­po­sta se­con­do l’ar­ti­co­lo 21 ca­po­ver­so 2.18

2bis La ci­fra d’af­fa­ri è cal­co­la­ta se­con­do le con­tro­pre­sta­zio­ni con­ve­nu­te, esclu­sa l’im­po­sta.19

3 La se­de in ter­ri­to­rio sviz­ze­ro non­ché tut­ti gli sta­bi­li­men­ti d’im­pre­sa in ter­ri­to­rio sviz­ze­ro co­sti­tui­sco­no in­sie­me un sog­get­to fi­sca­le.

15 Nuo­vo te­sto giu­sta il n. I del­la L del 30 set. 2016, in vi­go­re dal 1° gen. 2018 (RU 2017 3575; FF 2015 2161).

16 In­tro­dot­to dal n. I del­la L del 30 set. 2016, in vi­go­re dal 1° gen. 2018 (RU 2017 3575; FF 2015 2161).

17 In­tro­dot­to dal n. I del­la L del 30 set. 2016, in vi­go­re dal 1° gen. 2018 (RU 2017 3575; FF 2015 2161).

18 Nuo­vo te­sto giu­sta il n. I del­la L del 30 set. 2016, in vi­go­re dal 1° gen. 2018 (RU 2017 3575; FF 2015 2161).

19 In­tro­dot­to dal n. I del­la L del 30 set. 2016, in vi­go­re dal 1° gen. 2018 (RU 2017 3575; FF 2015 2161).

BGE

138 II 251 (2C_399/2011) from 13. April 2012
Regeste: Art. 17 Abs. 1 aMWSTV; subjektive Mehrwertsteuerpflicht des Sammlers von Kunstwerken. Vor dem Hintergrund der Allgemeinheit und Wettbewerbsneutralität der Mehrwertsteuer sind alle Arten von Ausnahmen problematisch. Sie sind demnach einschränkend auszulegen (Bestätigung der Praxis; E. 2.3). Der Begriff der selbständigen Tätigkeit beruht direkt- und mehrwertsteuerlich auf denselben Indizien. Die wünschenswerte Harmonisierung der Begriffe findet ihre Grenzen an der unterschiedlichen Zweckgebung der Steuerart (E. 2.4). Die vom Gerichtshof der Europäischen Union entwickelte und fortgeführte Wellcome-Praxis, wonach sich der unternehmerische Charakter der Tätigkeit einer natürlichen Person mit Blick darauf beurteilt, ob sie sich insgesamt "ähnlicher Mittel wie ein Erzeuger, Händler oder Dienstleistender" bedient, ist im schweizerischen Mehrwertsteuerrecht analog anwendbar (E. 2.5). Ein Kunstsachverständiger, der seiner namhaften Privatsammlung mehrere Dutzend Werke entnimmt, sie im Auktionshaus, an welchem er beteiligt ist, an Dritte veräussert und in den folgenden Jahren weitere Verkäufe tätigt, ist selbständig (E. 4.3) und nachhaltig (E. 4.4) tätig, sodass er subjektiv mehrwertsteuerpflichtig wird (E. 4.5).

139 II 346 (2C_1100/2012) from 20. Mai 2013
Regeste: Art. 8, 10 und 45 MWSTG 2009; Ort der Dienstleistung; Mehrwertsteuerpflicht einer ausländischen Gesellschaft, welche auf Begegnungs-Websites via Internet Dienstleistungen erbringt. Bestimmung des Orts von Dienstleistungen (Art. 8 Abs. 1 MWSTG): Grundregel Empfängerortsprinzip (E. 6.3.1); Ausnahme des Erbringerortsprinzips für Dienstleistungen, die typischerweise unmittelbar gegenüber physisch anwesenden Personen erbracht werden (Art. 8 Abs. 2 lit. a MWSTG; E. 6.3.2 und 6.3.3). Keine Anwendung von Art. 8 Abs. 2 lit. a MWSTG auf Dienstleistungen, die ausschliesslich auf Begegnungs-Websites, und ohne dass eine physische Begegnung organisiert wird, angeboten werden (E. 6.3.4-6.4). Grundsatz der Steuerpflicht für Umsätze im Inland (Art. 10 Abs. 1 MWSTG), Ausnahme für Leistungen von Unternehmen mit Sitz im Ausland und Gegenausnahme für "elektronische Dienstleistungen" (Art. 10 Abs. 2 lit. b MWSTG; E. 7.1 und 7.2). Auslegung und Definition des letztgenannten Begriffs namentlich unter dem Gesichtswinkel des EU-Rechts (E. 7.3.1-7.3.5). Anwendung im konkreten Fall (E. 7.4 und 7.5).

140 II 80 (2C_936/2013 und andere) from 31. Januar 2014
Regeste: Art. 1 Abs. 3 lit. c, Art. 6 und 81 Abs. 1 MWSTG; Rechtsweg bei Streitigkeiten über die Überwälzung der Mehrwertsteuer im privatrechtlichen und im öffentlich-rechtlichen Verhältnis (hier: Beleihung). Erfolgen die steuerbaren Leistungen auf Grundlage eines privatrechtlichen Rechtsverhältnisses, richtet sich die Überwälzung der Steuer nach den privatautonomen Vereinbarungen. Bei Streitigkeiten ist Zivilklage vor der Ziviljustiz zu erheben (E. 2.4). Beruhen die steuerbaren Leistungen auf öffentlichem Recht, richtet sich entgegen dem Wortlaut von Art. 6 MWSTG auch die Überwälzung nach dem öffentlichen Recht. Das Rechtsverhältnis zwischen der Billag AG und den Gebührenpflichtigen ist öffentlich-rechtlicher Natur. Streitigkeiten bei der Überwälzung der etwaigen Mehrwertsteuer auf der Empfangsgebühr sind verfügungsweise zu regeln (E. 2.5).

