Bundesgesetz
über die Landwirtschaft
(Landwirtschaftsgesetz, LwG)

vom 29. April 1998 (Stand am 1. Januar 2023)


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Art. 16 Ursprungsbezeichnungen, geografische Angaben 36

1 Der Bun­des­rat schafft ein Re­gis­ter für Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben.

2 Er re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
die Ein­tra­gungs­be­rech­ti­gung;
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Re­gis­trie­rung, ins­be­son­de­re die An­for­de­run­gen an das Pflich­ten­heft;
c.
das Ein­spra­che- und das Re­gis­trie­rungs­ver­fah­ren;
d.
die Kon­trol­le.

2bis In das Re­gis­ter kön­nen schwei­ze­ri­sche und aus­län­di­sche Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben ein­ge­tra­gen wer­den.37

3 Ein­ge­tra­ge­ne Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen oder geo­gra­fi­sche An­ga­ben kön­nen nicht zu Gat­tungs­be­zeich­nun­gen wer­den. Gat­tungs­be­zeich­nun­gen dür­fen nicht als Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen oder als geo­gra­fi­sche An­ga­ben ein­ge­tra­gen wer­den.

4 Wenn ein Kan­tons- oder Orts­na­me in ei­ner Ur­sprungs­be­zeich­nung oder ei­ner geo­gra­fi­schen An­ga­be ver­wen­det wird, ist si­cher­zu­stel­len, dass die Re­gis­trie­rung mit ei­ner all­fäl­li­gen kan­to­na­len Re­ge­lung über­ein­stimmt.

5 Ein­ge­tra­ge­ne Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben kön­nen nicht als Mar­ke für Er­zeug­nis­se ein­ge­tra­gen wer­den, wenn ein Tat­be­stand von Ab­satz 7 er­füllt ist.38

5bis Wird ei­ne Mar­ke, die ei­ne Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­sche An­ga­be ent­hält, die mit ei­ner zur Ein­tra­gung an­ge­mel­de­ten Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be iden­tisch oder die­ser ähn­lich ist, für iden­ti­sche oder ver­gleich­ba­re Wa­ren hin­ter­legt, so wird das Mar­ken­prü­fungs­ver­fah­ren bis zum rechts­kräf­ti­gen Ent­scheid über das Ge­such um Ein­tra­gung der Ur­sprungs­be­zeich­nung oder der geo­gra­fi­schen An­ga­be sis­tiert.39

6 Wer Na­men ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Ur­sprungs­be­zeich­nung oder ei­ner geo­gra­fi­schen An­ga­be für glei­che oder gleich­ar­ti­ge land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se oder de­ren Ver­ar­bei­tungs­pro­duk­te ver­wen­det, muss das Pflich­ten­heft nach Ab­satz 2 Buch­sta­be b er­fül­len. Die­se Ver­pflich­tung gilt nicht für die Ver­wen­dung von Mar­ken, die mit ei­ner ins Re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be iden­tisch oder ähn­lich sind und wel­che gut­gläu­big hin­ter­legt oder ein­ge­tra­gen oder an de­nen Rech­te durch gut­gläu­bi­ge Be­nut­zung er­wor­ben wur­den:

a.
vor dem 1. Ja­nu­ar 1996; oder
b.
be­vor der Na­me der ein­ge­tra­ge­nen Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be nach die­sem Ge­setz oder auf Grund ei­ner an­de­ren Rechts­grund­la­ge ge­schützt wor­den ist, so­fern für die Mar­ke kei­ne der im Mar­ken­schutz­ge­setz vom 28. Au­gust 199240 vor­ge­se­he­nen Grün­de für Nich­tig­keit oder Ver­fall vor­lie­gen.41

6bis Bei der Be­ur­tei­lung, ob die Ver­wen­dung ei­ner gut­gläu­big er­wor­be­nen Mar­ke ge­mä­ss Ab­satz 6 recht­mäs­sig ist, ist ins­be­son­de­re zu be­rück­sich­ti­gen, ob ei­ne Täu­schungs­ge­fahr oder ein Ver­sto­ss ge­gen den lau­te­ren Wett­be­werb vor­liegt.42

7 Ein­ge­tra­ge­ne Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben sind ins­be­son­de­re ge­schützt ge­gen:

a.
je­de kom­mer­zi­el­le Ver­wen­dung für an­de­re Er­zeug­nis­se, durch die der Ruf ge­schütz­ter Be­zeich­nun­gen aus­ge­nutzt wird;
b.
je­de An­mas­sung, Nach­ma­chung oder Nach­ah­mung.

36 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533). Die Änd. wur­de im gan­zen Text be­rück­sich­tigt.

37 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 7 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

39 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 7 des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

40 SR 232.11

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4217; BBl 2002 47217234).

BGE

131 II 753 () from 14. November 2005
Regeste: Art. 48 VwVG; Art. 10 Abs. 1 lit. b GUB/GGA-Verordnung; Beschwerdelegitimation der Kantone. Die Kantone werden zwar durch Art. 10 Abs. 1 lit. b GUB/GGA-Verordnung ausdrücklich ermächtigt, Einsprache gegen Eintragungen ins Register für geschützte Ursprungsbezeichnungen und geographische Angaben zu erheben. Sie sind jedoch weder gestützt auf diese Bestimmung noch gestützt auf Art. 48 VwVG befugt, einen abschlägigen Einspracheentscheid mit Beschwerde anzufechten (E. 4).

134 II 272 (2C_234/2008) from 28. Juli 2008
Regeste: Art. 8 Abs. 1 BV, Art. 86 Abs. 1 BGG, Art. 53 LMG, Art. 33 VGG, Art. 14, 16 und 166 Abs. 2 LwG, GUB/GGA-Verordnung; Massnahmen zur Einhaltung des Pflichtenheftes für die Benutzung der Bezeichnung "Gruyère" als geschützte Ursprungsbezeichnung. Zulässiges Rechtsmittel an das Bundesgericht (E. 1). Grundsätze des Rechts der geschützten Ursprungsbezeichnung und eines entsprechenden Pflichtenheftes (E. 2). Vorfrageweise Überprüfbarkeit des Pflichtenheftes auf Verfassungs- und Gesetzmässigkeit (E. 3). Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Ausgestaltung und Anwendung einer Ausnahmebestimmung, namentlich unter dem Gesichtspunkt der Rechtsgleichheit (E. 4). Tragweite der Zertifizierungspflicht bzw. einer entsprechenden konkreten Anordnung zur Umsetzung derselben (E. 5).

139 II 316 (4A_449/2012) from 23. Mai 2013
Regeste: Art. 4 Abs. 2, Art. 7 Abs. 1 und 2 lit. a KG; Behinderung des Wettbewerbs; Produkt mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Abgrenzung des massgebenden Marktes, wenn ein konkurrierender Hersteller behauptet, in der Benutzung der Ursprungsbezeichnung behindert zu sein (E. 5.4 und 5.5). Marktbeherrschende Position, die sich aus Exklusivrechten an einer zur Herstellung unerlässlichen Anlage ergibt (E. 6). Ungerechtfertigte Weigerung, Zugang zur Anlage zu gewähren (E. 7 und 8).

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