Bundesgesetz
über den Schutz von Marken und Herkunftsangaben
(Markenschutzgesetz, MSchG)

vom 28. August 1992 (Stand am 1. Juli 2023)


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Art. 48c Andere Produkte, insbesondere industrielle Produkte 59

1 Die Her­kunft ei­nes an­de­ren Pro­dukts, ins­be­son­de­re ei­nes in­dus­tri­el­len Pro­dukts, ent­spricht dem Ort, an dem min­des­tens 60 Pro­zent der Her­stel­lungs­kos­ten an­fal­len.

2 Bei der Be­rech­nung nach Ab­satz 1 wer­den be­rück­sich­tigt:

a.
die Kos­ten für Fa­bri­ka­ti­on und Zu­sam­men­set­zung;
b.
die Kos­ten für For­schung und Ent­wick­lung;
c.
die Kos­ten für ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ne oder bran­chen­weit ein­heit­lich ge­re­gel­te Qua­li­täts­si­che­rung und Zer­ti­fi­zie­rung.

3 Von der Be­rech­nung nach Ab­satz 1 sind aus­ge­schlos­sen:

a.
Kos­ten für Na­tur­pro­duk­te, die we­gen na­tür­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten nicht am Her­kunfts­ort pro­du­ziert wer­den kön­nen;
b.
Kos­ten für Roh­stof­fe, die ge­mä­ss ei­ner nach Ar­ti­kel 50 Ab­satz 2 er­las­se­nen Ver­ord­nung aus ob­jek­ti­ven Grün­den am Her­kunfts­ort nicht in ge­nü­gen­der Men­ge ver­füg­bar sind;
c.
Ver­pa­ckungs­kos­ten;
d.
Trans­port­kos­ten;
e.
die Kos­ten für den Ver­trieb der Wa­re, wie die Kos­ten für Mar­ke­ting und für Kun­den­ser­vice.

4 Die Her­kunfts­an­ga­be muss aus­ser­dem dem Ort ent­spre­chen, an dem die Tä­tig­keit vor­ge­nom­men wor­den ist, die dem Pro­dukt sei­ne we­sent­li­chen Ei­gen­schaf­ten ver­lie­hen hat. In je­dem Fall muss ein we­sent­li­cher Fa­bri­ka­ti­ons­schritt an die­sem Ort statt­ge­fun­den ha­ben.

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

BGE

147 III 326 (4A_361/2020) from 8. März 2021
Regeste: Art. 2 lit. c, Art. 30 Abs. 2 lit. c, Art. 47 und 49 MSchG; irreführende Zeichen; Herkunftsangaben für Dienstleistungen. Grundsätze zur Beurteilung der markenschutzrechtlichen Irreführungsgefahr in Bezug auf Herkunftsangaben (E. 2). Die Praxis des IGE, sämtliche Dienstleistungsmarken mit Herkunftshinweis vorsorglich und prüfungslos einzig für Dienstleistungen entsprechender Herkunft im Markenregister einzutragen, hält vor Bundesrecht nicht stand. Sind die Voraussetzungen von Art. 49 MSchG erfüllt, ist die Herkunftsangabe einer Dienstleistung zutreffend und nicht irreführend im Sinne von Art. 2 lit. c sowie Art. 47 Abs. 3 MSchG. Sie ist ohne geografische Einschränkung des Dienstleistungsverzeichnisses einzutragen (E. 5-7).

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