Bundesgesetz
über die Mehrwertsteuer
(Mehrwertsteuergesetz, MWSTG)

vom 12. Juni 2009 (Stand am 1. Januar 2022)


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Art. 93 Sicherstellung

1 Die ESTV kann Steu­ern, Zin­sen und Kos­ten, auch wenn sie we­der rechts­kräf­tig fest­ge­setzt noch fäl­lig sind, si­cher­stel­len las­sen, wenn:

a.
de­ren recht­zei­ti­ge Be­zah­lung als ge­fähr­det er­scheint;
b.
die zah­lungs­pflich­ti­ge Per­son An­stal­ten trifft, ih­ren Wohn- oder Ge­schäfts­sitz oder ih­re Be­triebs­stät­te in der Schweiz auf­zu­ge­ben oder sich im schwei­ze­ri­schen Han­dels­re­gis­ter lö­schen zu las­sen;
c.
die zah­lungs­pflich­ti­ge Per­son mit ih­rer Zah­lung in Ver­zug ist;
d.
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein Un­ter­neh­men, über das der Kon­kurs er­öff­net wor­den ist, ganz oder teil­wei­se über­nimmt;
e.
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son of­fen­sicht­lich zu tie­fe Ab­rech­nun­gen ein­reicht.

2 Ver­zich­tet die steu­er­pflich­ti­ge Per­son auf die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht (Art. 11) oder op­tiert sie für die Ver­steue­rung von aus­ge­nom­me­nen Leis­tun­gen (Art. 22), so kann die ESTV von ihr die Leis­tung von Si­cher­hei­ten ge­mä­ss Ab­satz 7 ver­lan­gen.

3 Die Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung hat den Rechts­grund der Si­cher­stel­lung, den si­cher­zu­stel­len­den Be­trag und die Stel­le, wel­che die Si­cher­hei­ten ent­ge­gen­nimmt, an­zu­ge­ben; sie gilt als Ar­rest­be­fehl im Sin­ne von Ar­ti­kel 274 SchKG144. Die Ein­spra­che ge­gen die Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung ist aus­ge­schlos­sen.

4 Ge­gen die Ver­fü­gung kann beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den.

5 Be­schwer­den ge­gen Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gun­gen ha­ben kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung.

6 Die Zu­stel­lung ei­ner Ver­fü­gung über die Steu­er­for­de­rung gilt als An­he­bung der Kla­ge nach Ar­ti­kel 279 SchKG. Die Frist für die Ein­lei­tung der Be­trei­bung be­ginnt mit dem Ein­tritt der Rechts­kraft der Ver­fü­gung über die Steu­er­for­de­rung zu lau­fen.

7 Die Si­cher­stel­lung ist zu leis­ten durch Bar­hin­ter­la­ge, sol­ven­te So­lid­ar­bürg­schaf­ten, Bank­ga­ran­ti­en, Schuld­brie­fe und Grund­pfand­ver­schrei­bun­gen, Le­bens­ver­si­che­rungs­po­li­cen mit Rück­kaufs­wert, ko­tier­te Fran­ke­nob­li­ga­tio­nen von schwei­ze­ri­schen Schuld­nern oder Kas­se­nob­li­ga­tio­nen von schwei­ze­ri­schen Ban­ken.

BGE

140 II 495 (2C_215/2014) from 10. Oktober 2014
Regeste: Art. 18 Abs. 1, Art. 21 Abs. 2 Ziff. 15 und Art. 22 MWSTG; Art. 39 MWSTV; formelle Anforderungen an die rechtsgültige Option für die Versteuerung der von der Mehrwertsteuer ausgenommenen Leistungen (hier: Turnierbeiträge eines Golfclubs). Das Erfordernis, im Fall der Option im objektiven Sinn die Steuer "offen auszuweisen", ist nicht bloss eine Ordnungs-, sondern eine Gültigkeitsvorschrift (Frage des "Ob"; E. 3.2). Auszuweisen sind Bestand und Höhe der Steuer. Die kombinierte Wissens- und Willenserklärung ist auf der jeweiligen Debitorenrechnung anzubringen (Frage des "Wie"; E. 3.3). Vom "Ausweis" zu unterscheiden ist die "Bekanntgabe", das heisst die Deklaration in der Mehrwertsteuerabrechnung (E. 3.4).

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