Bundesgesetz über die Mehrwertsteuer

vom 12. Juni 2009 (Stand am 1. Januar 2020)


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Art. 78 Kontrolle

1Die ESTV kann bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen Kon­trol­len durch­füh­ren, so­weit dies zur Ab­klä­rung des Sach­ver­halts er­for­der­lich ist. Zu die­sem Zweck ha­ben die­se Per­so­nen der ESTV den Zu­gang zu ih­rer Buch­hal­tung so­wie zu den da­zu­ge­hö­ri­gen Be­le­gen zu ge­wäh­ren. Das­sel­be gilt für aus­kunfts­pflich­ti­ge Dritt­per­so­nen nach Ar­ti­kel 73 Ab­satz 2.

2Als Kon­trol­le gilt auch das Ein­for­dern und die Über­prü­fung von um­fas­sen­den Un­ter­la­gen durch die ESTV.

3Ei­ne Kon­trol­le ist schrift­lich an­zu­kün­di­gen. In be­grün­de­ten Fäl­len kann aus­nahms­wei­se von der An­kün­di­gung ei­ner Kon­trol­le ab­ge­se­hen wer­den.

4Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann mit­tels be­grün­de­ten Ge­suchs die Durch­füh­rung ei­ner Kon­trol­le ver­lan­gen. Die Kon­trol­le ist in­ner­halb von zwei Jah­ren durch­zu­füh­ren.

5Die Kon­trol­le ist in­nert 360 Ta­gen seit An­kün­di­gung mit ei­ner Ein­schät­zungs­mit­tei­lung ab­zu­sch­lies­sen; die­se hält den Um­fang der Steu­er­for­de­rung in der kon­trol­lier­ten Pe­ri­ode fest.

6Fest­stel­lun­gen, die Drit­te be­tref­fen und bei ei­ner Kon­trol­le nach den Ab­sät­zen 1–4 bei fol­gen­den Ein­rich­tun­gen ge­macht wer­den, dür­fen aus­sch­liess­lich für die Durch­füh­rung der Mehr­wert­steu­er ver­wen­det wer­den:

a.
der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank;
b.
ei­ner Pfand­brief­zen­tra­le;
c.
ei­ner Bank oder Spar­kas­se im Sin­ne des Ban­ken­ge­set­zes vom 8. No­vem­ber 19341;
d.
bei ei­nem Fi­nan­z­in­sti­tut im Sin­ne des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 20182;
e.
bei ei­ner Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur im Sin­ne des Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 20153.4

7Die Be­rufs­ge­heim­nis­se nach dem Ban­ken­ge­setz, nach dem Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­setz und nach dem Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ge­setz sind zu wah­ren.5


1 SR 952.0
2 SR 954.1
3 SR 958.1
4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 8 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).
5 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 8 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

BGE

140 II 202 (2C_805/2013) from 21. März 2014
Regeste: Art. 43, 78, 79, 82, 83 und 85 MWSTG 2009; Einschätzungsmitteilung; Möglichkeit der Vornahme in der Form einer Verfügung; Selbstveranlagungsprinzip. Die Einschätzungsmitteilung, die entweder nach einer steueramtlichen Kontrolle oder einer Ermessenseinschätzung erfolgt, stellt als solche keine Verfügung dar, sondern geht grundsätzlich der Entscheidungsphase vor, um zwischen der steuerpflichtigen Person und der Steuerverwaltung - entsprechend dem Selbstveranlagungsprinzip - einen informellen Dialog zu erleichtern (E. 5). In casu sind die restriktiven Bedingungen, nach denen die Steuerbehörde die Einschätzungsmitteilung in Form einer Verwaltungsverfügung erlassen darf, nicht erfüllt (E. 6).

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