Bundesgesetz
über den Schutz von Marken und Herkunftsangaben
(Markenschutzgesetz, MSchG)

vom 28. August 1992 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 48b Lebensmittel 57

1 Un­ter die­se Be­stim­mung fal­len Le­bens­mit­tel im Sin­ne des Le­bens­mit­tel­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 199258 (LMG) mit Aus­nah­me der Na­tur­pro­duk­te nach Ar­ti­kel 48a des vor­lie­gen­den Ge­set­zes. Der Bun­des­rat re­gelt die Un­ter­schei­dung im Ein­zel­nen.

2 Die Her­kunft ei­nes Le­bens­mit­tels ent­spricht dem Ort, von dem min­des­tens 80 Pro­zent des Ge­wichts der Roh­stof­fe, aus de­nen sich das Le­bens­mit­tel zu­sam­men­setzt, kom­men. Bei Milch und Milch­pro­duk­ten sind 100 Pro­zent des Ge­wichts des Roh­stof­fes Milch er­for­der­lich.

3 Von der Be­rech­nung nach Ab­satz 2 sind aus­ge­schlos­sen:

a.
Na­tur­pro­duk­te, die we­gen na­tür­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten nicht am Her­kunfts­ort pro­du­ziert wer­den kön­nen;
b.
Na­tur­pro­duk­te, die tem­po­rär am Her­kunfts­ort nicht in ge­nü­gen­der Men­ge ver­füg­bar sind.

4 Bei der Be­rech­nung nach Ab­satz 2 müs­sen al­le Roh­stof­fe an­ge­rech­net wer­den, für die der Selbst­ver­sor­gungs­grad der Schweiz min­des­tens 50 Pro­zent be­trägt. Roh­stof­fe, für die der Selbst­ver­sor­gungs­grad 20–49,9 Pro­zent be­trägt, sind nur zur Hälf­te an­zu­rech­nen. Roh­stof­fe, für die der Selbst­ver­sor­gungs­grad we­ni­ger als 20 Pro­zent be­trägt, kön­nen von der Be­rech­nung aus­ge­nom­men wer­den. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

5 Die Her­kunfts­an­ga­be muss aus­ser­dem dem Ort ent­spre­chen, an dem die Ver­ar­bei­tung statt­ge­fun­den hat, die dem Le­bens­mit­tel sei­ne we­sent­li­chen Ei­gen­schaf­ten ver­lie­hen hat.

57 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

58 [AS 1995 1469; 1996 1725An­hang Ziff. 3; 1998 3033An­hang Ziff. 5; 2001 2790An­hang Ziff. 5; 2002 775; 2003 4803An­hang Ziff. 6; 2005 971; 2006 2197An­hang Ziff. 94, 2363Ziff. II; 2008 785; 2011 5227Ziff. I 2.8; 2013 3095An­hang 1 Ziff. 3. AS 2017 249An­hang Ziff. I]. Sie­he heu­te: das BG vom 20. Ju­ni 2014 (SR 817.0).

BGE

144 II 386 (2C_761/2017) from 25. Juni 2018
Regeste: Art. 1 lit. c, Art. 18 LMG; Art. 12 LGV; Art. 47, Art. 48, Art. 48b MSchG; Art. 52a, Art. 52c MSchV; Art. 5 Abs. 1 HasLV; lebensmittelrechtliches Täuschungsverbot; Verhältnis zu markenrechtlichen Bestimmungen betreffend Herkunftsangaben; täuschende Aufmachung einer Bierdose. Überblick über die am 1. Mai 2017 in Kraft getretene neue Gesetzgebung zu Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen (E. 4.1). Die Vorgaben zum lebensmittelrechtlichen Täuschungsverbot stimmen im alten und neuen Recht weitgehend überein. Letzteres enthält jedenfalls keine mildere Regelung (E. 4.2). Aufmachungen können nicht nur hinsichtlich des Produktionslands täuschend im Sinne von Art. 18 LMG sein, sondern auch im Hinblick auf die übrige (regionale oder örtliche) Herkunft eines Lebensmittels (E. 4.2.1-4.2.3). Das lebensmittelrechtliche Täuschungsverbot (Art. 18 LMG) ist bei der Verwendung von Herkunftsangaben im Sinne von Art. 47 ff. MSchG und der zugehörigen Ausführungserlasse gleichermassen zu beachten (E. 4.2.4). Inhalt des lebensmittelrechtlichen Täuschungsverbots. Massstab zur Beurteilung der Täuschungsgefahr ist der durchschnittliche Konsument und dessen legitimes Informationsbedürfnis. Dabei reicht eine objektiv zur Täuschung geeignete Aufmachung von Lebensmitteln für einen Verstoss gegen Art. 18 LMG aus (E. 4.3). Im konkreten Fall liegt eine Täuschungsgefahr in Bezug auf die Herkunft des Biers vor (E. 4.4).

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