Bundesgesetz
über die universitären Medizinalberufe
(Medizinalberufegesetz, MedBG)


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Art. 36 Bewilligungsvoraussetzungen

1 Die Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung wird er­teilt, wenn die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler:63

a.
ein ent­spre­chen­des eid­ge­nös­si­sches Di­plom be­sitzt;
b.
ver­trau­ens­wür­dig ist so­wie phy­sisch und psy­chisch Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Be­rufs­aus­übung bie­tet;
c.64
über die not­wen­di­gen Kennt­nis­se ei­ner Amtss­pra­che des Kan­tons, für wel­chen die Be­wil­li­gung be­an­tragt wird, ver­fügt.

2 Wer den Arzt-, den Chi­ro­prak­to­ren- oder den Apo­the­ker­be­ruf in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben will, braucht zu­sätz­lich einen eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel.65

3 Der Bun­des­rat sieht nach An­hö­rung der Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on vor, dass Per­so­nen mit ei­nem Di­plom oder Wei­ter­bil­dungs­ti­tel aus ei­nem Staat, mit dem die Schweiz kei­nen Ver­trag über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung ab­ge­schlos­sen hat, ih­ren Be­ruf in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben kön­nen, wenn ihr Di­plom oder Wei­ter­bil­dungs­ti­tel ei­nem eid­ge­nös­si­schen Di­plom oder Wei­ter­bil­dungs­ti­tel gleich­wer­tig ist. Vor­aus­set­zung ist, dass die­se Per­so­nen:

a.
in ei­nem ak­kre­di­tier­ten Stu­di­en- oder Wei­ter­bil­dungs­gang leh­ren und ih­ren Be­ruf in­ner­halb des Spi­tals, in dem sie leh­ren, in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben; oder
b.
ih­ren Be­ruf in ei­nem Ge­biet mit nach­ge­wie­se­ner me­di­zi­ni­scher Un­ter­ver­sor­gung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben.66

4 Wer über ei­ne Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung nach dem vor­lie­gen­den Ge­setz ver­fügt, er­füllt grund­sätz­lich die Vor­aus­set­zun­gen zur Be­wil­li­gungs­er­tei­lung in ei­nem an­de­ren Kan­ton.67

63 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

64 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

66 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

67 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

BGE

143 I 352 (2C_1062/2016) from 11. Juli 2017
Regeste: Art. 49 Abs. 1 BV; Art. 43 MedBG; Art. 191 LSP/VD; Vorrang des Bundesrechts; Disziplinarmassnahmen gegen einen den Medizinalberuf selbständig ausübenden Mediziner; Publikation der Massnahme im Amtsblatt des Kantons Waadt. Streitfrage und Rüge (E. 2). Abgrenzung des sachlichen Anwendungsbereichs des Medizinalberufegesetzes von demjenigen des waadtländischen Gesetzes über die öffentliche Gesundheit (LSP/VD); Kompetenzverteilung zur Regelung der Bewilligung, den Medizinalberuf selbständig auszuüben, und zu damit zusammenhängenden Disziplinarmassnahmen. Mit Blick auf den Vorrang des Bundesrechts kann eine Person, die ihren Medizinalberuf selbständig ausübt, nur mit den in Art. 43 MedBG abschliessend aufgeführten Massnahmen diszipliniert werden; unzulässig sind Disziplinarmassnahmen nach Art. 191 LSP/VD (E. 3). Die in Art. 191 LSP/VD vorgesehene Publikation einer Disziplinarmassnahme im kantonalen Amtsblatt ist bundesrechtswidrig (E. 4 und 5).

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