141 II 199 (2C_781/2014) from 19. April 2015
Regeste: Art. 3 lit. c und e, Art. 10 Abs. 1 und 2 lit. c, Art. 18 Abs. 2, Art. 28 Abs. 1 und Art. 33 MWSTG; Mehrwertsteuerpflicht einer Stiftung, die ein Kulturzentrum betreibt; Kriterium der nachhaltigen Erzielung von Einnahmen aus Leistungen. Mehrwertsteuerpflichtig ist, wer ein Unternehmen betreibt. Alle im Rahmen der unternehmerischen Tätigkeit angefallenen Vorsteuern können grundsätzlich zum Abzug gebracht werden. Spenden führen nicht zu einer Vorsteuerkürzung (E. 4). Von einer unternehmerischen Tätigkeit kann nicht gesprochen werden, wenn die Tätigkeit praktisch ausschliesslich durch Nicht-Entgelte finanziert wird bzw. allfällige Entgelte bloss einen symbolischen Charakter haben. Entgegen der 25/75-Prozent-Praxis der Eidgenössischen Steuerverwaltung in casu Mehrwertsteuerpflicht einer Stiftung bejaht, die ein Kulturzentrum betreibt und in den streitbetroffenen Jahren Entgelte erzielte, die lediglich 4,4 % bzw. 9,9 % ihres Gesamtaufwandes ausmachten (E. 5).

141 IV 344 (6B_498/2014) from 9. September 2015
Regeste: Art. 135 Abs. 1 StPO, Art. 1 Abs. 2 lit. a sowie Abs. 3 lit. c und Art. 8 Abs. 1 MWSTG; Empfänger der Dienstleistungen der amtlichen Verteidigung im Bereich des Strafverfahrens. Die amtliche Verteidigung kann die Mehrwertsteuer auf den Staat überwälzen (E. 3). Im Bereich des Strafverfahrens ist der Staat der Empfänger der Dienstleistungen der amtlichen Verteidigung. Die Entschädigung der amtlichen Verteidigung muss deshalb um den Betrag der Mehrwertsteuer erhöht werden, dies auch für den Fall, dass die beschuldigte Person ihren Wohnsitz im Ausland hat (E. 4).

142 II 113 (2C_91/2015) from 31. Mai 2016
Regeste: Art. 5 lit. d aMWSTG; Art. 10 und 58 Abs. 3 aMWSTG. Besteuerung von Dienstleistungen technischer und beratender Art, die eine ausländische Aktiengesellschaft einer Mehrwertsteuergruppe in der Schweiz erbringt; annäherungsweise Ermittlung der Steuer; Richtlinien über die Bankenpauschale. Besteuerung der Bezüge aufgrund des aMWSTG (E. 4 und 5). Eigenschaft als eigenständiges Steuersubjekt einer ausländischen Gesellschaft, die Dienstleistungen an eine Mehrwertsteuergruppe in der Schweiz erbringt: Ausführungen zu diesem Punkt (E. 6). In Bezug auf die grenzüberschreitenden Beziehungen werden ein Geschäftsbetrieb und eine Betriebsstätte, die in verschiedenen Ländern liegen, als eigenständige Steuersubjekte betrachtet; deren Dienstleistungen untereinander sind grundsätzlich steuerpflichtig, sofern die ausländische Struktur über eine gewisse Autonomie verfügt. Unter Vorbehalt einer Steuerumgehung begründet die Rechtspersönlichkeit einer ausländischen Einheit die Fiktion, dass diese eine unabhängige steuerrechtliche Einheit bildet (E. 7.1-7.3). Anwendung dieser Kriterien auf den vorliegenden Fall (E. 7.4 und 7.5). Methode der Pauschalabrechnung von handelsüblichen Dienstleistungen im Bankensektor (E. 8). Die Broschüren der Eidgenössischen Steuerverwaltung über die Bankenpauschale sind Verwaltungsverordnungen mit Aussenwirkung; Definition und zeitliche Anwendbarkeit (E. 9).

142 II 488 (2C_1115/2014) from 29. August 2016
Regeste: Art. 130 Abs. 1 BV; Art. 1 Abs. 1 und 2, Art. 10, Art. 28 ff. MWSTG; Art. 58 Abs. 1 lit. b, Art. 59 Abs. 1 DBG; Voraussetzungen des Vorsteuerabzugs (hier: Erwerb von Kunstgegenständen). Der Vorsteuerabzug bedingt neben den formellen Voraussetzungen, dass die steuerpflichtige Person wirtschaftlich mit Vorsteuern belastet ist und diese "im Rahmen der unternehmerischen Tätigkeit" anfallen (E. 2.3). Die Kriterien der "unternehmerischen Tätigkeit" (MWSTG) und der "geschäftsmässigen Begründetheit" (DBG) sind betriebswirtschaftlich geprägt und weitgehend deckungsgleich (E. 3.6). Auch eine Kunstsammlung bildet grundsätzlich einen Bestandteil des Unternehmens im Sinne des Mehrwertsteuerrechts. Bestreitet die Eidgenössische Steuerverwaltung die Abzugsfähigkeit der Vorsteuern, hat sie dies nachzuweisen, wobei unter Würdigung der Gesamtumstände eine qualitative und quantitative Prüfung anzustellen ist (E. 3.7 und 3.8).

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